Die wunderschöne Stadt Zadar an der kroatischen Küste ist reich an archäologischem und künstlerischem Erbe. Während ihrer bewegten Geschichte haben der historischen Altstadt viele Völker ihren Stempel aufgedrückt und es zu einer Fundgrube für Architektur und Wissenschaft werden lassen.
Zadar ist vom kroatischen Festland durch einen Wassergraben getrennt, der heute den Hafen der Stadt darstellt. Auf ihrer gut zu verteidigenden Halbinsel mit den fruchtbaren Hochebenen im Rücken, auf denen seit Jahrhunderten Obst und Gemüse für Zadars Märkte wachsen, ist die Stadt absolut ideal gelegen.
Die historische Altstadt von Zadar kann am besten zu Fuß erkundet werden. Bei einem Spaziergang zwischen den schmucken Häusern mit den leuchtend roten Dächern lässt sich so mancher architektonischer Schatz entdecken.
Da Zadar bis 1873 eine Festungsstadt war, sind heute noch die vier großen Stadttore zu sehen, von denen das Marinetor noch ein Stück eines römischen Triumphbogens beinhaltet. Im Zolltor am Hafen ist heute ein Restaurant eingerichtet, welches vor allem wegen seiner fantastischen Aussicht über die Küste von Zadar beliebt ist.
Als schönstes Tor gilt das Landtor, welches früher den einzigen Zugang zur Stadt darstellte. Das 1543 errichtete Stadttor zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Bauwerken Zadars. Das an einen Triumphbogen erinnernde Landtor wird vom Stadtwappen Zadars geschmückt und vom geflügelten venezianischen Löwen bewacht.
Hinter dem Landtor gelangt man in die venezianische Zitadelle aus dem Jahr 1548, die heute als Freiluftbühne genutzt wird.
Römisches Forum
Das Landtor („Porta Terraferma“) ist auch der „Eingang“ zum römischen Forum, mit Kapitol und Tempel nicht nur das ehemalige Zentrum Zadars, sondern ganz Dalmatiens. Die Reste des Tempels sind noch heute auf dem eindrucksvollen Platz verteilt und das Pflaster ist noch original. Die 14m hohe korinthische Säule wurde im Mittelalter als Schandpfahl verwendet.
Gleich hinter dem Platz der fünf Brunnen führt eine Treppe zur Bastion von Zadar. Sie ist in einen lauschigen Garten eingebettet ist und bietet einen herrlichen Blick über den Yachthafen und hinunter auf das Landtor.
Die eher einfach gehaltene St. Donatus-Kirche stammt noch aus dem frühen 9. Jahrhundert. Die Rotunde wird aufgrund ihrer fantastischen Akustik des 26 Meter hohen Innenraums gern für Konzerte genutzt.
Zu den prunkvollsten Kirchen Zadars zählt wohl die Domkirche der Heiligen Anastasia, deren Campanile sich gleich neben der Donatus-Kirche erhebt. Die Kirche Sveti Stosija stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gilt als größte Kirche Dalmatiens.
Mit einem 56 Meter hohen Glockenturm, figurenreichen Altären aus Marmor, wunderbaren Reliefs und meisterhaften Gemälden ist sie genauere Betrachtung wert. Ihre Krypta beherbergt die Reliquien der Heiligen Anastasia von Sirmium in einem Marmor-Sarkophag.
2005 wurde die romanische Domkirche der Heiligen Anastasia als Weltkulturerbe nominiert, von der UNESCO jedoch noch nicht ernannt.
Am Zeleni trg dem Ensemble von Sveti Donat und Sveti Stosija gegenüber liegt die Kirche Sveti Marija, ein Benediktinerinnen-Kloster aus dem 11. Jahrhundert.
Hier befindet sich auch das Archäologische Museum von Zadar. Es zeigt bedeutende Sammlungen aus der Stadtgeschichte von ihrer Gründung bis ins Mittelalter und konzentriert sich vor allem auf die Römerzeit.
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Das Museum ist in der ehemaligen Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit untergebracht, die als ältester Sakralbau von Zadar gilt. Der Sage nach wurde sie bereits im 9. Jahrhundert auf den Überresten eines Tempels der römischen Göttin Juno erbaut.
Auch die Kirche St. Simeon beherbergt Reliquien in einem kunstvollen Schrein, die des Heiligen Simeon. Sie befindet sich hinter dem Landtor gleich rechts und liegt zwischen dem Nautischen Museum und dem Antiken Glasmuseum.
Ein besonderes Highlight der Altstadt von Zadar liegt ganz im Nordwesten der Halbinsel. Bei der Meeresorgel von Zadar gibt es allerdings nichts zu sehen, sondern nur zu hören.
Unter der Promenade hat hier im Jahr 2008 der Künstler Nikola Bašić Röhren installiert, die bei Flut Töne von sich geben. Dieses Orgelkonzert der außergewöhnlichen Art mit Blick über den Hafen sollte sich kein Zadar-Besucher entgehen lassen!
Nur wenige Schritte von der Meeresorgel entfernt hat derselbe Künstler den „Gruß an die Sonne“, eine 22m messende, kreisrunde Plattform mit Informationen zu Sonnenauf- und -untergang installiert. Auf der Stirnseite der Halbinsel, am Ancona-Pier, legen immer wieder gewaltige Kreuzfahrtschiffe an.
Zadar wurde bereits im 4. Jahrhundert von den Illyrern gegründet und im 6. Jahrhundert von den Römern erobert. Ihnen ist das prachtvolle Erscheinungsbild der Altstadt von Zadar zum Großteil zu verdanken.
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Auch Anfang des 12. Jahrhunderts unter dem kroatisch-ungarischen Kaiser Koloman entstanden viele prachtvolle Kirchen, Klöster und Paläste. Der Ausbau missfiel den Venezianern, die Zadar kurz darauf mit 450 Kriegsschiffen eroberten und alle Bauten bis auf die Kirchen zerstörten.
Danach kamen noch die Österreicher, Italiener und Franzosen, die dem wunderbaren Städtchen an der Adria alle ihren ganz persönlichen Stempel aufdrückten. Zadar ist außerdem die Geburtsstadt von Kroatiens erster Universität, erstem Roman und erster Zeitung.