Jiddat al Harasis, Oman – Faszination der Monotonie

Die Jiddat al Harasis, eine riesige, karge Steinwüste im Herzen des Oman, ist ein Ort der absoluten Leere. Auf einer schnurgeraden Straße von Nizwa nach Salalah können Sie die Weite dieser Region über Hunderte von Kilometern „genießen“ – ein einzigartiges Erlebnis der Monotonie.

Als Jiddat al Harasis wird die Region im Herzen Omans bezeichnet, jene Region zwischen dem gebirgigen Norden und der südlichen Provinz Dhofar. Auf etwa 50.000 Quadratkilometer Fläche erstreckt sich hier eine absolut trostlose Steinwüste, in der kaum eine Erhebung Abwechslung in die monotone, steinerne Landschaft bringt. Abgesehen von einigen niedrigen Büschen ist die Jiddat al Harasis weitgehend vegetationslos und nur spärlich besiedelt.

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BILDER: Jiddat al Harasis

 

Unterwegs in der „Al Wusta“

Von Nizwa aus führt eine schnurgerade Asphaltstraße durch die Jiddat al Harasis bis nach Salalah – 900 Kilometer, Oman - © FRASHO / franks-travelbox
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Aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen gibt es in der Jiddat al Harasis nur äußerst spärliche Vegetation, die hauptsächlich von der Feuchtigkeit des Morgennebels lebt, und so gut wie keine menschlichen Bewohner. Lediglich Beduinen – vom Stamm der Harasis erhielt die Wüste ihren Namen – und Arbeiter auf Erdölfeldern setzen sich der auch „Al Wusta“ (Die Mittlere) genannten Wüstenhölle aus.

Von Nizwa aus führt eine schnurgerade Asphaltstraße durch die zentralomanische Einöde bis nach Salalah – eine 900 Kilometer oder 10 bis 13 Stunden lange Fahrt durch eine trockene, kahle, steinige Ebene.

Tipp: Wer kein ausgesprochener Wüstenfan ist, sollte die monotone Straße durch die Jiddat al Harasis vielleicht meiden. Eine viel attraktivere Alternative ist die Küstenstraße, die mittlerweile ebenfalls bis Salalah führt, oder das Flugzeug, das Sie in anderthalb Stunden von Maskat nach Salalah bringt.

Entlang der Nationalstraße 31, die durch die Mitte der Jiddat al Harasis führt, gibt es kaum nennenswerte Orte. Einige sehr einfache Rasthäuser mit Restaurants und meist nicht sehr empfehlenswerten Übernachtungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass Sie sich in dieser Weite nicht völlig verloren fühlen. Dennoch gibt es einige lohnende Ziele in dieser zentralomanischen Kiesebene.

Ostküste – Einsamkeit im Wadi und am Strand

Flamingos an einem der einsamen aber wunderschönen Strände an der Ostküste der Jiddat al Harasis, Oman - © FRASHO / franks-travelbox
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Wenn Sie genügend Zeit haben, sollten Sie von der Nationalstraße 31 unbedingt einen Abstecher an die zerklüftete Küste des Indischen Ozeans einplanen. Eine Möglichkeit dazu bietet sich bei Haima und etwa 20 Kilometer danach. Oder Sie nehmen gleich die landschaftlich reizvollere Küstenstraße. Vom Norden kommend ist dies die Nationalstraße 32, die in weiterer Folge in die Nationalstraße 41 und dann die neu fertiggestellte 42 nach Salalah übergeht.

Die 300 Kilometer lange Küste der Jiddat al Harasis zählt zu den schönsten im Oman. Hier gleicht kein Strand dem anderen: Feiner weißer Sand wechselt sich mit schroffem schwarzem Fels ab, steile Küsten mit türkisblauen Lagunen, die von Flamingos bevölkert werden. Mit etwas Glück erhaschen Sie sogar einen Blick auf einen Wal oder Delfin; 13 verschiedene Arten kommen hier im Indischen Ozean vor. Während des Sommermonsuns ist die Brandung am gewaltigsten – kein Fischer traut sich dann auf das kochende Meer.

Wadi Shuwaymiyah

Das Wadi Shuwaymiyah gehört zu den schönsten Wadis im Oman, ist jedoch aufgrund seiner abgeschiedenen Lage in kaum einem Reiseführer erwähnt - © FRASHO / franks-travelbox
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Im Süden der Jiddat al Harasis liegt das absolut eindrucksvolle Wadi Shuwaymiyah, eines unserer 10 schönsten Wadis im Oman. Die faszinierende Landschaft ist ein echter Geheimtipp für eine Oman-Reise, da es kaum in Reiseführern erwähnt wird.

Schutzgebiet für Oryx-Antilopen

Etwa 400 Kilometer nach Nizwa, beim Ort Hayma, führt eine Abzweigung über die Nationalstraße 37 zu einem Schutzgebiet für arabische Oryx-Antilopen. Diese eleganten Pflanzenfresser mit ihren überdimensionalen Spitzhörnern waren im Oman bereits ausgestorben. Der Sultan ließ sie hier in einer Zuchtstation wieder ansiedeln und stellte sie unter strengen Schutz, um ihren Bestand zu erholen – mit Erfolg. Aus 22 Exemplaren, die 1981 aus verschiedenen Zoos der Welt in den Oman gebracht wurden, entwickelten sich bis 1996 450 Tiere, und die erste Herde konnte bereits 1992 in die Freiheit entlassen werden. Heute sind es leider nur noch etwa 60 Tiere, da ihr Lebensraum stark eingeschränkt wurde, was 2007 sogar zur Streichung des „Arabian Oryx Sanctuary“ von der UNESCO-Welterbeliste führte.

Das touristische Zentrum des Oryx-Schutzgebietes ist der Ort Jaalun. In einer kleinen Containersiedlung wohnen die Ranger, die die Antilopen betreuen, und es gibt dort auch ein kleines Restaurant. Am späten Nachmittag schwärmen die Ranger zu den Futterplätzen aus und nehmen Besucher auf ihren Pickups mit. Sie bekommen dabei definitiv mindestens eine Antilope zu Gesicht. Mittlerweile sind die Tiere auch nicht mehr ganz so scheu, und man kann etwas näher am Futterplatz verweilen. Die faszinierenden Tiere sind in der Wüste mit ihrem schneeweißen Haarkleid gut getarnt; stehen sie jedoch auf einer Bergkuppe und lassen die Sonne auf ihrem Fell reflektieren, sind sie kilometerweit zu sehen.

Neben den Oryx-Antilopen sind auch die Arabische Gazelle, der Arabische Rotfuchs, der seltene Nubische Steinbock, Wildkatzen, Schlangen, Eidechsen, Nagetiere und über 160 Vogelarten in der Jiddat al Harasis heimisch. Die meisten Vögel leben in den Lagunen am Rande der Steinwüste, darunter Flamingos, Enten, Reiher und die seltene Houbara-Trappe.

Shisr und Ubar

Es muss jeder für sich entscheiden, ob sich ein Abstecher zum „Atlantis der Wüste“ in Shisr auszahlt, Oman - © FRASHO / franks-travelbox
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Knapp 700 Kilometer hinter Nizwa, bereits am Rande der riesigen Sandwüste Rub al-Chali, führt die nächste Abzweigung nach etwa anderthalb Stunden Fahrtzeit nach Shisr. Dies ist ein sagenumwobener Ort mitten in der Wüste, dessen Ruinen auf die legendäre Karawanenstadt Ubar zurückgehen sollen. Ubar wird in der Bibel und im Koran erwähnt und als prachtvolle Stadt mit vielen Säulen beschrieben.

Seit der Veröffentlichung des Buches „Atlantis of the Sands“ durch den britischen Abenteurer und Entdecker Ranulph Fiennes ist Ubar weltweit bekannt. Unter der Bezeichnung „Land of Frankincense“ („Land des Weihrauchs“) zählt Shisr gemeinsam mit anderen Stätten an der Weihrauchstraße zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Jebel Qara

Etwa 100 Kilometer nach der ersten Abzweigung besteht noch einmal die Möglichkeit, nach Shisr abzubiegen. Hier führt die Strecke über Thumrayt, nach Salalah die zweitgrößte Stadt in der Provinz Dhofar und eine gute Gelegenheit, sich mit Treibstoff und Verpflegung zu versorgen. Ab Thumrayt werden die letzten 70 Kilometer bis nach Salalah wieder spannender, denn die NA 31 windet sich in engen Serpentinen und über eine zwei Kilometer breite Hochebene über den Jebel Qara, bevor sie hinab nach Salalah führt.

Meteoritenfeld

Der Oman gehört zu den wenigen Orten auf dem Planeten, an denen lunare Meteoriten gefunden wurden. Gut ein Drittel aller omanischen Meteoriten gingen über der Jiddat al Harasis nieder – das sind über 1.300. Der größte von ihnen, der „Jiddat al Harasis 348“, der 2006 gefunden wurde, wiegt knapp 20 Gramm.

Jiddat al Harasis im Überblick

Kategorie Details
📍 Lage Zentral-Oman, zwischen gebirgigem Norden und Dhofar (südlich)
🗺️ Fläche Ca. 50.000 km² Steinwüste
🏜️ Landschaft Trostlose, monotone, steinige Ebene mit spärlicher Vegetation (Morgennebel)
🧑‍🤝‍🧑 Bevölkerung Kaum besiedelt, hauptsächlich Beduinen (Stamm der Harasis), Erdölarbeiter
🛣️ Hauptroute Nationalstraße 31 (Nizwa – Salalah, ca. 900 km / 10-13 Std.)
Alternativen Attraktivere Küstenstraße (N32, N41, N42); Flug Muscat – Salalah
🌊 Küstenabschnitt 300 km am Indischen Ozean, abwechslungsreich (Sand, Fels, Lagunen), Flamingos, Wale, Delfine
🏞️ Highlights Wadi Shuwaymiyah (Geheimtipp); Oryx-Schutzgebiet (Jaalun); Shisr & Ubar (UNESCO Weltkulturerbe); Jebel Qara; Meteoritenfeld
🦌 Tierwelt Arabische Oryx-Antilopen, Gazellen, Rotfüchse, Nubische Steinböcke, Wildkatzen, Schlangen, Vögel (Flamingos, Houbara-Trappe)
🔭 Besonderheiten Größtes Meteoritenfeld im Oman (über 1.300 Funde); ehemaliges UNESCO-Welterbe (Oryx)

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