Nizwa: Historisches Herz mit imposantem Fort, Oman

Nizwa, eingebettet im Herzen des nördlichen Oman und nur etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Muscat entfernt, ist seit Jahrhunderten ein bedeutendes Markt- und Handelszentrum der Region und spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte des Oman.

Obwohl moderne Entwicklungen das Stadtbild verändert haben, bewahrt Nizwa weiterhin faszinierende Sehenswürdigkeiten wie das beeindruckende Nizwa Fort und den lebhaften Souq. Dank seiner guten Infrastruktur ist Nizwa der ideale Ausgangspunkt für spannende Tagesausflüge in die abwechslungsreiche Umgebung.

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Eingebettet in ausgedehnte Palmenhaine präsentiert sich Nizwa heute als moderne Stadt, die jedoch auf eine reiche Geschichte zurückblicken kann. Obwohl umfassende Modernisierungsarbeiten in den 1990er Jahren einen Teil des ursprünglichen orientalischen Flairs überdeckt haben, bleibt Nizwa ein bedeutendes Zentrum des Obst- und Gemüseanbaus, begünstigt durch seine stets zuverlässige Wasserversorgung. Als wichtigstes Markt- und Handelszentrum der Region zählt die interessante Stadt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten im Oman und zieht Besucher mit ihrer kulturellen Bedeutung und den umliegenden Naturschönheiten an.

Nizwa nahm in der Geschichte des Oman stets eine Schlüsselrolle ein. Bis ins 12. Jahrhundert war es die stolze Landeshauptstadt und blieb auch danach ein bedeutendes geistiges und religiöses Zentrum der Ibaditen im Oman. Als Hauptstadt der Imame trug Nizwa aufgrund ihrer religiösen und politischen Bedeutung den Beinamen „heimliche Hauptstadt“.

BILDER: Nizwa

Sehenswürdigkeiten von Nizwa

Nizwa selbst beherbergt einige bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen. Darüber hinaus ist die Stadt aufgrund ihrer guten Infrastruktur mit komfortablen Hotels, einladenden Restaurants und vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten der perfekte Ausgangspunkt für aufregende Tagesausflüge in die faszinierende Umgebung.

Souq in Nizwa: Ein Fest für die Sinne

Kunstvolle Töpferwaren und Gewürze verbreiten am Ost Suoq von Nizwa das für den Oman typische Flair - © Greta Gabaglio / Shutterstock
© Greta Gabaglio / Shutterstock

Der Begriff „Souq“ (in verschiedenen Schreibweisen wie Suq, Soukh, Sook oder Suk bekannt) bezeichnet in arabischen Städten das traditionelle kommerzielle Viertel oder das wirtschaftliche Zentrum. Der westliche Teil des Souqs von Nizwa wurde liebevoll renoviert und bietet heute eine beeindruckende Auswahl an traditionellen omanischen Silberschmiedeprodukten, die zwar vermehrt auf Touristen ausgerichtet sind, aber dennoch die hohe Handwerkskunst der Region widerspiegeln. Die Preise können hier etwas höher sein, und das Feilschen gestaltet sich oft herausfordernder als in anderen Teilen des Oman.

Der östliche Teil des Souqs hingegen hat seinen ursprünglichen Charme bewahrt. Hier herrscht eine lebendige, manchmal etwas unübersichtliche Atmosphäre, und das Angebot umfasst hauptsächlich duftende Gewürze, traditionelle Heilkräuter und einfache Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens. Im östlichen Souq können Besucher noch einen authentischen Hauch des alten Souq-Flairs erleben – ein Anblick, der möglicherweise nicht mehr lange in seiner ursprünglichen Form existiert.

Fort Nizwa: Ein Bollwerk mit Geschichte

Die beeindruckende Festung von Nizwa im nördlichen Oman zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten des Oman - © JPRichard / Shutterstock
© JPRichard / Shutterstock

Die vollständig restaurierte Festung von Nizwa ist zweifellos der touristische Anziehungspunkt der Stadt und zählt zu den zehn schönsten Festungen im gesamten Oman. Dieses monumentale Bauwerk zeugt auf beeindruckende Weise von der strategischen Bedeutung Nizwas in vergangenen Zeiten.

Die Entstehung des Nizwa Forts: Ein Zeugnis der Macht

Das beeindruckende Fort wurde in den 1650er Jahren unter der Herrschaft von Sultan ibn Saif I. errichtet, dem zweiten Imam der Yaruba-Dynastie. Seine Fundamente reichen jedoch noch viel weiter zurück, bis ins 12. Jahrhundert, als Nizwa die Hauptstadt des Oman war und die mächtige Festung als Hauptsitz der amtierenden Herrscher diente. Die respekteinflößenden Mauern, deren Bau sich über einen Zeitraum von zwölf Jahren erstreckte, verdeutlichen bis heute die zentrale Rolle Nizwas in einer turbulenten Epoche.

Besichtigung des Nizwa Forts

Der riesige, 30m hohe Rundturm des Nizwa Forts ist der größte Turm des Oman - © Claudiovidri / Shutterstock
© Claudiovidri / Shutterstock

Beim Betreten der mächtigen Festung werden Besucher von der Stärke und dem strategischen Design dieses Bollwerks beeindruckt sein. Hinter dem von zwei historischen Kanonen bewachten Festungstor entfaltet sich ein faszinierendes Labyrinth aus verwinkelten Treppen, geheimnisvollen Gängen, weitläufigen Terrassen, hohen, imposanten Räumen und überraschend kleinen Kammern.

Das beeindruckendste Merkmal ist zweifellos der riesige runde Hauptturm der Wehranlage. Mit einem beachtlichen Durchmesser von 44 Metern und einer Höhe von 28 Metern ist er der größte Turm seiner Art im gesamten Oman. Auf der einstigen Kanonenplattform des Turms standen ursprünglich 24 Kanonen, die ohne jeglichen toten Winkel die gesamte umliegende Landschaft bestreichen konnten. Heute sind nur noch einige dieser historischen Geschütze erhalten, von denen eines sogar den eingravierten Namen eines Imams trägt.

Die stabilen, abgerundeten Mauern und die meterdicken, eisernen Tore wurden einst geschaffen, um heftigem Beschuss durch Kanonen und Mörser standzuhalten. Weniger sichtbar, aber nicht weniger beeindruckend ist die Tatsache, dass die Fundamente der Festung bis zu 30 Meter tief in den Boden reichen und so eine immense Stabilität gewährleisten.

Auf der Mauer, die das Fort umgibt, patrouillierten einst 120 Wächter, um einen Überraschungsangriff aus jeder Himmelsrichtung auszuschließen. Derart verankert und bewacht galt das Fort über Jahrhunderte als uneinnehmbar. Vom Wehrgang an der Spitze des Turms, den man über eine Steintreppe vom Innenhof erreicht, tut sich übrigens der beste Ausblick auf die Stadt Nizwa auf.

BILDER: Nizwa – Festung

Sultan-Qaboos-Moschee: Ein modernes Wahrzeichen

Noch beeindruckender als die Sultan-Qaboos-Moschee im Zentrum präsentiert sich die Große Moschee von Nizwa am Stadtrand, Oman - © Philip Lange / Shutterstock
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Die beeindruckende Sultan-Qaboos-Moschee in Nizwa, die im Jahr 2015 feierlich eröffnet wurde, ist nach der gleichnamigen Großen Moschee in der Hauptstadt Muscat die zweitgrößte Moschee im Oman. Ihre markante blau-goldene Kuppel und das schlanke, hohe Minarett dominieren das Stadtzentrum und sind schon von weitem sichtbar.

Auf einer großzügigen Fläche von etwa 80.000 Quadratmetern bietet die Sultan-Qaboos-Moschee von Nizwa rund 5.300 Gläubigen Platz für das Gebet. In den Abendstunden tauchen zahlreiche Scheinwerfer die Moschee in ein zauberhaftes, fast mystisches Licht.

Tiermarkt: Die archaische „Show“ am Freitagmorgen

Der freitägliche Tiermarkt am Fuß der Festung von Nizwa zählt zu den größten Spektakeln im Oman - © ChameleonsEye / Shutterstock
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Jeden Freitag findet in Nizwa ab etwa 7:00 Uhr morgens ein großer und lebhafter Tiermarkt direkt neben dem unübersehbaren runden Turm des Nizwa Forts statt. Omanis aus nah und fern treffen sich hier, um lautstark und leidenschaftlich um Ziegen, Schafe, Rinder, Kaninchen und Geflügel zu feilschen.

Dieser traditionelle „Goat Market“ ist ein einzigartiges Spektakel im Oman, das Touristen einen faszinierenden Einblick in eine alte Tradition gewährt. Dementsprechend groß ist der Besucherandrang, und das authentische Bild bärtiger Männer in traditioneller Tracht mit Turban und Krummdolch, die angeregt über die tierische Ware diskutieren, wird unweigerlich von den surrenden Geräuschen und dem Klicken unzähliger Handykameras begleitet.

Als Besucher des Tiermarkts von Nizwa fühlt man sich tatsächlich in eine andere Zeit versetzt. Wären da nicht die modernen Mobiltelefone der Omanis, auf denen ebenso lautstark telefoniert wird, könnte man fast meinen, sich inmitten eines mittelalterlichen Treibens zu befinden. Laut, staubig, manchmal etwas streng riechend und mit zunehmender Hitze präsentieren sich die rustikalen Verkaufsverhandlungen. Es kann durchaus passieren, dass man in Windeseile vor einer durchgegangenen Kuh in Sicherheit springen muss oder sich plötzlich inmitten eines dichten Schafstaus befindet.

Der rituelle Viehverkauf in Nizwa

Der Vieh-Verkauf am berühmten Tiermarkt von Nizwa, Oman, folgt einem strengen Ritual - © ChameleonsEye / Shutterstock
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Der Viehverkauf auf dem Markt folgt einem strengen, traditionellen Ritual. Die Tiere werden in einem Kreis potenzieller Käufer vorgeführt, während der Verkäufer lautstark Preise in die Menge ruft. Die interessierten Käufer inspizieren die Tiere sorgfältig und rufen ihrerseits Preisvorstellungen zurück. Dauert die „Verkaufsverhandlung“ zu lange, ohne dass eine Einigung erzielt wird, muss der Verkäufer den Preis weiter senken oder sein Glück in der nächsten Woche erneut versuchen.

Sobald ein Käufer gefunden ist, wechseln Geld und Vieh den Besitzer. Ein Preis von 90 omanischen Rial für eine Ziege gilt als ein wirklich gutes Geschäft (umgerechnet etwa 175 Euro). Junge Burschen stehen aufmerksam um die erfahrenen Männer herum, um die traditionellen Handelsbräuche zu erlernen und bald selbst in das Geschäft einsteigen zu können.

Die Rolle der Frauen im Hintergrund

Die eigentlichen Verhandlungen auf dem Tiermarkt von Nizwa werden zwar ausschließlich von Männern geführt, doch aufmerksame Beobachter werden auch die wichtige Rolle der Frauen erkennen. In prächtige Gewänder gehüllt und mit kostbarem Schmuck verziert, stehen sie oft im schattigen Abseits und verfolgen das lebhafte Geschehen mit großem Interesse.

Gehört ein Tier seiner Frau (und viele Ziegen haben tatsächlich weibliche Besitzer), stimmt sich der Mann oft kurz und diskret mit ihr ab, bis sie entweder mit einem zustimmenden Nicken ihr Okay gibt oder mit energischen Gesten ablehnt. Manche Kaufabschlüsse werden auch unkompliziert per Mobiltelefon bestätigt, oder es wurde bereits im Vorfeld zu Hause ein verbindlicher Mindestpreis festgelegt.

Ein Paradies für einzigartige Fotomotive

Am Tiermarkt von Nizwa, Oman, wird mit dem lieben Vieh alles andere als zimperlich umgegangen - © ChameleonsEye / Shutterstock
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Für Besucher sind nicht nur die eigentlichen Verhandlungen faszinierend, sondern auch die unvergesslichen, authentischen Eindrücke, die man in dieser Form wohl kaum noch an einem anderen Ort der Welt erleben kann.

Die stolzen Männer mit ihren traditionellen Statussymbolen – dem kunstvoll verzierten Krummdolch (Khanjar), dem traditionellen Patronengürtel und manchmal sogar einem alten Vorderladergewehr – präsentieren sich ebenso eindrucksvoll wie die Frauen, die zwar etwas im Hintergrund agieren, aber keineswegs weniger aufwendig herausgeputzt sind. Diese Szenerie ist ein beliebtes „Fotoziel“ für Touristen. Spätestens um 11:00 Uhr, oft auch schon früher aufgrund der steigenden Hitze, endet das lebhafte Treiben auf dem Tiermarkt.

Die Schattenseiten des Tiermarkts

Für Tierschützer mag der Besuch des Viehmarkts von Nizwa möglicherweise eine Herausforderung darstellen, da der Umgang mit den Tieren hier nicht immer den westlichen Standards entspricht. Ziegen und Rinder, die sich weigern, ihren neuen Besitzern zu folgen, werden manchmal unsanft an der Leine gezogen, Kaninchen sitzen in engen Drahtkäfigen zusammengepfercht, und Hühner verschwinden nach dem Kauf in Kartons ohne ausreichende Belüftung.

Leider überleben manche Tiere die Hitze und den Stress des Markttages nicht. Mitleidige (oder manchmal auch schadenfrohe) Blicke gelten dann meist nur dem Verkäufer, dem ein Geschäft entgangen ist. Besucher sollten sich bewusst sein, dass Tierrechte hier möglicherweise eine andere Gewichtung haben oder gegebenenfalls erwägen, dem Markt fernzubleiben.

Spannende Tagesausflüge von Nizwa: Entdecken Sie die Vielfalt des Oman

Nizwa ist der ideale Ausgangspunkt für eine Vielzahl faszinierender Tagesausflüge in die abwechslungsreiche Umgebung:

Nizwa im Überblick:

Merkmal Info
🏙 Ort Nizwa, Nord-Oman
📍 Lage Ca. 200 km südwestlich von Muscat
🕌 Höhepunkt Historisches Fort mit größtem Rundturm des Oman
🕋 Besonderheit Ehemalige Hauptstadt & religiöses Zentrum der Ibaditen
🐐 Tiermarkt Jeden Freitagmorgen – traditionelles Spektakel beim Fort
🛍 Souq Westteil renoviert (Silberschmuck), Ostteil ursprünglich (Gewürze, Alltag)
🌴 Umgebung Palmenhaine, Berge, UNESCO-Welterbestätten in erreichbarer Nähe
🚗 Tipp Idealer Ausgangspunkt für Ausflüge ins Hajar-Gebirge und zu Kulturerbestätten

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