Rub al-Khali (Leeres Viertel), Oman, VAE, Saudi Arabien

Die Rub al-Khali im Süden der Arabischen Halbinsel ist das größte Sandmeer der Welt – eine der lebensfeindlichsten und zugleich faszinierendsten Regionen unseres Planeten.

Das schier endlose, völlig unbewohnte Gebiet macht seinem Namen „Leeres Viertel“ alle Ehre und zieht Abenteurer und Träumer gleichermaßen in seinen Bann. Mit einer Fläche von rund 780.000 Quadratkilometern, beinahe so groß wie die Türkei, ist die Rub al-Khali tatsächlich die größte Sandwüste der Welt.

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Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die Sahara diesen Titel hält. Doch die Sahara besteht nur zu etwa 20% aus Sandwüste, und ihre größte zusammenhängende Sandfläche, die Erg in Nordalgerien, bedeckt „nur“ rund 150.000 Quadratkilometer. Die Rub al-Khali ist ein wahres Meer aus Sand.

BILDER: Rub al-Khali (Leeres Viertel)

Das „Leere Viertel“: Ein Ort der Extreme

Die Rub al-Khali erstreckt sich über die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Jemen und Oman. Sie trägt ihren Namen „Leeres Viertel“ völlig zu Recht, denn hier lebt tatsächlich kaum eine Menschenseele. Abgesehen von einigen robusten Spinnen, Nagetieren und vereinzelten Pflanzen, die die gewaltigen Temperaturschwankungen vom nächtlichen Gefrierpunkt bis zu sengenden 60°C tagsüber ertragen, ist dieses Gebiet menschenleer.

Die erste vollständige Durchquerung dieses lebensfeindlichen Gebiets gelang erst im Jahr 1946 dem britischen Entdecker Wilfred Thesiger. Er war damals auf der Suche nach dem Ursprung einer Heuschreckeninvasion und erhielt von König Ibn Saudi, dem ersten König des modernen Saudi-Arabien, die Erlaubnis, nach ihren Nestern zu suchen.

Tipp: Wer tiefer in Thesigers faszinierende Forschungsreisen eintauchen möchte, sollte das Museum von Salalah besuchen.

Bis heute ist die Rub al-Khali – abgesehen von Satellitenbildern – kaum erforscht. Die Beduinen haben sich längst an den Rand der Wüste zurückgezogen, und selbst die Karawanenzüge, die bis etwa 300 n. Chr. unterwegs waren und der legendären Stadt Ubar zu ihrem Reichtum verhalfen, gehen das Risiko einer Durchquerung heute nicht mehr ein.

Abenteuer in sandiger Unendlichkeit

Ohne Wüstenausrüstung sind Ausflüge durch die Sanddünen mit dem Geländewagen nur am Rande der faszinierenden Rub al-Khali möglich, Oman - © FRASHO / franks-travelbox
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Trotz ihrer lebensfeindlichen Bedingungen übt die endlose Leere der Rub al-Khali eine unwiderstehliche Faszination auf den Menschen aus. Nirgendwo sonst kann man den Stress und den Lärm der Geschäftswelt so sehr hinter sich lassen wie in der völligen Stille dieser majestätischen Wüste. Doch Vorsicht: Ausflüge in dieses spektakuläre Sandmeer sollten niemals alleine und ausschließlich mit einem ortskundigen Führer unternommen werden! Lediglich am Rand der Wüste können Sie mit einem Geländewagen auch ohne komplette Wüstenausrüstung in die ersten, bereits sehr mächtigen Dünen hineinfahren.

Tipp: Einige spezialisierte Reiseanbieter veranstalten Expeditionen mit Geländewagen in die Rub al-Khali. Diese mehrtägigen Touren inklusive des atemberaubenden Sternenhimmels in der Nacht sind absolut unvergessliche Erlebnisse, die Sie ein Leben lang in Erinnerung behalten werden!

Die Liwa-Oase: Eine grüne Perle

Im Süden von Abu Dhabi, das zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört, schimmert inmitten der goldgelben Sandwüste die grüne Sichel der rund 100 Kilometer langen Liwa-Oase. Diese riesige Oase im Norden der Rub al-Khali ist nicht durchgängig bepflanzt, sondern besteht eigentlich aus 50 kleineren Oasen und knapp 40 Dörfern, in denen etwa 20.000 Menschen leben. Dieser lebensspendende Fleck in der Rub al-Khali ist über die Straßen E12 und E65 zu erreichen, die jeweils weiter auf die E11 Richtung Abu Dhabi-Stadt führen.

Kamel-Rennen in der Liwa-Oase

Sowohl Touristen als auch Omani durchstreifen die riesige Sandwüste Rub al-Khali auf dem Rücken von Dromedaren - © David Steele / Shutterstock
© David Steele / Shutterstock

Wer von Kamelen fasziniert ist, sollte die Liwa-Oase unbedingt Mitte Dezember besuchen. Jedes Jahr zu dieser Zeit findet das traditionelle Al-Dhafra-Festival statt. Zu diesem Anlass treffen sich Kamelbesitzer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Oman, Bahrain, Katar und Saudi-Arabien zum alljährlichen Kamelrennen.

In einer faszinierenden Zeltstadt aus Beduinenzelten wird nicht nur das schnellste, sondern auch das schönste Kamel gekürt. Zudem gibt es zahlreiche Märkte und traditionelle Veranstaltungen, die einen authentischen Einblick in die arabische Kultur bieten.

Die Moreeb-Düne: Gipfel des Sandes

Die gigantische Moreeb-Düne gilt als größte Sanddüne der Rub al-Khali, auch Leeres Viertel genannt, Oman - © David Steele / Shutterstock
© David Steele / Shutterstock

Die scheinbar endlosen Sanddünen der Rub al-Khali erreichen eine Höhe von über 200 Metern. Als höchste von ihnen wird die Moreeb-Düne bezeichnet. Von Mezairaa, dem Zentrum der Liwa-Oase, führt eine asphaltierte Straße über rund 25 Kilometer durch die spektakuläre Wüstenlandschaft direkt zur Moreeb-Düne. Allein die Anfahrt ist schon eine Reise wert!

Die steile Sanddüne ragt mit einem Steigungswinkel von 50 Grad scheinbar senkrecht in die Höhe. Mit einer Höhe von 120 Metern über dem Meeresspiegel und einer Gesamthöhe, die über 200 Meter erreichen kann, zählt die Moreeb-Düne zu den höchsten Sanddünen der Welt.

Kein Wunder, dass die Moreeb-Düne als perfekter Schauplatz für das sogenannte Dune Racing auserkoren wurde. Das sensationelle Spektakel der „Moreeb Dune Cars and Bikes Championship“, bei dem die Teilnehmer in getunten Fahrzeugen versuchen, bis auf den Grat der Düne hinaufzufahren, zieht jedes Jahr Sporttouristen aus aller Welt an.

Wabar-Krater – Zeugen eines Meteoriteneinschlags

Spektakuläre Sonnenuntergänge und ein atemberaubender Sternenhimmel sind die Top-Sehenswürdigkeiten der Rub al-Khali im südlichen Oman - © Frantisek Staud / Shutterstock
© Frantisek Staud / Shutterstock

Im Jahr 1932 durchstreifte der britische Forscher Harry Philby die Rub al-Khali auf der Suche nach der sagenhaften Wüstenstadt Ubar, die laut dem Koran auf Geheiß Allahs von der Wüste verschluckt wurde. Nach etwa einem Monat stieß er auf ein Gebiet von der Größe eines halben Quadratkilometers, das von weißen Sandstein-Brocken und schwarzem Glas bedeckt war.

Die Analyse ergab, dass manche Brocken von einem Eisenmeteoriten stammten. Die rundlichen Vertiefungen, die teilweise im Sand schon fast verschwunden waren, bestätigten die Annahme eines Meteoriteneinschlags in der Rub al-Khali. Philby nannte die Kraterlandschaft aufgrund einer falschen Übersetzung von „Ubar“ „Wabar“.

Auf modernen Karten sind mittlerweile drei Einschlagskrater sichtbar, von denen der größte einen Durchmesser von 116 Metern aufweist. Das gewaltigste außerirdische Eisenstück, das daraus geborgen wurde, hat eine Masse von 2,2 Tonnen und ist heute im Nationalmuseum von Saudi-Arabien ausgestellt. Alle drei Krater sind mittlerweile fast vollständig im Sand verschwunden. Wann der Einschlag des 3.500 Tonnen schweren Meteoriten erfolgte, ist nicht geklärt; Schätzungen reichen von vor 260 Jahren bis vor einigen tausend Jahren.

Reise-Infos im Überblick: Ramlat al-Wahiba

 

Kategorie Details
📍 Lage Südliche Arabische Halbinsel (VAE, Saudi-Arabien, Jemen, Oman)
🗺️ Koordinaten (Oman-Teil) 19.5° N, 52.75° O (ungefähre Angabe)
📏 Fläche Ca. 780.000 km² (größte Sandwüste der Welt)
🌡️ Temperaturen Gefrierpunkt (nachts) bis 60°C (tagsüber)
🌿 Flora/Fauna Sehr spärlich (Spinnen, Nagetiere, vereinzelte Pflanzen)
🚶 Erste Durchquerung 1946 durch Wilfred Thesiger
⚠️ Sicherheit Nie alleine, nur mit ortskundigem Führer, komplette Ausrüstung für Expeditionen notwendig
🌴 Liwa-Oase Im Norden der Rub al-Khali (VAE), ca. 100 km lang, 50 kleinere Oasen, 40 Dörfer
🐪 Al-Dhafra-Festival Mitte Dezember in Liwa-Oase; Kamelrennen (schnellstes/schönstes Kamel), Märkte, Trad. Veranstaltungen
⬆️ Moreeb-Düne Höchste Düne (über 200m), 50° Steigungswinkel, Dune Racing Event
☄️ Wabar-Krater Meteoriteneinschläge (3 Krater, größter 116m), entdeckt 1932 (Harry Philby auf Suche nach Ubar), heute fast im Sand verschwunden

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