Piva-Schlucht und Piva-Kloster, Montenegro

Der Piva-Stausee im Norden Montenegros ist der größte Stausee des Landes. Entlang seiner steilen Ufer führt eine Straße bis in die spektakuläre Piva-Schlucht. Ganz in der Nähe liegt eine der bedeutendsten Klosteranlagen Montenegros, die nahezu der Überflutung zum Opfer gefallen wäre. 

Die Piva fließt im Norden Montenegros und schließt sich an der bosnischen Grenze mit der Tara zur Drina zusammen. Auf der Piva fahren keine Schiffe, dafür sind ihre Stromschnellen bei Kajak- und Rafting-Freunden umso beliebter.

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Unterwegs an der Piva

Blick auf die Brücke über den Piva-Stausee bei der Kleinstadt Plužine, Montenegro - © FRASHO / franks-travelbox
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Die Piva wird scherzhaft auch „Fluss der fünf Namen“ genannt, denn der eigentliche Fluss entspringt unter dem Namen Tušina, wird anschließend zur Bukovica, danach zur Bijela, danach zur Komarnica und schließlich erst an der Piva-Schlucht zur Piva. Rechnet man all diese Flüsse zusammen, ist die Piva eigentlich 120km lang. Auf ihrem Weg bis zur bosnischen Grenze durchläuft sie eine absolut traumhafte Gebirgslandschaft.

Von der Ortschaft Nikšić aus führt eine asphaltierte Straße, die allerdings im Winter oft nicht passierbar ist, entlang der Piva ins Durmitor-Gebirge.

Piva-Kloster (Manastir Piva)

Das Piva-Kloster wirkt von außen unscheinbar; der Schatz der dreischiffigen steinernen Basilika ohne Turm und Kuppel liegt im Verborgenen, Montenegro - © FRASHO / franks-travelbox
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Das Piva-Kloster liegt in der Piva-Schlucht einige Kilometer vor dem Piva-Stausee und der Kleinstadt Plužine. Neben Ostrog und Morača in der Nähe von Kolašin zählt es zu den wichtigsten Klosteranlagen des Landes.

Das Piva-Kloster wurde von 1573 bis 1583 von den Osmanen errichtet und war damals die größte serbisch-orthodoxe Kirche. Von außen wirkt die dreischiffige steinerne Basilika ohne Turm oder Kuppel eher unscheinbar, ihr wahrer Schatz liegt im Verborgenen.

Besuch des Piva Klosters

Betritt man das Kloster (frei zugänglich) stockt einem der Atem beim Anblick der kunstvollen Fresken, die nahezu jeden Zentimeter im Inneren des Piva-Klosters bedecken. Die meisten Fresken stammen von einem unbekannten griechischen Meister, doch einige können Strahinja und Kozma zugeschrieben werden.

Trotz der vielen Jahre, die seit ihrer Fertigstellung Anfang des 17. Jahrhunderts vergangen sind, konnte die Farbenpracht der Malereien bis heute erhalten werden. Wer genau hinsieht, entdeckt eine einzigartige Besonderheit: Über dem Eingang ist ein muslimischer Herrscher dargestellt, äußerst unüblich für ein orthodoxes Gotteshaus. Es handelt sich um den zum Islam konvertierten Mehmed Paša Sokolović, der zusammen mit seinem Bruder Savatije, dem Gründer des Klosters, abgebildet ist.

Auch der Klosterschatz mit historischen Drucken, handgeschriebenen Evangelien aus dem 16. Jahrhundert, wertvollen Ikonen und Meisterwerken aus Edelmetallen ist sehenswert.

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Piva-Kloster auf Wanderschaft

Ein Schild führt Besucher von der Durchzugsstraße entlang der Piva zum Kloster. Hier stand es allerdings nicht immer. Vor 1976 befand sich das Kloster an einem weit reizvolleren Platz etwa 9km entfernt. Die älteren Bewohner der Gegend denken noch wehmütig an seine wundervolle Lage am ehemaligen „Pivsko oko“ („Auge der Piva“).

Das historisch wertvolle Kulturgut war jedoch von der Flutung des Tals durch den Piva-Stausee bedroht. Und so wurde das Kloster 1968 Stein für Stein abgetragen, die Fresken wurden von den Wänden abgelöst und nach 12 Jahren mühevollster Kleinarbeit originalgetreu an seinem heutigen Standort wieder aufgebaut.

Kleinstadt Plužine

Plužine am südlichen Ende des Stausees ereilte das gleiche Schicksal wie das Kloster. Sie wurde ebenfalls zu Beginn der 70er-Jahre umgesiedelt, um nicht unter den Fluten zu verschwinden. Allerdings wurde hier nicht soviel Aufwand wie für das Kloster betrieben. Das alte Plužine verschwand tatsächlich unter den Fluten und wurde am Ufer des neu entstandenen Sees einfach neu aufgebaut.

Die Plattenbauten aus Beton sind leider kein sehr ästhetischer Anblick und weisen schon erste Alterserscheinungen auf. Für Sanierungen fehlt das Geld, denn auch der Tourismus ist noch nicht so richtig in diese Gegend Montenegros vorgedrungen. Es gibt zwar ein Hotel und ein Café, die Besucher, die sich hierher verirren, sind allerdings eher zufällig und befinden sich meist auf der Durchfahrt.

Piva-Stausee

In der Nähe von Plužine wird der Piva-Stausee von der E762 auf einer markanten Brücke überquert, im Hintergund das Durmitorgebirge, Montenegro - © FRASHO / franks-travelbox
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Der berüchtigte Piva-Stausee entstand im Jahr 1976 nach der Fertigstellung der eindrucksvollen Mratinje-Talsperre. Der aus der Piva entstandene Pivasko Jezero ist mit einer Länge von 33km und einer Tiefe von bis zu 200m der größte Stausee Montenegros. Entlang seiner steilen Ufer führt die E 762, die den Stausee in der Nähe von Plužine auf einer markanten Brücke überquert.

Die Straße führt durch zahlreiche kleine und größere Tunnel und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke auf den Stausee, der im enger werdenden Tal eine regelrechte Naturschönheit darstellt.

Tipp: Zwischen der Brücke von Plužine und der Staumauer gibt es keine Möglichkeiten, mit dem Auto legal stehen zu bleiben, um einen Blick auf den Stausee zu werfen.

Am Ende des Stausees erhebt sich die dramatische Staumauer auf einer Länge von 201 Metern. Zur Zeit ihrer Errichtung war sie mit 220m die höchste Staumauer Europas. Jede Sekunde treiben 240.000 Liter Wasser die drei Turbinen des Wasserkraftwerks an, das leider nicht besichtigt werden kann.

Tipp: Kurz nach der Brücke bei Plužine Richtung Staumauer fahrend zweigt eine Piste in das Durmitor-Gebirge ab. Die Einfahrt ist ein in den Berg geschlagener Tunnel, der sich im Tunnel in Kehren steil nach oben windet. Die ersten Kilometer sind abenteuerlich, Kehren in Tunnels wechseln sich mit fantastischen Ausblicken auf den Piva-Stausee ab.

Piva-Schlucht

Panoramaaussicht in die Pivaschlucht mit dem gleichnamigen Stausee; am Ufer die Kleinstadt Plužine, die zu Beginn der 70er-Jahre wegen des Stausees umgesiedelt wurde, Montenegro - © FRASHO / franks-travelbox
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Die spektakuläre Piva-Schlucht eröffnet sich nach dem Piva-Stausee. Sie ist 33km lang und bis zu 1.200m tief und wird von der filigranen Most Bratsvo i Jedinstvo („Brücke der Brüderlichkeit und Einheit“) überspannt. Ihr Name stammt noch aus besseren Nachbarschaftszeiten mit Bosnien. Wenige Kilometer nach dieser Brücke befindet sich der Grenzübergang zu Bosnien-Herzegowina.

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