Kotor gilt unangefochten als schönste Stadt des Landes. Unzählige Völker haben im hintersten Winkel der Bucht ihre Spuren hinterlassen und die spektakuläre landschaftliche Umgebung trägt das ihre zur Beliebtheit Kotors bei.
Eingebettet in die tief eingeschnittene Bucht von Kotor, gehört die malerische Stadt Kotor zu den faszinierendsten Reisezielen Montenegros. Mit ihrer beeindruckenden Stadtmauer, venezianischer Architektur und zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten wurde die Altstadt von Kotor 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Die historischen roten Dächer Kotors schmiegen sich an den Fuß des des „Heiligen Iwan“, ein eindrucksvoller Berg mit dichten Wäldern, und stehen in starkem Kontrast zu den superteuren Segelyachten und Kreuzfahrtschiffen, die im Hafen von Kotor vor Anker liegen.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Altstadt von Kotor
Kotor – eine Stadt wie ein Freilichtmusuem

Die autofreie Altstadt Kotors versetzt Besucher in eine längst vergangene Zeit. Die engen, verwinkelten Gassen, gepflasterten Plätze und imposanten Steinbauten erzählen von der bewegten Geschichte der Stadt.
Kotor war schon in der Antike ein wichtiges Handelszentrum und zugleich ein Piratenversteck. Erstmals erwähnt wurde es 168 v. Chr. als „Ascrivium“. Viele Völker – von Illyrern, Römern und Byzantinern bis zu Venezianern, Österreichern und Franzosen – hinterließen hier ihre Spuren. Als Bindeglied zwischen Ost und West vereinte Kotor über Jahrhunderte verschiedene Kulturen und Religionen, was die außergewöhnliche Vielfalt der Region prägte.
Stadtmauern von Kotor und Festung San Giovanni

Die Stadtmauern von Kotor sind mit knapp 5km sogar länger als die berühmten Stadtmauern in Dubrovnik und erreichen an manchen Stellen eine Höhe von 20 Metern. Die Befestigungsanlagen wurden über Jahrhunderte hinweg ausgebaut, vor allem während der venezianischen Herrschaft, um die Stadt vor Eroberern zu schützen.
Eine Besichtigung der Mauern beginnt am besten am 1540 errichteten Nordtor bei der eher unscheinbaren Kirche Sveti Marija aus dem Jahr 1221. Von dort geht es über das Haupttor am Hafen bis zum Südtor. Hier geht es gleich wieder hinunter in die Altstat, während ein zweiter Weg über 1350 Stufen auf den Berg San Giovanni führt.
Der Aufstieg zur gleichnamigen Festung dauert etwa eine Stunde und belohnt auf 260 Metern Höhe unter der montenegrinischen Flagge mit traumhafter Aussicht. Besonders empfehlenswert ist diese Wanderung zu Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, wenn das Licht die Bucht in goldene Farben taucht.
Tipp: Die gesamte Tour über Kotors Stadtmauer dauert ohne Aufstieg zur Festung ebenfalls eine gute Stunde. Vor allem um die Mittagszeit kann es unangenehm heiß werden. Sonnenschutz und ausreichend Wasser sind unbedingt angebracht!
Kirchen Sveti Luka und Sveti Nikola

Wendet man sich vom Nordtor der Stadtmauern in Richtung Westen, erreicht man gleich zwei Kirchen nebeneinander:
- Kirche Sveti Luka (Sankt Lukas): Die kleine Kirche aus dem 12. Jahrhundert vereint katholische und orthodoxe Elemente – ein Symbol für das friedliche Zusammenleben beider Glaubensrichtungen in Kotor.
- Kirche Sveti Nikola (Sankt Nikolaus): Diese orthodoxe Kirche mit ihren markanten Zwillingstürmen wurde 1909 im neobyzantinischen Stil erbaut und beherbergt eine beeindruckende Ikonostase mit goldverzierten Ikonen.
Platz der Oktoberrevolution

Der Hauptplatz von Kotor, Trg Oktobarske revolucije oder auch Waffenplatz genannt, liegt gleich hinter dem Haupttor der Stadtmauern. Hier thront der dreistöckige Renaissance-Uhrturm aus dem Jahr 1602, der unter dem venezianischen Verwaltungsgeneral Antonio Grimaldi erbaut wurde. Nach dem Erdbeben von 1979 neigt er sich leicht zur Seite – ähnlich wie der Schiefe Turm von Pisa.
Palata Pima – venezianische Pracht

Wendet man sich vom Hauptplatz Richtung Süden erreicht man auf dem nächsten Platz den einst wohl schönsten Palast Kotors. Er wurde im 14. Jahrhundert von der Pima-Familie, der vom 14. bis 18. Jahrhundert bedeutendsten Familie Kotors, errichtet. Wie für die reiche Oberschicht von damals üblich, wurde für den Bau feinster Stein von der kroatischen Insel Korčula verwendet. Besonders auffällig ist der balkonartige Vorbau, der von eleganten Säulen gestützt wird – ein typisches Beispiel venezianischer Architektur.
Kathedrale Sveti Trifun – Wahrzeichen Kotors

Die nächste Straße führt zum Trg Ustanka mornara, der von der Kathedrale des Heiligen Tryphon dominiert wird. Die imposante Kathedrale Sveti Trifun wurde 1166 auf den Grundmauern einer älteren Kirche errichtet und gilt als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke der Adria. Besonders beeindruckend sind:
- der Kirchenschatz mit goldenen und silbernen Reliquien, darunter die Überreste des Stadtpatrons, des Heiligen Tryphon.
- die zwei massiven Glockentürme aus dem 17. Jahrhundert, die nach einem Erdbeben leicht unterschiedlich hoch sind.
- der prächtige Innenraum, geschmückt mit wertvollen Fresken aus dem 14. Jahrhundert.
Palata Grgurina – Seefahrtsmuseum

Der kompakte Palata Grgurina ist der einzige Palazzo Kotors, der auch von innen besichtigt werden kann. Die Familie Grgurina übersiedelte im 17. Jahrhundert von Koper nach Kotor und übernahm den Brauch, Paläste aus Korčula-Stein zu bauen, beim Wort.
Allerdings wurden nicht nur die Steine, sondern ganze Steinmetzarbeiten von der kroatischen Insel importiert. In den großzügigen Räumlichkeiten des Barock-Palastes ist heute ein Seefahrts- und Meeresmuseum eingerichtet. Zu den Exponaten gehören antike Seekarten, Navigationsinstrumente und Waffen, die von Kotors Vergangenheit als Seefahrerstadt erzählen.
Stadttore von Kotor
- Haupttor (Seetor): Das größte und bekannteste Tor, das einst die Stadt gegen Angriffe von der Meerseite schützte.
- Nordtor: Erbaut 1540, in der Nähe der Kirche Sveti Marija, von wo aus ein Rundgang über die Stadtmauer beginnt.
- Südtor (Gurdic-Tor): Ein kleineres, aber malerisches Tor mit einer Zugbrücke über den Stadtgraben.
Kotor erleben – Tipps für Besucher

Beste Reisezeit
Die schönste Zeit für einen Besuch ist zwischen Mai und Oktober, wenn das Wetter warm, aber nicht zu heiß ist. Die Sommermonate können durch Kreuzfahrttourismus jedoch überfüllt sein.
Übernachten in Kotor
Viele Besucher kommen nur für einen Tagesausflug, aber eine Übernachtung lohnt sich, um Kotor in den ruhigen Morgen- oder Abendstunden zu erleben. Empfehlenswert sind kleine Boutique-Hotels in historischen Gebäuden oder charmante Airbnbs mit Blick auf die Bucht.
Geheimtipps für Kotor
- Beste Aussicht: Der Aussichtspunkt am Friedhof von Kotor bietet eine spektakuläre Perspektive ohne Menschenmassen.
- Sonnenuntergang genießen: Eine Bootstour durch die Bucht von Kotor ist ein unvergessliches Erlebnis – vor allem in den Abendstunden.
- Kulinarik-Tipp: Die Restaurants der Altstadt servieren frischen Fisch, Meeresfrüchte oder den beliebten montenegrinischen Njeguški-Schinken aus dem Bergdorf im Lovcen Nationalpark.