Inmitten der spektakulären Berglandschaft des Lovćen-Nationalparks liegt ein kulturhistorisches Denkmal mit einem atemberaubenden Panoramablick, das sich ideal als Tagesausflug eignet.
Der 64 Quadratkilometer große Lovćen-Nationalpark, benannt nach dem Berg Lovćen im Südwesten Montenegros, wurde im Jahr 1952 gegründet. Er liegt im gebirgigen Dreieck zwischen der berühmten UNESCO-Welterbestadt Kotor, dem schmucken Küstenstädtchen Budva und der ehemaligen Hauptstadt Cetinje und zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten in Montenegro.
Auf den ersten Blick kaum besonders sehenswert, beherbergt er doch so etwas wie den Nationalstolz der Montenegriner. Sei es, weil man sich hier im historischen Kern Montenegros befindet, sei es, weil man von hier bis zum Durmitor-Gebirge im Norden blicken kann, oder weil hier der privilegierte Dichterfürst Njegoš begraben ist.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Lovćen-Nationalpark
Fotogalerie: Lovćen-Nationalpark
Unterwegs im Lovćen-Nationalpark
Der höchste Gipfel des Nationalparks, der Štirovnik, erreicht eine Höhe von 1.749 Metern. Von diesem „schwarzen Berg“ erhielt Montenegro seinen Namen. Die räumliche Nähe von Gebirge und Meer hat im Lovćen-Nationalpark einzigartige Bedingungen für an die 2.000 verschiedene Pflanzenarten geschaffen.
Für längere Aufenthalte ist die Infrastruktur im Gebiet um den Berg Lovćen (noch) nicht gerüstet, für Tagesausflüge allerdings ideal. Erstes Ziel vor einer Erkundung des Lovćen-Nationalparks ist das Besucherzentrum auf der Alm Ivanova Korita auf 1230 Metern Seehöhe. Hier findet man einige wenige Übernachtungsmöglichkeiten und wird mit Wander- bzw. Radfahrkarte inklusive Routenbeschreibungen ausgestattet.
Tipp: Wer ohne eigenes Auto in Montenegro unterwegs ist, kann den Lovćen-Nationalpark auch von Bar, Podgorica, Cetinje oder Budva aus mit dem Bus erreichen.
Njegoš-Mausoleum
Das meistbesuchte Ziel im Lovćen-Nationalpark ist die selbst ausgewählte letzte Ruhestätte des berühmten Dichterfürsten Petar II., der sich selbst den Beinamen „Njegoš“ gab. Der Fürstbischof modernisierte Montenegro mit quasi königlicher Macht. Das erste Senat, Schul- und Steuersystem des Landes gingen auf seine Kappe.
Nachdem er in Cetinje im Alter von nur 40 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben war, ließ er sich auf dem Jezerski Vrh, dem mit 1.655m zweithöchsten Gipfel des Lovćen-Nationalparks, beisetzen.
Sein Mausoleum ist von der Stadt Cetinje aus über eine gut ausgebaute Straße – hier fahren auch Busse – zu erreichen. Von Kotor kommend gibt es auch eine Straße, diese ist einspurig und windet sich in engen Serpentinen nach oben, von wo aus sich immer wieder traumhafte Ausblicke auf die Bucht von Kotor ergeben.
Höchst gelegener Grabtempel der Welt
461 Stufen führen vom Parkplatz zum höchst gelegenen Grabtempel der Welt. Das heutige Mausoleum mit seinen spektakulären Skulpturen wurde vom kroatischen Künstler Ivan Mestrovic nach vierjähriger Bauzeit 1974 fertiggestellt. Zuvor ruhten die sterblichen Überreste Njegoš‘ in einer Kapelle, die jedoch im Ersten Weltkrieg zerstört wurde.
Der Eingang in das Mausoleum wird von zwei weiblichen Figuren in montenegrinischer Tracht flankiert. In einer mit hellem Marmor ausgekleideten Grabkammer wacht unter einem goldenen Mosaikhimmel eine 28 Tonnen schwere Granitskulptur des Fürsten über das eigentliche Grab.
Grandiose Aussicht
Eigentlich nimmt man den weiten Weg nicht wegen der zugegeben großzügig angelegten Grabstätte auf sich. Denn steht man auf der Aussichtsplattform des Mausoleums liegt einem Montenegro buchstäblich zu Füßen.
An klaren Tagen schweift der Blick über die Bucht von Kotor bis zum mächtigen Durmitor-Gebirge im Norden, über Cetinje und die Hauptstadt Podgorica bis zu den Bergen von Prokletije im Osten und über Budva bis zum Skadar-See Richtung Albanien. Ein wahrhaft unvergessliches Panorama!
Das Dorf Njeguši
Das niedliche Bauerndorf Njeguši ist die Ortschaft, die man nach zahlreichen Serpentinen im gebirgigen Hinterland Kotors in Richtung Lovcen passiert. Die ansonsten kaum sehenswerte Siedlung wird von Besuchern aus zweierlei Gründen heimgesucht.
Erstens wird hier exzellenter Schinken direkt vor Ort geräuchert und getrocknet und zweitens wurde hier bereits genannter Fürst Petar II. geboren. Sein eher unscheinbares zweistöckiges Geburtshaus im hinteren Teil des Dorfes beherbergt heute ein Museum mit Gegenständen aus seiner Jugend und anderen Erinnerungsstücken.
Tipp: Wer Zeit hat und auf Komfort verzichten kann, sollte eine Übernachtung in einer der rustikalen Holzhütten am Ende des Dorfes auf einer Almwiese machen. Im dazugehörigen Restaurant gibt es regionale Gerichte. Von hier aus kann man auch viele lohnende Wanderungen unternehmen.
Wanderung zum Njegoš-Mausoleum
Von Njegusi aus ist das Njegos-Mausoleum über einen knapp dreistündige, relativ leicht zu bewältigende Wanderung zu erreichen. Der teilweise schwer zu erkennende Weg führt durch Wälder und über Wiesen, über umgeknickte Bäume und ein Stück Asphaltstraße und ist meist menschenleer. Die knapp 8km und 800 Höhenmeter sollten nicht ohne Trinkwasservorrat und Sonnenschutz in Angriff genommen werden.
Übrigens: Manchmal erlassen die Ticketverkäufer eifrigen Wanderern den Eintritt….