Die Igreja de São Francisco in Salvador da Bahia ist wohl die schönste und beeindruckendste Kirche der Stadt. Von außen wirkt die Franziskaner-Kirche noch eher schlicht, innen raubt einem der unglaublich verschwenderische Goldschmuck schier den Atem.
Die Igreja de São Francisco in Pelourinho, einem wunderschönen Viertel von Salvador da Bahia in Brasilien, ist mit ihrem zugehörigen Kloster ein bedeutendes Denkmal der brasilianischen Kolonialarchitektur. Die prunkvollste Barockkirche der Stadt zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Salvador da Bahia. Sie befindet sich am Ende der Praça Anchieta und ist vom berühmten Platz Terreiro de Jesus aus bereits gut zu sehen. Am Platz vor der Kirche wird man bereits von einem monumentalen Kreuz begrüßt.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Igreja de São Franisco in Salvador da Bahia
Die erste Kirche des Franziskaner-Ordens in Salvador da Bahia wurde vom Franziskaner-Mönch Melchior de Santa Catarina gemeinsam mit dem Kloster bereits im Jahr 1587 errichtet, im Zuge der holländischen Invasion jedoch zerstört. Das heutige Kloster wurde fast ein Jahrhundert später, im Jahr 1686 begonnen und wartete Jahrzehnte auf seine Fertigstellung.
Der Bau der Igreja de São Francisco folgte 1708 und konnte bereits 1723 abgeschlossen werden. Die Ausstattung des Interieurs dauerte jedoch noch bis weit ins 18. Jahrhundert hinein und rief eine Vielzahl renommierter Künstler auf den Plan. 1755 war auch der Großteil des Innenraums finalisiert.
Prachtvolle Architektur der Igreja de São Francisco
Die Igreja de São Francisco wirkt von außen eher schlicht. Ihre Architektur ist an den manieristischen Stil angelehnt und wurde wohl auch von der Catedral Basílica de Salvador am nahe gelegenen Terreiro de Jesus inspiriert.
Der Fassadenschmuck hält sich in Grenzen und die beiden kalkweißen Glockentürme weisen überhaupt kaum Verzierungen auf. Ungewöhnlich ist höchstens, dass die Igreja de São Francisco im Gegensatz zu den meisten anderen einschiffigen Franziskaner-Kirchen im Nordosten von Brasilien, drei Kirchenschiffe aufweist.
Betritt man jedoch die Igreja de São Francisco, stockt einem der Atem und man weiß plötzlich, warum sich die Innendekoration der Kirche über fast 150 Jahre zog. Ein unermesslicher Reichtum an Schnitzereien, Skulpturen und Goldverzierungen tut sich auf, wohin der Blick auch fällt. Scheinbar jeder Millimeter der Wand-, Boden-, Säulen- und Deckenfläche wurde für die fantastische Deko genutzt.
Die Igreja de São Francisco ist das vollständigste und imposanteste Beispiel für portugiesisch-brasilianische Schnitzkunst. Schätzungen belaufen sich auf die Verwendung von einer Tonne Gold.
Der Altar ist über und über mit Gold verziert und wird von Vögeln und Engeln bewacht, die Decke besteht aus einer unglaublichen Vielfalt an meisterhaft geschnitzten und bemalten Paneelen.
Der untere Teil der Wand in der Hauptkapelle wird von blauweißen Fliesenbildern aus Lissabon geschmückt, die das Leben des Heiligen Franz von Assisi darstellen. Diese so genannten „Azulejos“ wurden 1737 vom portugiesischen Künstler Bartolomeu Antunes de Jesus geschaffen.
Das zugehörige Franziskaner-Kloster ist zwar nicht so verschwenderisch geschmückt wie die Igreja de São Francisco, zählt jedoch auch zu den bedeutenden Beispielen barocker Kunst. Die Holzdecke der Eingangshalle wurde 1774 von José Joaquim da Rocha bemalt, der auch bereits die Igreja Nossa Senhora da Conceição da Praia in der Unterstadt von Salvador schmückte, und auch die blauweißen Fliesenbilder aus Lissabon sind hier wieder zu finden.
Gegen einen geringen Eintrittspreis können die Besucher die unglaubliche Pracht der Igreja de São Francisco bestaunen, Fotografieren mit Blitzlicht ist jedoch nicht erlaubt.
Igreja da Ordem Terceira de São Francisco
Gleich neben der prunkvollen Igreja de São Francisco befindet sich die kaum weniger prächtige Igreja da Ordem Terceira de São Francisco. Die Kirche des Dritten Franziskanerordens wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet und ist ebenfalls ein barockes Meisterwerk.
Ihre überwältigende Fassadendeko war langer hinter Verputz verborgen und wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt und umfassend renoviert. Im Gegensatz zur schlichten Fassade der Igreja de São Francisco strotzt diese nur so vor Skulpturen, Reliefs, Girlanden und Kränzen.
Auch das Interieur der Igreja da Ordem Terceira de São Francisco ist sehenswert, vor allem die Deckengemälde von Franco Velasco, die Azulejos aus Portugal und die beachtlichen Gemälde im Kreuzgang. In einem kleinen Museum können sakrale Artefakte, Statuen und liturgische Gewänder besichtigt werden.