Der Karneval in Salvador da Bahia gilt als größtes Straßenfest der Welt. Millionen von Menschen feiern in den Straßen von Salvador in sechs „Nächten der Ekstase“ so ausgelassen wie nirgendwo sonst auf der Welt.
Der Karneval in der brasilianischen Stadt Salvador, Hauptstadt des Bundesstaates Bahia ist laut dem Guinness Buch der Rekorde der größte und damit wohl auch der imposanteste Straßenkarneval der Welt. Jedes Jahr werden unglaubliche 2,5 Millionen Menschen erwartet. Das gigantische Spektakel zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Salvador da Bahia.
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BILDER: Karneval in Salvador da Bahia
Fotogalerie: Karneval in Salvador da Bahia
Wie lange dauert der Karneval in Salvador?
Der Karneval beginnt im Februar am Donnerstag vor Aschermittwoch und dauert sechs Tage und sechs Nächte. Er endet am Aschermittwoch in der Früh. Während dieser Zeit ist Salvador außer Rand und Band, sogar Gesetze werden außer Kraft gesetzt.
Zu Beginn des Karnevals übergibt der Bürgermeister den Schlüssel zur Stadt feierlich an den „Rei Momo“ – den Karnevalskönig und damit offiziell in die Hände des Faschings. Dann beginnt die Zeit, in der in Salvador Häuser verbarrikadiert und Straßen gesperrt werden, die Musik regiert und Narren an der Macht sind.
Beim Karneval regiert die Musik!
Die Vorbereitungen für eines der größten Feste der Welt dauern bereits Wochen an. Niemals sonst sind die Brasilianer solche Arbeitstiere! 200.000 Arbeiter sind direkt mit den Karnevalsaktivitäten verbunden und der Karneval wird schlagartig zum größten Arbeitgeber der Stadt.
Entlang der Uferpromenade und durch die Innenstadt von Salvador werden sagenhafte 19 Straßenkilometer für die Umzüge gesperrt. Entlang dieser Strecke verbarrikadieren die Einwohner ihre Hauseingänge und Fenster mit Holzbrettern, um sich vor Schmutz und Vandalismus zu schützen.
Trios elétricos – Fahrende Bühnen mit tausenden Fans
In den abgesperrten Straßen fahren während des Karnevals die so genannten „Trios elétricos„, riesige Trucks mit Lautsprecherboxen und Tanzflächen, im Schritttempo durch die Straßen. Jede dieser fahrenden Bühnen hat seine eigene Musikgruppe und wird von Tausenden Fans begleitet, die ausgelassen durch die Straßen tanzen.
Unter den Musikern befinden sich auch weltbekannte Darbieter, wie die berühmte Trommelgruppe Olodum oder Sambareggae-Künstlerin und Karnevals-Aushängeschild Daniela Mercury, deren Freiluftkonzerte von Millionen bejubelt werden.
Unterteilt sind die Paraden in so genannte „Blocks“, musikalisch, politisch oder religiös ausgerichtete Gruppen, die meist die gleiche Kostümierung oder eine bestimmte Abadá tragen. Dies ist ein für Bahia typisches Hemd, das von Capoeira-Tänzern getragen wird. Die Abadás können käuflich erworben werden – erst dann gehört man zu einem Block und kann hinter dem Trio Elétrico her tanzen.
Zu den bekanntesten Blocks zählen die Filhos de Gandhy („Söhne des Gandhi“), mit ihren weißen Turbanen sofort erkennbar, oder die Muquiranas („Schlampen“), Männer in Frauenkleidern, die bereits als Barbie-Puppen, Geishas oder griechische Göttinnen aufgetreten sind.
In Salvadors berühmten Viertel Pelourinho wälzt sich ein eigener Karnevals-Zug durch die Straßen. Weitere Party-Zentren sind Itapuã, Periperi, Cajazeiras und Pau da Lima.
Besuch des Karnevals in Salvador
Den brasilianischen Karneval einmal live mitzuerleben, ist ohne Zweifel ein Erlebnis, das man sein Leben lang nicht vergessen wird. So gut wie nirgends sonst auf der Welt wird so ausgelassen gefeiert. Der Karneval ist außerdem der perfekte Zeitpunkt, um die Kultur der Brasilianer und ihre unbändige Lebenslust kennen zu lernen.
Derartige Massenveranstaltungen bieten leider auch Gefahren. 30°C Lufttemperatur und 80% Luftfeuchtigkeit lösen bei den ekstatischen Tänzern, vielleicht auch noch in Verbindung mit übermäßigem Alkoholgenuss, immer wieder Erschöpfungszustände aus.
Rettungsdienste und Polizisten sind jedoch ausreichend stationiert, was den Karneval zu einer relativ sicheren Veranstaltung macht (die teuerste Filmkamera sollte man dennoch nicht mitbringen, denn Taschendiebe gibt es nach wie vor).
Der Karneval war außerdem jahrelang als „öffentliche Massenkopulation“ verschrien, da die Anhänger der Religion Candomblé mit Sexualität äußerst freizügig umgehen. Dies führte dazu, dass von den Trio Elétricos auch Kondome verteilt wurden und lockte zahlreiche Sextouristen auf den Plan, was mittlerweile aber wieder eingedämmt werden konnte.
Zum Sonnenaufgang um etwa 6 Uhr früh ist das Spektakel vorbei. Die Paraden lösen sich auf, Eis- und Getränkewagen bringen Nachschub, die Müllabfuhr beseitigt den Unrat, die tausenden Toiletten werden geleert und die Straßen sauber gewaschen und desinfiziert. Etwa um die Mittagszeit geht es dann wieder langsam los – und einer weiteren „Nacht der Ekstase“ steht nichts im Wege.
Tipp: Wer Menschenmassen oder den Trubel nicht mag, sollte sich zum Karneval auf keinen Fall in Salvador aufhalten! Schlafen ist aufgrund der feiernden Paraden nur zwischen 6 Uhr früh und 12 Uhr mittags, wenn überhaupt möglich.
Geschichte des Karnevals in Salvador
Der erste Trio Elétrico war ein alter Ford Bigode, Baujahr 1929, in dem die beiden Karnevalsgründer Dodó (Antionio Adolfo Nascimento) und Osmar Macedo durch die Straßen fuhren, während auf der Ladefläche das noch heute typische Karnevalsinstrument Pau Elétrico gespielt wurde. Die beiden arbeiteten im Radio zusammen und suchten nach einer Möglichkeit, Musik elektronisch zu verstärken, sodass sie durch alle Straßen schallt – dies wurde mit dem Pau Elétrico möglich.
1951 luden sie auf ihren „Fobica“ genannten Musikwagen den Musiker Temístocles Aragão ein – das Trio elétrico war geboren. Aufgrund des großen Erfolges wurden immer größere Wagen verwendet, bis man bei den von heute bekannten Trucks landete, die die Größe eines ganzen Schiffscontainers haben. Die Ladeflächen sind mittlerweile groß genug, um für ganze Bands als Bühne genutzt zu werden. Weitere Sattelschlepper fungieren als Bars oder Umkleidekabinen.
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