Das barocke Schloss Schönbrunn in der österreichischen Hauptstadt Wien ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen Österreichs und historisch von hoher Bedeutung. Seine über 1.000 Zimmer zeugen von der damaligen Herrschaft der Habsburger und von Glanz und Gloria des Kaiserreichs. Der umliegende Schlosspark komplettiert das prachtvolle Ensemble aus der k.u.k.-Zeit.
Das barocke Schloss Schönbrunn in der österreichischen Hauptstadt Wien ist eines der bedeutendsten Kulturwerke. Gemeinsam mit der Altstadt von Wien zählt es zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Österreich.
In dem im 17. Jahrhundert erbauten Palast residierten bereits Kaiser Leopold I., Maria Theresia, Napoleon und Kaiser Franz Joseph I mit seiner Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als „Sissi“. Im Schlosstheater hatten bereits Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart ihre Auftritte. Heute ist das Schloss Schönbrunn eine der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Wien.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Schloss Schönbrunn in Wien
Fotogalerie: Schloss Schönbrunn in Wien
Geschichte des Schlosses Schönbrunn
Das ehemalige Augebiet des Wienflusses wurde erstmals 1311 als Khattermühle urkundlich erwähnt und war damals im Besitz des Stiftes Klosterneuburg. 1548 errichtete der damalige Wiener Bürgermeister Hermann Bayr dort seinen Herrensitz, die Gatterburg.
1569 ließ Kaiser Maximilian II. das weitläufige Grundstück in sein Jagdrevier umwandeln, indem er Fischteiche anlegte und neben Wild auch Fasane, Truthühner und Pfauen hielt (daher der heute noch gebräuchliche Name für den Fasangarten des hinteren nicht öffentlichen Teils des Areals).
Erst knapp 100 Jahre später, von 1638 bis 1643 ließ Eleonora Gonzage, die Witwe von Ferdinand II einen Zubau zur Gatterburg errichten, in dem sie standesgemäße Veranstaltungen abhalten konnte. Zu dieser Zeit tauchte erstmals der Name „Schönbrunn“ auf. Der „Schöne Brunnen“ ist im Schönbrunner Schlossgarten übrigens heute noch vorhanden.
Neuaufbau nach der Türkenbelagerung
Nachdem das Anwesen im Zuge der Zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 zerstört wurde, beauftragte vier Jahre später Kaiser Leopold I. den Neuaufbau. Entworfen und erbaut wurde das Schloss Schönbrunn vom Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, der in Österreich eine Reihe an berühmten Bauten errichtet, wie die Karlskirche in Wien oder die Dreifaltigkeitskirche und den Mirabellgarten in Salzburg.
Residenz der Habsburger Kaiser
Die Fertigstellung des Schlosses Schönbrunn erfolgte von 1696 bis 1701. Kaiserin Maria Theresia machte das Schloss zu ihrem Sommersitz, wofür es bis 1918 von den Habsburgern genutzt wurde.
Sie veranlasste auch diverse Um- und Zubauten, unter anderem die Errichtung der wunderschönen Gloriette als Abschluss des Schlossgartens, sowie den Großteil der einzigartigen Rokoko-Inneneinrichtung. Seit 1870 wurden keine größeren Änderungen mehr vorgenommen.
1918 mit Ende der Herrschaft der Habsburger ging das Schloss Schönbrunn in Staatsbesitz über. Zwei Trakte wurden den Wiener Kinderfreunden als Unterkünfte für viele Kriegswaisen zur Verfügung gestellt, ebenso zählten hohe Politiker, Kriegsinvalide, Pfadfinder und auch die Hofpferde zu den „Bewohnern“. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es von britischen Truppen besetzt und entging so Plünderungen und überdimensionalen Schäden.
Schloss Schönbrunn heute
Heute sind die insgesamt 1.441 Zimmer und Säle zum Großteil als Museum genutzt, einige Räumlichkeiten werden aber auch als Privatwohnungen vermietet. Die Verwaltung übernimmt die 1992 gegründete Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. Seither wird die Erhaltung des Schlosses aus eigenen Einnahmen finanziert.
Im Museum haben die Besucher Gelegenheit, die imperiale Regierungszeit nachzuempfinden und in den prunkvollen Räumen werden Glanz und Gloria des Kaiserreichs nachvollziehbar. Die Privatgemächer von Franz und Elisabeth mit den barocken Möbeln können ebenso besichtigt werden wie die Silberkammer mit den Schätzen von damals.
Durch den kulturellen Wert des erstaunlich gut erhaltenen Barock-Schlosses wurde es 1996 auf die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Schlosspark Schönbrunn
Doch nicht nur das pompöse Schloss Schönbrunn selbst zieht die Besucher an. Der barocke, in französischem Stil gehaltene Schönbrunner Schlosspark ist ebenfalls ein Prachtstück der Stadt Wien, das man auf keinen Fall versäumen sollte.
Die majestätische Anlage des Schlosses Schönbrunn in Wien wird erst durch den überwältigenden Schlossgarten vervollständigt, der auf seinem weitläufigen Gelände zahlreiche eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten bereithält. Seit 1779 ist er auf Geheiß von Kaiser Joseph II. für die Öffentlichkeit zugänglich, was beim Hofadel damals für großen Unmut sorgte.
BILDER: Schlossgarten von Schönbrunn in Wien
Fotogalerie: Schlossgarten von Schönbrunn in Wien
Der Schlosspark war bereits im Entwurf vom Erbauer des Schlosses, Fischer von Erlach, vorhanden, wurde jedoch erst Ende des 17. Jahrhunderts im Detail geplant. Die größte Erweiterung von Schloss und Park erfolgte unter Kaiserin Maria Theresia, die Schloss Schönbrunn im Jahr 1742 zu ihrem Sommersitz machte. Zehn bzw. elf Jahr später entstanden so der Tiergarten Schönbrunn und der Holländisch-Botanische Garten.
Unterwegs im Schönbrunner Schlossgarten
Der Schönbrunner Schlosspark ist das ganze Jahr über ab 6:30 Uhr geöffnet und schließt je nach Saison zwischen 17:30 und 21:00 Uhr. Er kann am besten zu Fuß erkundet werden, wer jedoch alle Attraktionen des Schlossparks besuchen möchte, sollte dafür einen gesamten Tag einplanen.
Tipp: Wer den weitläufigen Schlosspark nicht zu Fuß erkunden möchte, kann dies auch im Zuge einer Fiakerfahrt oder einer Tour mit der Schönbrunner Panoramabahn unternehmen, die bis zum Tiergarten Schönbrunn fährt.
Großes Parterre im Schönbrunner Schlosspark
Das Große Parterre bildet das Zentrum des Schönbrunner Schlossparks. Seine jetzige Größe erhielt das Große Parterre 1750 unter Maria Theresia. Ursprünglich waren hier und am Hang dahinter 12 weitere große Brunnen vorgesehen, die jedoch wieder verworfen wurden, da ihr Wasserbedarf nicht gedeckt werden konnte.
32 Statuen aus der griechischen und römischen Mythologie säumen das Große Parterre, welches sich vom Schloss bis zum Neptunbrunnen und dem Hügel der Gloriette erstreckt.
Neptunbrunnen
Der Neptunbrunnen am Fuße des Gloriette-Hügels stellt die Meerfahrt des Neptun dar. Er wurde im Jahr 1780, noch vor dem Tod Maria Theresias im selben Jahr, das erste Mal in Betrieb genommen.
Gloriette
Die prachtvolle Gloriette auf dem Hügel hinter dem Neptunbrunnen bildet den optischen Abschluss des Schlossgartens. Die Gloriette wurde auf Wunsch von Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1775 als Abschluss des Schlossgartens von Schönbrunn als „Ruhmestempel“ errichtet. Sie war in Wahrheit bereits von Fischer von Erlach, dem Erbauer des Schlosses Schönbrunn, als Abschluss der barocken Anlage vorgesehen.
Das schmucke Gebäude aus sanftgelbem Kaiserstein ist knapp 85 Meter lang und gut 25 Meter hoch und mit Skulpturen von Johann Baptist Hagenauer geschmückt.
BILDER: Gloriette in Schönbrunn, Wien
Fotogalerie: Gloriette in Schönbrunn – Wien
Eleganter Figurenschmuck der Gloriette
Sowohl die Freitreppe zu den verglasten Triumphbögen, als auch die seitlichen Treppenanlagen werden von mächtigen Figuren gesäumt, die Rüstungen, Adler, Löwen und Feldzeichen darstellen. Einige der Bauelemente, wie zum Beispiel die Stierköpfe am Fries, stammen vom nie fertiggestellten Schloss Neugebäude, das 1774 an das Militär übergeben wurde, worauf dessen Verzierungen auf Wunsch Maria Theresias für die Gestaltung des Schönbrunner Schlossparks verwendet wurden.
Die Gloriette fungiert heute noch gleichzeitig als Blickfang und Aussichtspunkt und ist zu einem weit über die Landesgrenzen bekannten Wahrzeichen von Wien geworden. Von der Aussichtsplattform auf ihrem Dach liegt dem Besucher hinter dem prachtvoll angelegten Garten von Schönbrunn ganz Wien zu Füßen.
Gloriette-Café
Die Räumlichkeiten des 1996 eingerichteten Cafés in der Schönbrunner Gloriette dienten einst schon dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. als Fest- und Speisesaal. Zum Ende der Monarchie, im Jahr 1910 wurde die Verglasung der Gloriette-Bögen entfernt und erst in den 1990er-Jahren nach originalen Fotografien wiederhergestellt.
Heute bietet der Mittelteil der Gloriette bei heißem Melange und köstlichem Apfelstrudel einen überwältigenden Ausblick über Wien.
Tipp: Jeden Sonntagvormittag wird im Gloriette-Café ein Brunch mit Live-Musik veranstaltet, die von Klassik bis Jazz reicht.
Römische Ruine und Schöner Brunnen
Östlich des Neptunbrunnens ist die 15m hohe und 35m lange Römische Ruine zu finden, die sich an der Ruine des römischen Vespasian- und Titus-Tempels auf dem Forum Romanum in Rom orientiert. Die Figuren an der Römischen Ruine stellen die Flussgötter der Moldau und Elbe dar und Herkules im Kampf gegen das Böse.
Ebenso wie der nahe gelegene Obelisk-Brunnen, drückt die künstliche Ruine den Anspruch der Habsburger aus, das Römische Imperium fortzuführen. Schräg gegenüber der Römischen Ruine liegt der „Schöne Brunnen“, der dem Schloss Schönbrunn seinen Namen gab.
Obeliskbrunnen
Noch weiter östlich des Neptunbrunnens trifft man auf den Obeliskbrunnen, der wie auch die Römische Ruine von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg geplant wurde, der ihn 1777 vollendete. Während die künstliche Ruine auf das Römische Imperium Bezug nimmt, symbolisiert der 31 Meter hohe Obelisk auf dem Grottenberg, der auf vier Schildkröten ruht und von einem goldene Adler gekrönt wird, das mächtige Reich der Pharaonen und die Stabilität des Hauses Habsburg.
Irrgarten
Auf der südwestlichen Seite des Neptunbrunnens liegt der Irrgarten, der zwischen 1698 und 1740 angelegt wurde. Ende des 19. Jahrhunderts war er ganz verschwunden und wurde 1998 nach historischem Vorbild wieder angelegt.
Auf einer Fläche von über 1.700 Quadratmetern sorgt das Labyrinth heute für Spaß bei Groß und Klein. Von einer zentralen Plattform aus ist der Irrgarten überschaubar. Wer ausdauernd sucht, kann im Heckenlabyrinth Symbole der zwölf Sternzeichen entdecken.
Vom Irrgarten führt ein Weg direkt zum Sternenbrunnen und dem prachtvollen Rosengarten. Vom Sternenbrunnen und dem Rosengarten geradeaus gelangt man zum Japanischen Garten, der direkt gegenüber des Haupteingangs zum Schönbrunner Tiergarten liegt.
Kronprinzengarten
Direkt an der Ostfassade des Schlossgebäudes, einst das Appartement von Kronprinz Rudolf, liegt der prachtvolle Kronprinzengarten. Dies war bis 1918 ein privater Garten, in dem die Kaiserfamilie lustwandelte. Wunderschön angelegte Blumenarrangements und grün-weiß gestrichene Pavillons machen den Kronprinzengarten zu einem eindrucksvollen Juwel des Schönbrunner Schlossparks.
Sonnenuhrhaus
Zwischen dem Hietzinger Tor und dem Eingang zum Schönbrunner Tiergarten liegt das ursprünglich 1904 erbaute Sonnenuhrhaus. Es diente einst als Winterquartier für manche Pflanzen des Palmenhauses und beherbergt heute das Wüstenhaus, ein Pendant zum Regenwaldhaus im Tiergarten Schönbrunn.
Palmenhaus
Gleich neben dem Sonnenuhrhaus, auf der anderen Seite des Großen Parterres, noch „hinter“ dem Tiergarten Schönbrunn liegt das unübersehbare Palmenhaus auf dem Areal des ehemaligen Holländischen Gartens. Der eindrucksvolle Bau des Palmenhauses im Schönbrunner Schlossgarten ist das größte Palmenhaus Europas und beherbergt innerhalb seiner historischen Glaskonstruktion rund 4.500 Pflanzenarten aus aller Welt.
Besuch des Palmenhauses
Jeder der drei Pavillons des Palmenhauses bildet dank einer hochleistungsfähigen Dampfwasserheizung eine eigene Klimazone, in der auch seltene exotische Pflanzen ausgezeichnet gedeihen. Im Norden liegt das so genannte „Kalthaus“, das Raritäten aus China, Japan, Neuseeland und dem Himalaya-Gebirge präsentiert.
In der Mitte thront der wohltemperierte Zentralbau, der Pflanzen aus den gemäßigten Klimazonen im Mittelmeerraum, Amerika, Südafrika und Australien zeigt. Im Süden des Palmenhauses schließt das feucht-heiße Tropenhaus an, in dem Pflanzen aus der Äquatorregion gezeigt werden.
Highlights des Palmenhauses in Schönbrunn
Im Frühjahr und Sommer ist im Schönbrunner Palmenhaus eine der größten Seerosen der Welt zu bestaunen, die einen Blattdurchmesser von über einem Meter aufweist. Ebenfalls rekordverdächtig ist ein uralter Ölbaum, der Schätzungen zufolge bereits seit 350 Jahren gedeiht. Er wurde 1974 auf der Wiener Internationalen Gartenschau von Spanien präsentiert und anschließend den Österreichischen Bundesgärten zum Geschenk gemacht.
Eine besondere Rarität ist die Seychellen-Palme, die aus einer Nuss gezogen wurde, die das Palmenhaus vom Inselstaat im indischen Ozean 1990 geschenkt bekam. Alleine für die Keimung braucht die Nuss neun Monate, die erste Blüte wird nach 50 bis 100 Jahren erwartet. Eine weitere bemerkenswerte Palme war die Sisi-Palme, die 2008 jedoch abgeholzt werden musste, weil sie an das Dach des Palmenhauses angestoßen war.
Ebenfalls erwähnenswert ist das lebende Fossil „Wollemia nobilis“, eine Rarität aus Australien, die erst im Jahr 1994 entdeckt wurde und so gut wie sonst nirgends außerhalb Australiens kultiviert wird. Das Exemplar, welches das Palmenhaus 2004 zum 250jährigen Jubiläum erhalten hat, war überhaupt das erste, das von Australien ins Ausland abgegeben wurde.
Das Palmenhaus von der Kaiserzeit bis heute
Das Palmenhaus wurde nach Entwürfen des Hofarchitekten und Brücken-Experten Franz Xaver von Segenschmid errichtet. Auftraggeber war Kaiser Franz Joseph I, da das Alte Palmenhaus, in dem die kaiserliche Sammlung exotischer Pflanzen bisher untergebracht war, aus allen Nähten platzte.
Nach nur zwei Jahren Bauzeit konnte das 2.500 Quadratmeter große Palmenhaus am 19. Juni 1882 eröffnet werden. Der Architekt bediente sich bei der Umsetzung des Palmenhauses dem Stil des Späthistorismus und gestaltete das Palmenhaus mit drei Pavillons, die durch gläserne Tunnel miteinander verbunden sind.
Die gewaltige Konstruktion aus Eisen und Glas wurde von Hofschlosser und Eisenkonstrukteur Ignaz Gridl errichtet und ist 113 Meter lang, 29 Meter breit und 25 Meter hoch. Das raffinierte Design aus konvexen und konkaven Linien verleiht dem Palmenhaus ein Gefühl der Leichtigkeit, obwohl es aus 600 Tonnen Schmiede-, 120 Tonnen Gusseisen und 45.000 Glasscheiben besteht.
Im Zweiten Weltkrieg gingen diese nach Bombengriffen auf das Areal von Schönbrunn vollständig zu Bruch. Einige Pflanzen konnten allerdings ins benachbarte Sonnenuhr-Haus, das heute als Wüstenhaus fungiert, gerettet werden. Die Eröffnung nach dem Wiederaufbau erfolgte am 14. Jänner 1953.
Die letzte Renovierung wurde im November 2014 abgeschlossen. Das feuchtheiße Klima hatte dem Eisen des Palmenhauses stark zugesetzt und viele Teile des Gerüsts mussten ausgetauscht werden. Nun soll der historisch bedeutende Bau „für Dekaden“ halten.
Weiterführende Links:
Offizielle Website des Schlosses Schönbrunn mit aktuellen Veranstaltungen, Öffnungszeiten, Führungen, etc.
Öffnungszeiten und Brunnen-Betriebszeiten im Schönbrunner Schlosspark
Öffnungszeiten des Palmenhauses und des Schlossparks von Schönbrunn in Wien
Infos zu Rundfahrten durch das Gelände von Schönbrunn mit der Panoramabahn
Offizielle Website des Gloriette-Cafés
Infos zur Vienna City Card