Die Küstenstraße von Senj nach Maslenica ist eine atemberaubende Strecke zwischen Meer und Gebirge. Da kann es schon passieren, dass man vor lauter Staunen über die Landschaft aufs Autofahren vergisst.
Die Küstenstraße von Senj nach Maslenica zählt neben der Makarska Riviera zu den schönsten Panoramastrecken Kroatiens und ist Teil unserer Top 10 Sehenswürdigkeiten von Kroatien.
Vor dem Bau der Autobahn mussten alle Fahrzeuge diese legendäre Küstenstraße benutzen. Zugegeben, mit Höchstgeschwindigkeiten von 40-50km/h kommt man nicht allzu schnell voran, doch der landschaftliche Traum zwischen tiefblauem Meer mit kalkhellen Inseln und schroffer Gebirgswüste entschädigt für das Schneckentempo.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Küstenstraße von Senj nach Maslenica
Fotogalerie: Küstenstraße von Senj nach Maslenica
Entlang der Strecke passiert man eine Reihe von gemütlichen Ortschaften, die günstige Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten und Buchten mit kristallklarem Wasser bieten. Vor der Küste tun sich immer wieder traumhafte Blicke auf die Inseln Krk, Rab und Pag auf. Bei diesen Ausblicken kann man seine Augen mit Sicherheit nicht immer auf der Straße halten, daher ist schnell fahren ohnedies nicht angebracht.
Nationalpark Sjeverni Velebit
Das Velebit-Gebirge entlang der Küstenstraße ist mit seiner endemischen Tier- und Pflanzenwelt gleich dreifach geschützt. Seit 1978 gilt es als UNESCO-Biosphärenreservat, seit 1998 als Naturpark und seit 1999 als Nationalpark, welcher auch den Botanischen Garten des Velebit beinhaltet. Dieser ist nur über Nebenstraßen zu erreichen, die zwischen Sveti Juraj und Otočac abzweigen.
Auf ausgeschilderten Naturlehrpfaden können die schroffen Kalkriffe erkundet werden. Freikletterer werden von der massiven Nordwand des Viliki Kozjak angezogen, Kinder von der Bärenaufzuchtstation Kuterevo nahe Krasno, die sich um verwaiste Bärenjungen kümmert.
Senj
Das Küstenstädtchen Senj liegt im Norden von Kroatien gegenüber der berühmten Insel Krk. Die landschaftlich besonders schöne Umgebung wird durch den malerischen Blick auf Krk noch reizvoller. Fähren nach Krk verkehren von Senj aus regelmäßig und auch für Touren in den Süden Kroatiens ist Senj der ideale Ausgangspunkt. Hier beginnt die eindrucksvolle Panoramastrecke bis nach Maslenica, sowie eine Straße über den Vratnik-Pass zur Überquerung des Küstengebirges.
In der Altstadt gibt es neben dem zentralen Platz Pavlinski Trg mit seinen gemütlichen Cafés und Restaurants, der Kathedrale Maria Himmelfahrt, dem Stadtmuseum über die Uskoken und den Überresten der Stadtmauern auch den Gelnica Trg zu besichtigen, auf dem der Uskokenführer Nikola Jurisič in Form einer Büste verewigt ist.
Geschichte von Senj
Als älteste Stadt der oberen Adria hat Senj eine turbulente Geschichte hinter sich. Die Stadt wurde vor über 3.000 Jahren gegründet und war schon in der Römerzeit von zentraler Bedeutung. Zahlreiche archäologische Funde belegen dies. 1271 gelangte Senj in den Besitz von Frankopanen-Fürsten. Damals wurde die erste kroatische glagolitische Druckerei gegründet.
Danach übernahmen die Uskoken die Stadt, christliche Bauern, die vor den Türken flohen. Sie bauten Senj zu ihrer Festung aus, bekämpften zuerst die Türken und verbündeten sich anschließend mit ihnen, um in Ruhe venezianische Handelsschiffe überfallen zu können.
Aus den einstigen Bauern wurde eine berüchtigte Piratenbande, vor der kein Schiff mehr sicher war. Die Venezianer waren davon wenig begeistert und konnten die Uskoken gemeinsam mit den Österreichern im 17. Jahrhundert aus Senj vertreiben.
Im Anschluss kämpfte Senj gegen Rijeka, Bakar und Kraljevica um den Titel des Haupthafens der oberen Adria an. Rijeka gewann, als es ans Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, Senj konnte so gut wie keinen Handel mehr treiben und verlegte sich stattdessen auf die Holzindustrie.
Festung von Senj
Das Highlight von Senj ist die Uskoken-Festung Nehaj. Unübersehbar thronen ihre vier markanten Ecktürme über der Stadt, die unvergessliche Panoramablicke über die Insel Krk und die Adria bieten. Die quadratische Burg wurde im Jahr 1559 nach 8jähriger Bauzeit fertiggestellt und galt damals als uneinnehmbar. Kurt Held inspirierte sie zu seinem Kinderbuchklassiker „Die rote Zora“.
Die Kula Nehaj wurde renoviert und ist heute für Besucher zugänglich. Die Festung ist über mehrere Pfade zu erreichen, die vom Altstadtzentrum von Senj auf den Hügel hinaufführen. Sehenswert sind die historischen Waffen, Rüstungen, Gewänder und Utensilien der Uskoken, sowie eine Sammlung glagolitischer Schriften.
Auch die damalige Toilette der Uskoken kann bestaunt werden. Der so genannten „Freefall-Tower“ wurde ganz oben auf der Burg angebracht und hat ein Loch im Boden, welches auch von unten sichtbar ist.
Jablanac
Von dem kleinen ehemaligen Fischerhafen Jablanac setzt die Fähre nach Mišnjak auf der Insel Rab über. Im Gegensatz zu den meisten Fährhäfen in der Kvarner-Bucht, die nur aus dem obligatorischen Pier bestehen, ist Jablanac richtig hübsch und hat sogar eine Pfarrkirche, zwei Cafés und ein Hotel mit Bademöglichkeit zu bieten.
Südlich des Ortes liegt der Zavratnica-„Fjord“. Der spektakuläre Meeresarm, der sich in die schroffe Berglandschaft gegraben hat, ist beliebtes Ausflugsziel vieler Touristenboote. Vom Fährhafen von Jablanac aus ist der Fjord zu Fuß in etwa 20 Minuten zu erreichen.
Karlobag
Karlobag liegt unmittelbar vor der Insel Pag am Festland und ist über enge Serpentinen durch das Velebit-Gebirge zu erreichen. Ein kleiner Strand lockt zum Baden, günstige Hotels zum Übernachten und eine alte Frankopaner-Wehrburg lässt historische Luft schnuppern.
Nationalpark Paklenica
Der Nationalpark Paklenica ist die beste Möglichkeit, das eindrucksvolle Velebit-Gebirge besser kennen zu lernen. Die sagenhafte Landschaft aus schroffen Gipfeln, karstigen Steilwänden, spektakulären Canyons und atemberaubenden Felsentürmen sorgt für bleibende Eindrücke. Hauptattraktion des Nationalparks Paklenica sind die beiden Schluchten Große und Kleine Paklenica. In den steilen Hängen nisten Gänsegeier und suchen Freikletterer ihren Weg nach oben.
Von Starigrad Paklenica an der Küstenstraße, dem Verwaltungszentrum des Parks, an dem Eintritt eingehoben und Infomaterial ausgeteilt wird, führen Wanderwege in die Große Paklenica. Erstes Ziel ist die Hütte Dom u Paklenici, die sich unter die steilen Hänge der Berge duckt.
Von hier aus zweigen weitere Wanderungen und Panoramawege in die fantastische Bergwelt Kroatiens ab, die sich die Wanderer mit Wildschweinen, Marder, Wölfen, Wiesel und über 200 Vogelarten teilen. Unter anderem kann man von hier aus zur 6-8stündigen Tour auf den höchsten Gipfel des Velebit-Gebirges, den Vaganski vrh, aufbrechen.
Tipp: Badesachen auch ins Gebirge mitnehmen, denn natürliche Pools laden zu einem erfrischenden Sprung ins kühle Nass ein.
Maslenica
Nach Starigrad Paklenica, dem Verwaltungsort des Nationalparks, geht es durch kleine Ortschaften weiter bis zur markanten Maslenica-Brücke über den Novsko Ždrilo. Hier endet die Küstenstraße. Diese Brücke wurde im Jugoslawien-Krieg zerstört, wodurch Zadar mehrere Jahre vom restlichen Kroatien abgeschnitten war. Seit 1997 ist die Brücke wieder intakt.
Das Dorf, nach dem die Brücke benannt ist, ist ein hübscher Fischerort versteckt an einer bewaldeten Bucht. An den felsigen Stränden könnt ihr baden und auch Bootsverleih und Wassersportmöglichkeiten sind vorhanden. Zu empfehlen ist ein Abendessen in dem Barockschlösschen aus dem 18. Jahrhundert, in dem im gediegenen Ambiente dalmatische Köstlichkeiten serviert werden.
Weiterführende Links:
Offizielle Website des Nationalparks Sjeverni Velebit
Offizielle Website des Nationalparks Paklenica
Offizielle Website von Senj
Offizielle Website von Karlobag
Offizielle Website von Maslenica