Zeus und Brutus waren hier, Cat Stevens und Bob Dylan auch. Die Höhlen von Matala üben seit ihrer Entstehung in der Jungsteinzeit eine mystische Faszination auf die Menschen aus und stehen nach wie vor für Freiheit, Ausgelassenheit und Anderssein.
Kreta-Urlauber besuchen das kleine Dörfchen Matala an der Südküste von Kreta vor allem aufgrund seiner interessanten Höhlen. In der Antike war Matala der Hafen von Phaistos und Gortyn. Heute ist das ehemalige Fischerdorf ein modernes Ferienzentrum und zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Kreta.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Höhlen bei Matala auf Kreta
Fotogalerie: Höhlen bei Matala auf Kreta
Wie kommt man am besten nach Matala?
Die Höhlen von Matala liegen etwa in der Mitte der Südküste von Kreta und sind mit dem Auto zu erreichen. Von Heraklion nach Matala dauert die Fahrt mit dem Mietwagen rund 1,5 Stunden. Neben den mystischen Felshöhlen laden auch der Sandstrand Matala Beach und typisch griechische Tavernen zu einem idyllischen Urlaubstag in Matala ein.
Tipp: Die beste Zeit, um die faszinierenden Matala-Höhlen zu besuchen und den herrlichen Sandstrand zu genießen ist der Morgen oder Abend, wenn die meiste Tagesgäste schon wieder abgereist sind.
Matala-Höhlen – Geschichte
Die Höhlen von Matala sind uralt. Bereits in der Jungsteinzeit wurden sie in das poröse Gestein der Bucht gegraben und dienten damals als Wohnhöhlen. Um rund 150 nach Christus, als Kreta von den Römern besetzt war, wurden die zahlreichen Höhlen von Matala als heimlicher Friedhof genutzt. In einer Felskirche der Jungfrau Maria hielten die verfolgten Christen heilige Messen ab. Doch warum sind die Höhlen von Matala so berühmt und interessant?
Matala in der griechischen Mythologie
Der Legende nach war Matala der Ort, an dem der Göttervater Zeus in Stiergestalt an Land ging, nachdem er die phönizische Prinzessin Europa entführt hatte. Hier verwandelte er sich in einen Adler und brachte Europa weiter nach Gortyn und schließlich auf die Lassithi-Hochebene, wo in der legendären Geburtshöhle des Zeus angeblich auch der spätere König Minos entstand, der Begründer von Europas erster Hochkultur.
Auch der römische General Brutus, berühmter Sohn des Cäsar, soll einst hier gewesen sein. Die Höhle Brutospeliana ist nach ihm benannt.
Nicht ganz so mythologisch war Matala auch der Ort, an dem die Sarazenen im Jahr 824 auf Kreta landeten und die Insel anschließend eroberten.
1960er: Die Hippies von Matala
Am besten bekannt sind die Höhlen von Matala allerdings nicht für ihre mythologischen Besucher, sondern für die Hippies des späten 20. Jahrhunderts. Denn die „Flower Power“ ging auch an Kreta nicht spurlos vorbei.
Die Matala Höhlen waren in den 1960er-Jahren eine der größten Hippie-Kommunen der Insel. Blumenkinder und Aussteiger aus aller Welt lebten hier im Rausch von Luft und Liebe, darunter auch Superstars, wie Cat Stevens, Bob Dylan und Joni Mitchell.
Aus den USA kamen überhaupt viele junge Männer (und Frauen) in die Matala-Kommune, die nicht in Vietnam einrücken wollten und sich vehement gegen Gewalt und Krieg aussprachen. In den 1960ern spielt auch der Roman „Flucht eines Toten“ von David Bielmann, in dem die Matala-Höhlen eine tragende Rolle innehaben.
Aus welchem Grund auch immer, die Höhlen von Matala üben bis heute eine magische Anziehungskraft auf jeden Besucher aus. Die Höhlen stehen unter Denkmalschutz und können gegen einen geringen Eintrittspreis von ein paar Euro zumindest teilweise besichtigt werden.
Tipp: Jedes Jahr im Juni findet bei den Höhlen von Matala das dreitägige Matala Beach Festival mit Live-Musik regionaler Bands statt. Tausende Partytiger lassen dann in der Bucht von Matala die Unbeschwertheit der 1960er wieder aufleben.
Ausflugstipps von Matala
Wer vom Matala Beach noch nicht genug Strandfeeling hat, kann zum Red Beach spazieren. Der feinsandige Kokkini Ammos (Roter Strand) südlich von Matala ist von der Bucht mit den Höhlen über einen steilen, schmalen Pfad in knapp einer halben Stunde zu erreichen. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, dafür ist am „Red Beach“ bei Matala nacktbaden erlaubt!
Ebenfalls ganz in der Nähe befinden sich die Ruinen der 5.000 Jahre alten minoischen Stadt Phaistos, von der zahlreiche Fundstücke im Archäologischen Nationalmuseum in Heraklion zu bestaunen sind. Die Ausgrabungen können gegen eine kleine Eintrittsgebühr besichtigt werden und sind mindestens ebenso faszinierend wie die um ein Vielfaches berühmteren Ruinen von Knossos.
Etwas weiter weg, rund 30 Minuten mit dem Auto, liegt die Bucht Agio Farago, die unter Kreta-Urlaubern noch als Geheimtipp gilt. Auch in dieser Bucht wurden einst Wohnhöhlen in den Sandstein gegraben. Noch sehenswerter ist allerdings die himmlische Ruhe und das kristallklare Meer von Agio Farago.