Im Westen von Kreta rittert Rethymnon mit Chania um den Titel der schönsten Stadt Kretas. Mit der historischen Altstadt und der eindrucksvollen Festung hat Rethymnon gute Karten für den Sieg.
Auf den ersten Blick wirkt Rethymnon mit seinen Außenbezirken voller Betonbauten vielleicht etwas abschreckend auf Kreta-Urlauber, doch in Wahrheit ist das malerische Hafenstädtchen eines der schönsten Flecken in Kretas Westen.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Rethymnon – Altstadt und Festung
Fotogalerie: Rethymnon auf Kreta
Rethymnon ist seit Jahrtausenden ununterbrochen bewohnt und trägt Spuren großer Kulturen. Von den Minoern über die Byzantiner bis hin zu den Venezianern und Türken haben bereits mehrere mächtige Völker der Stadt ihren Stempel aufgedrückt.
Heutzutage bevölkern vor allem Touristen und Studenten die Stadt, denn in Rethymnon gibt es neben der spektakulären Festung auch fünf Fakultäten von Kretas Universität. Dank ihnen ist in Rethymnon rund ums Jahr was los und Kretas „Stadt der Literatur und Kunst“ kann auch mit einem regen Nachtleben aufwarten.
Tipp: Der Karneval von Rethymnon ist der ausgelassenste auf ganz Kreta. Die vielen Studenten in Rethymnon verwandeln das Städtchen in der Faschingszeit in einen feuchtfröhlichen Farbtopf mit großem Kostümumzug am Faschingssonntag.
Altstadt von Rethymnon
Das historische Zentrum von Rethymnon ist mit seinen verwinkelten Gassen und den kleinen Läden das Paradebeispiel für eine Inselstadt Griechenlands. Zum Großteil für den Autoverkehr gesperrt eignen sich die engen Straßen hervorragend zum Flanieren und Entdecken.
Arkadiou Straße
Im Herzen von Rethymnon warten Fotomotive an jeder Ecke. Besonders schön präsentiert sich die Arkadiou Straße, die die gesamte Altstadt entlang führt. Venezianische Portale und schmiedeeiserne Balkone schmücken hier die liebevoll restaurierten Häuser, zwischen denen Café-Tischchen und Souvenirstände Urlaubsflair versprühen.
Platia Tesseron Martiron
Der größte Platz und gleichzeitig das Eingangstor zur Altstadt von Rethymnon ist der Platia Tesseron Martiron, der Platz der vier Märtyrer. Hier thront die Valides-Sultana Moschee und die Kirche Tesseron Martiron mit ihren farbenprächtigen Fresken.
Auch ein Denkmal von Konstantinos Giaboudakis ist hier zu finden. Dies war jener Mönch, der im Kloster Arkadi im Jahr 1866 eine Sprengladung zündete und damit einen der größten Massenselbstmorde der Welt begang. Südwestlich des Platzes liegt der wunderbar grüne Stadtpark, der nach Aleppo-Kiefern und Orangenbäumen duftet.
Platia Titou
Die quirlige Einkaufsstraße Ethnikis Antistaseos führt vom Platia Tesseron Martiron bis zum Platia Titou. Auf dem Weg dorthin passiert man die San Francesco Kirche aus dem 15. Jahrhundert und die Moschee Tis Nerantzes. Das mal Kirche mal Moschee gewesene Gebäude mit drei Kuppeln und Minarett ist heute Konzertsaal und Musikschule.
Rimondi Brunnen
Am Platia Petichaki gleich nebenan befindet sich der hübsche Rimondi-Brunnen aus dem Jahr 1629. Der mit vier korinthischen Säulen und drei Löwenköpfen geschmückte Brunnen wurde vom damaligen Statthalter Alvise Rimondi in Auftrag gegeben.
Venezianischer Hafen
Am Ende der belebten Paleologou Straße gelangt man über die wunderbar renovierte Venezianische Loggia in den fast kreisrunden Venezianischen Hafen. Das Becken war einst der Haupthafen von Rethymnon, hatte jedoch immer wieder zu wenig Tiefgang für große Boote.
Am Hafen von Rethymnon reiht sich ein Lokal an das nächste, verhungern wird hier niemand. Am ehesten Ruhe findet man beim pittoresken Kalkstein-Leuchtturm am Ende der Mole. Je später es wird, desto eher weicht die romantische Stimmung aus Sonnenuntergang und Kerzenschein einer ausgelassenen Party-Atmosphäre.
Richtung Norden führen vom Platia Titou die Straßen Messologiou und Chimaras weiter zur Katholischen Kirche, der Kanakakis-Galerie und dem Archäologischen Museum. Letzteres liegt bereits am Fuß der Festung von Retyhmnon, dem meistbesuchten Wahrzeichen der Stadt.
Festung von Rethymnon
Über den Dächern der Stadt Rethymnon im Nordwesten von Kreta errichteten die Venezianer von 1573 bis 1580 eine mächtige fünfeckige Festung, die heute als „Fortezza“ bekannt ist. Seine stolzen Mauern und die historischen Bauwerke in ihrem Inneren stellen die wichtigste Sehenswürdigkeit von Rethymnon dar.
BILDER: Festung von Rethymnon
Fotogalerie: Festung von Rethymnon auf Kreta
Geschichte der Festung von Rethymnon
Im 16. Jahrhundert dienten die gewaltigen Mauern auf dem Palaiokastro Hügel hauptsächlich zur Abwehr der Türken, nachdem diese 1571 die Stadt zerstört hatten. Inschriften zufolge wurde die Festung von Rethymnon auf den Überresten einer Akropolis erbaut, von der jedoch bis heute jede Spur fehlt. An der Südmauer der Festung wurden lediglich einige verbrannte Ruinen eines Wohnblocks aus dem 2. Jahrhundert vor Christus entdeckt. 1580 war der Bau der Festung abgeschlossen.
Der Architekt Sforza Pallavicini plante die gewaltigen Ausmaße der Festung, um die gesamte Stadtbevölkerung darin unterzubringen. Die Bewohner von Rethymnon wollten jedoch nicht übersiedeln und so beherbergte das Fortezza lediglich den venezianischen Statthalter und die Stadtverwaltung.
Wahrzeichen von Rethymnon
Ewig hielt Kreta dem Ansturm der Türken nicht stand und so fiel im Jahr 1646 auch die Festung von Rethymnon an die Osmanen. Diese zerstörten das Fort jedoch nicht, sondern bauten es sogar aus und verstärkten die Mauern. Für die Bewohner Rethymnons wurde ihre Festung nun doch attraktiv und viele bauten ihre Häuser innerhalb des Festungswalls.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Fortezza als Kaserne und Gefängnis genutzt und danach wurden viele Wohnhäuser abgerissen. Die Stadt Rethymnon ernannte die Festung zu ihrem Wahrzeichen und machte sie zu einer bedeutenden Sehenswürdigkeit auf Kreta.
Sehenswürdigkeiten im Fortezza von Rethymnon
Die Festung von Rethymnon wird durch das gut erhaltene Osttor betreten, an dessen Giebel der venezianische Markuslöwe prangt. Gleich hinter dem Tunnel durch die Festungsmauer liegt das ehemalige Waffenlager, in dem heute in kleines Museum eingerichtet ist.
Weiterhin zu sehen sind eine eigene L-förmige Bastion zur Befestigung der Südseite, das Wohngebäude des Stadtrats und des Statthalters und die Überreste mehrere unterirdischer Lagerräume. Diese wurden als Zwillingsgebäude im Osten und strategisch durchdacht an der Nordseite errichtet, wo das Meer am nächsten liegt.
In der Mitte des riesigen Innenhofs befinden sich die kleine Ekaterini Kirche, einst eine Zisterne, und die Ruinen des Bischofspalastes.
Moschee in der Festung von Rethymnon
Ebenfalls mitten im Zentrum thront mit der Moschee das schönste Gebäude der Fortezza. Sie wurde im Jahr 1646 gleich nach der Machtübernahme der Türken auf den Grundfesten der Aghios Nikolaos Kirche errichtet und nach dem damaligen Sultan Ibrahim Han benannt.
Vom einst alles überragenden Minarett ist heute nur noch ein kläglicher Rest übrig, die große Kuppel mit aufwändigen Verzierungen im Inneren ist aber immer noch vollständig erhalten. Der majestätische Innenraum der Sultan Ibrahim Moschee wird heute für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
Weiterführende Links:
Offizielle Website von Rethymnon auf Kreta
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