Der Villarrica Vulkan gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Chile und lockt mit wilder Schönheit, atemberaubendem Anden-Panorama und einem Blick direkt in den Krater.
Der Vulkan Villarrica im gleichnamigen Nationalpark im Zentrum des Landes zählt zu den aktivsten Vulkanen in Chile und ist dennoch – oder gerade deshalb – ein beliebtes Ziel für Bergsteiger. Profi muss man allerdings keiner sein, um den Gipfel zu erklimmen. Auch geübte Bergwanderer mit ausreichend Kondition und Trittsicherheit schaffen den Aufstieg, der inklusive Abstieg an einem Tag zu bewältigen ist. Aktiv-Urlauber in Chile sollten sich die Möglichkeit, einen rauchenden Vulkan aus nächster Nähe zu erleben, keinesfalls entgehen lassen!
Der nahezu perfekt symmetrische Stratovulkan ist 2.847 Meter hoch und bietet mit seinem schneebedeckten Gipfel bietet schon von weitem einen majestätischen Anblick. Rund 40 Quadratkilometer Gletscher bedecken seine Flanken, der größte von ihnen ist der Pichillancahue-Turbio auf der Südostseite. Von Juli bis September ist auf der Nordseite Skifahren und Snowboarden möglich. Ganz oben liegt ein Kratersee, von dessen heißem Wasser ständig Rauchschwaden aufsteigen.
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BILDER: Nationalpark und Vulkan Villarrica
Fotogalerie: Nationalpark und Vulkan Villarrica
Besteigung des Villarrica
Die nächstgelegene Stadt des Vulkans ist Pucón, hier starten auch die geführten Touren auf den Gipfel. In der Gruppe wird jeder mitgenommen, der Kondition und Schwindelfreiheit mit sich bringt – vom Anfänger zum Experten.
Die Touren werden von Frühling bis Herbst (Oktober bis Mai) durchgeführt und dauern rund 9 Stunden, was je nach Geschwindigkeit der Gruppe und Andrang am Sessellift variieren kann, der Wanderer auf eine Starthöhe von 1.840 Metern bringt.
Wege darf man sich allerdings keine erwarten, im Gegenteil machen Schneefelder und Gletscherspalten die Wanderung auf den Villarrica zu einer hochalpinen Tour mit Seil, Steigeisen und Eispickel. Auf eigene Faust darf der Vulkan nicht bestiegen werden.
Nach den anfänglichen Serpentinen folgen bald die ersten Schnee- und Eisfelder, die mit Steigeisen erklommen werden. Etwa 200 Meter unter dem Gipfel geht die weiße Pracht in Vulkangeröll über und das Gehen wird noch einmal etwas anstrengender.
Am Gipfel angekommen folgt der überwältigende Blick in den kontinuierlich dampfenden Kratersee, dessen Durchmesser etwa einen Kilometer misst. Wer in den grollenden und zischenden Schlund mit dem ätzenden Schwefelgestank blickt, wird unweigerlich an ein Tor zur Hölle erinnert. In der Nacht schimmert der Dampf des Kratersees durch die brodelnde Lava in der Tiefe in rötlichem Licht.
Spätestens beim Abstieg über das lose Geröll machen sich gute Bergschuhe und Wanderstöcke bezahlt. Bei ausreichender Schneelage kann der Weg nach unten auch beschleunigt werden – per Rutschpartie auf dem Hosenboden.
Vulkan Villarrica – jederzeit zum Ausbruch bereit
Seit der ersten dokumentierten Eruption im Jahr 1558 brach der Villarrica über 500 Mal aus. 1640, 1948, 1971 und 2015 waren die größten Ausbrüche verzeichnet. Im März 2015 brach der Villarrica gleich zweimal aus, 3500 Menschen mussten evakuiert werden.
1971 fand die heftigste Eruption der jüngsten Vergangenheit statt, bei der der Krater durch eine 4km lange Schneise in zwei Teile gespalten und eine 400 Meter hohe Lavafontäne in die Luft geschleudert wurde. Schmelzwasserlawinen gespickt mit Lava, Schutt und Asche, rasten die Flanken des Berges hinab, zerstörten Straßen und Dörfer und forderten 15 Menschenleben.
Der Villarrica steht bei den Rangern des Nationalparks unter ständiger Beobachtung und wird bei Gefahr für Bergsteiger natürlich sofort gesperrt.