Der Gendarmenmarkt im Zentrum von Berlin gehört mit dem herrlichen Ensemble von Konzerthaus, Deutschem Dom und Französischem Dom zu den schönsten Plätzen Deutschlands und darf von keinem Berlin-Besucher versäumt werden.
Der majestätische Gendarmenmarkt im Bezirk Mitte wird oft als schönster Platz Berlins bezeichnet und zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Berlin. Für manche Berliner ist er ebenso der prächtigste Platz in ganz Deutschland, wenn nicht sogar in ganz Europa. Betrachtet man seine prachtvolle Bebauung, die perfekte Symmetrie des Konzerthauses das vom Deutschen und Französischen Dom flankiert wird, kann man diesem Titel nur beipflichten.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Gendarmenmarkt in Berlin
Fotogalerie: Gendarmenmarkt in Berlin
Geschichte des Gendarmenmarktes
Die Ursprünge des damals noch streng barock-symmetrischen Platzes gehen auf König Friedrich I. zurück, der den heutigen Gendarmenmarkt 1688 in der Friedrichstadt anlegen ließ. Damals wohnten hier hauptsächlich Hugenotten (französische Protestanten), die gemeinsam mit dem hier ansässigen Garde-Regiment auch für den letztendlichen Namen des Gendarmenmarktes verantwortlich waren. Dieser ging nämlich aus dem französischen Begriff „gens d’armes“ hervor, wörtlich schlicht und einfach „bewaffnete Menschen“.
1705 entstanden auf dem Gendarmenmarkt zwei einfache Kirchen, die lutherische Deutsche und die französisch-reformierte Französische Kirche. An diese beiden wurden in den 1780er-Jahren die beiden äußerst repräsentativen aber völlig funktionslosen Kuppelbauten angebaut. 1773 entstand zwischen den beiden Kirchen mit einem kleinen Komödientheater der Vorläufer des heutigen Konzerthauses.
Schiller-Denkmal
Seit 1988 thront auf dem Gendarmenmarkt vor dem Konzerthaus auch wieder die Statue von Friedrich Schiller, die 1935 von den Nazis entfernt wurde. Zu Füßen des lorbeerbekranzten jungen Dichters sitzen vier weibliche Gestalten, die Tragödie, Philosophie, Geschichte und lyrische Dichtkunst verkörpern.
Konzerthaus
Das „Schauspielhaus in der Berliner Mitte“ wurde ab 1817 errichtet und 1821 mit Goethes Werk „Iphigenie auf Tauris“ eröffnet. Zuvor stand hier das Nationaltheater, welches 1817, nur 15 Jahre nach seiner Eröffnung, einem Brand zum Opfer gefallen war. Dieses wiederum ersetzte im Jahr 1802 das kleine Komödientheater, welches 1773 zwischen den beiden Kirchen (damals noch ohne Dom) entstanden war.
Entworfen hatte das Meisterwerk des preußischen Klassizismus Karl Friedrich Schinkel, für die Innenausstattung waren Christan Rauch und Friedrich Tieck verantwortlich, im Zuge derer der Hauptsaal einen neubarocken Umbau erhielt.
Das Schauspielhaus entwickelte sich schnell zum kulturellen Zentrum, das weit über die Grenzen von Berlin hinaus bekannt war. Nicht zur Theaterstücke, auch Konzerte und Opern wurden im prunkvoll geschmückten Saal aufgeführt. Zu den berühmtesten Uraufführungen gehören „Freischütz“, von Carl Maria von Weber selbst dirigiert, und die Berliner Erstdarbietung von Beethovens weltberühmter 9. Symphonie.
Im Zweiten Weltkrieg musste das Schauspielhaus in diversen Kampfhandlungen und Bombardements schwere Schäden davontragen, die weitreichende Umbau- und Reparaturarbeiten nach sich zogen. Erst zwischen 1979 und 1984 wurde das Schauspielhaus vollständig und originalgetreu wieder aufgebaut und von nun an „Konzerthaus“ genannt.
Besuch des Konzerthauses
Nach wie vor werden Besucher aus aller Welt wieder von Tiecks bronzenen Raubtieren vor dem majestätischen Gebäude begrüßt. Löwe und Panther, die von musizierenden Figuren geritten werden, sollen die Macht der Musik symbolisieren.
Auf den vier Bühnen im Großen Saal, Kleinen Saal, Werner-Otto-Saal und Musikclub werden jedes Jahr rund 550 Veranstaltungen aufgeführt. Das breite Angebot umfasst Alte und Neue Musik, Sinfoniekonzerte, Kammermusik, Musiktheater und spezielle Vorstellungen für Kinder. Orchester und Ensembles aus der ganzen Welt reisen nach Berlin, um sich im Konzerthaus zu präsentieren.
Aufgrund seines spektakulären Rahmens und hohen Bekanntheitsgrades ist das Konzerthaus immer wieder Schauplatz für musikalische Wettbewerbe, aber auch Veranstaltungen nicht musikalischer Art, wie politische Feste oder Preisverleihungen.
Um seinem Ziel gerecht zu werden, Musik in überraschender und ungewohnter Manier unter das Volk zu bringen, bietet das Konzerthaus diverse Abo-Reihen an, von bedeutenden klassischen Werken über den Komponisten-Marathon bis zum musikalischen Länderfestival. Und so lassen sich Konzerte auch als Zuschauer „mittendrin“ im Orchester erleben, Familienkonzerte laden zum Mitmachen ein und bei öffentlichen Proben gibt der Dirigent persönlich Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Werken.
Deutscher und Französischer Dom
Steht man vor der ausladenden Freitreppe des Konzerthauses ragt auf der linken Seite der Deutsche Dom und auf der rechten Seite der Französische Dom in den Berliner Himmel. Die irreführende Bezeichnung „Dom“ bezieht sich hier allerdings nicht auf einen Sakralbau, sondern auf die Kuppeltürme („dôme“ ist französisch für „Kuppel“).
Die beiden imposanten Bauten entstanden von 1780 bis 1785 nach Plänen des deutschen Architekten Carl von Gontard, der auch das Brandenburger Tor in Potsdam entworfen hatte. Mit dem Bau der beiden Kuppeltürme war das harmonische Bild des Gendarmenmarktes, wie er heute gekannt und geliebt wird, fertiggestellt.
Errichtung der „falschen Dome“
Nachdem der Gendarmenmarkt im 17. Jahrhundert hauptsächlich von aus Frankreich nach Berlin geflohenen protestantischen Hugenotten bewohnt wurde, wurde bald der Ruf nach einer eigenen Kirche laut. Und so entstand 1705 die Französische Kirche der französisch-reformierten Glaubensgemeinschaft, gemeinsam mit einer lutherischen Kirche, aus der später der Deutsche Dom hervorging.
Der heutige rund 70 Meter hohe Kuppelturm sieht zwar genau so aus wie jener aus dem späten 18. Jahrhundert, wurde jedoch erst knapp 200 Jahre später erbaut. Denn nach starken Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde der Französische Dom ab 1977 vollständig restauriert und originalgetreu wiederhergestellt. Im Zuge der Restaurierung erhielt der majestätische Turm auch ein Glockenspiel aus 60 Glocken.
Hugenotten-Museum im Französischen Dom
Wie auch der Deutsche Dom wird der Französische Dom heute als Museum genutzt und zeigt bei geringem Eintrittspreise eine Ausstellung über das Leben der Hugenotten in Berlin. Bei Voranmeldung sind auch Führungen möglich. Seit Jänner 2015 kann inmitten der prunkvollen Kulisse des Französischen Doms standesamtlich geheiratet werden.
Von seiner Aussichtsplattform in rund 40 Metern Höhe bietet sich ein herrlicher Blick über den Gendarmenmarkt, auf den Deutschen Dom, das Konzerthaus und die Umgebung in Berlin Mitte. Diese kann ebenfalls für einen geringen Eintrittspreis über eine Treppe erklommen werden.
Demokratie-Museum im Deutschen Dom
Wie auch das Konzerthaus und der Französische Dom wurde der Deutsche Dom im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und erst gut 50 Jahre später restauriert und wieder aufgebaut. Am 2. Oktober 1996 erfolgte die feierliche Eröffnung des originalgetreu wiederhergestellten Deutschen Doms.
Heute dient der rund 70m hohe Kuppelturm als Museum und beherbergt auf fünf Stockwerken eine Ausstellung des Deutschen Bundestags namens „Wege, Irrwege, Umwege. Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“. Anhand von Schautafeln, Fotos und historischen Dokumenten kann bei freiem Eintritt die Entstehung der politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland nachvollzogen werden. Kostenlose Führungen sind ebenfalls möglich.
Veranstaltungen am Gendarmenmarkt
Der berühmte Platz wird von zahlreichen Hotels, Restaurants und Shops gesäumt und ist damit nicht nur unausweichliches Touristenziel, sondern wird auch häufig von den Berlinern frequentiert. Besonders prächtig zeigt sich der Gendarmenmarkt beim jährlichen Fest der Lichter, wenn die majestätischen Bauten in vielfarbigem Glanz erstrahlen.
Auch im Winter ist hier einiges los, wenn in der Adventszeit auf dem Gendarmenmarkt einer der 10 schönsten Weihnachtsmärkte Berlins die Vorfreude auf das bevorstehende Fest der Liebe schürt.
Weiterführende Links:
Offizielle Website des Konzerthauses am Gendarmenmarkt
Öffnungszeiten und Eintrittspreise ins Hugenottenmuseum im Französischen Dom in Berlin
Infos und Öffnungszeiten der Ausstellung im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt
Infos zum Fest der Lichter in Berlin
Infos zum Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt in Berlin