Im Hawaii Vulcano Nationalpark befindet sich mit dem Kilauea einer der aktivsten Vulkane der Erde. An nur wenigen Plätzen der Welt sieht man die Auswirkungen des geschmolzenen Gesteins derart deutlich und kann Lavaströme live beobachten.
Der Vulcano Nationalpark im amerikanischen Bundesstaat Hawaii zählt zu den UNESCO Weltnaturerbestätten und liegt auf der größten Insel des Inselstaates westlich der USA, die auch „Big Island“ genannt wird.
Der Nationalpark umfasst eine Fläche von 1.350 Quadratkilometern und besteht zu mehr als die Hälfte aus vulkanischer Wildnis. Er reicht vom Meer bis zum höchsten Vulkan des Nationalparks, dem Mauna Loa. Er ist mit einer Höhe von 4.169m einer der höchsten Vulkane der Erde und die zweithöchste Erhebung Hawaiis nach dem Mauna Kea.
Der Hawaii Volcano Nationalpark beheimatet einen der aktivsten Vulkane der Welt, dessen Aktivität immer weiter steigt – den Kilauea, der sich knapp 1.250m über den Meeresspiegel erhebt. In dessen Krater Halema’uma’u residierte nach Auffassung der Hawaiianer die Feuergöttin Pele.
Rund um den Vulkan breitet sich eine knapp 70km² große Lavafläche aus, die teilweise über 30m dick ist und von so genannten Lava Tubes durchzogen wird. Das sind tunnelförmige Gebilde, die entstehen, wenn die obere Schicht eines Lavaflusses erkaltet und darunter noch heiße Lava strömt. Mit der Lava, die dieser Vulkan produziert, könnten täglich 30km Straße auf zwei Spuren asphaltiert werden. Dadurch gewann „Big Island“ seit 1994 schon 2 Quadratkilometer an Landmasse dazu.
Unterwegs im Hawaii Vulcano Nationalpark
Der Nationalpark ist durch über 200km an Wanderwegen und Straßen erschlossen. Besucher können entlang des Crater Rim Drive immer wieder ein Stück in die bizarre Lava-Landschaft hineinwandern. Eine dieser Abzweigungen führt zur Thurston Lava Tube, die auf einer Länge von ca 300m für Wanderer begehbar ist. Ein irres Gefühl, oben, unten, links, rechts, von ehemals flüssigem Gestein umgeben zu sein.
Der Kilauea Iki Trail führt am Rande des Kilauea-Kraters entlang und innerhalb einer 2 Stunden-Wanderung an der Austrittsstelle der Lavafontäne des Ausbruchs 1959 vorbei und hinab auf einen erkalteten Lava-See.
Am Devestation-Trail sieht man die Auswirkungen dieses Ausbruchs besonders spektakulär. Inmitten einer Felswüste erheben sich dort die gespenstischen Überreste eines stark in Mitleidenschaft gezogenen Waldes.
Am Ende des Crater Rim Drive befindet sich das Jaggar-Museum. Es liegt nahe am Kraterrand des Halema’uma’u, der das letzte Mal im Jahr 2008 derart heftig ausbrach, dass der Crater Rim Drive zwischen Jaggar-Museum und Chain of Craters Road gesperrt war, weil nach wie vor giftige Rauch- und Aschewolken über diesen Teil der Strecke ziehen.
Die Chain of Craters Road führt, wie der Name schon sagt, von einem Kraterrand zum nächsten bis ans Meer. Vom Mauna-Ulu-Parkplatz lohnt sich ein kurzer Abstecher zum Pu’u Huluhulu, von wo aus man den zurzeit aktiven Vulkan Pu’u-‚O’o bewundern kann.
Vom Ende der Straße zweigen zahlreiche Wanderweg zu aktiven Lavaströmen ab. Bevor diese betreten werden, sollte man sich auf jeden Fall im Besucherzentrum über die vorherrschenden Sicherheitsvorschriften informieren, denn mit flüssiger Lava ist nicht zu spaßen!
Tipp: Reservierungen sind auf den drei kleinen Campingplätzen leider nicht möglich, es gilt das Prinzip „First come, first serve“. Alle Campingplätze sind mit Fließwasser und WCs ausgestattet.
Es gibt jedoch nicht nur Wanderwege durch Fels und Lava. Der Bird Park an der Mauna Loa Road ist ein Regenwald voller exotischer Vögel, durch den ebenfalls ein kurzer Fußmarsch führt. Für Vogelbeobachtung eignet sich auch der Ohia- und Baumfarnwald in der Umgebung der Thurston Lava Tube.
Flora und Fauna zwischen erstarrter Lava
Neben Gesteinsformationen und brodelnden Lavaströmen gibt es im Hawaii Vulcano Nationalpark auch eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt zu bestaunen. Durch die enorme Entfernung vom Festland von knapp 3.700km konnte sich auf Hawaii eine einzigartige Flora und Fauna entwickeln, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. 98% der Pflanzen kommen aufgrund der praktisch feindlosen Lebensbedingungen ohne Dornen, Gift oder ähnliche Abwehrstoffe aus.
Vor allem Vögel beherrschten die Insel, da die „Anreise“ aus der Luft am einfachsten war. Da sie keine natürlichen Feinde hatten, wurden sie zu Bodennistern oder sogar flugunfähig, was ihnen beim Eintreffen der Europäer und ihrer eingeschleppten Ratten, Katzen und Hunden zum Verhängnis wurde.
Die Jungvögel in ihren ungeschützten Nestern und die furchtlosen Elterntiere hatten keine Chance gegen Fleischfresser. Dazu kam noch die Zerstörung des Lebensraums durch den Menschen. Und so verschwanden innerhalb weniger Jahrzehnte über 25 Vogelarten spurlos vom Erdboden.
Was an einzigartigen Tieren und Pflanzen noch übrig blieb, wird heute im Nationalpark geschützt.
Weiterführende Links:
Detailinfos zu geführten Touren und wichtige Reiseinfos des National Park Service