Die Wüste Negev liegt im Süden Israels und bedeckt ca. 60% der Landesfläche. Hauptattraktionen sind die atemberaubende Wüstenlandschaft mit ihren Gebirgsrücken und Erosionskratern, sowie die historische Weihrauchstraße, über die die Wüstenstädte Negevs bereits 400 Jahre vor Christus reich wurden.
Die Wüste Negev liegt im Süden Israels („negev“ bedeutet soviel wie „Südland“) und erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern. Die Hauptstadt des Distrikts Negev ist Be’er Scheva mit etwa 200.000 Einwohnern.
2005 wurden die Wüstenstädte in der Wüste Negev und die Weihrauchstraße von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Auch bei uns haben die faszinierenden Schätze der Wüste einen Platz auf der Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Israel.
Handel in der Wüste: Seit Jahrhunderten
Die unwirtliche Landschaft aus Sand und Stein nimmt beinahe 60% der Landesfläche Israels ein, dennoch leben nur 10% von Israels Bevölkerung in der Wüste Negev. Erste Siedlungen wurden bereits im 9. Jahrhundert vor Christus von den Assyrern errichtet, sie lebten vom Kupferabbau.
Etwa 500 Jahre später entwickelten sich mehrere Städte unter den Nabatäern, die Bewässerungssysteme anlegten und regen Handel mit Weihrauch, Myrrhe und Gewürzen trieben. Die Überreste einer ihrer Karawanen-Städte, die Mamshit-Ruinen sind heute noch zu besichtigen.
Auch die Weihrauchstraße, die sich viele Kilometer durch die Wüste Negev zieht, zeugt noch vom damaligen Handel der arabischen Halbinsel mit den Häfen des Mittelmeers.
100 nach Christus eroberten die Römer die Wüste Negev, im 4. Jahrhundert hielt das Christentum Einzug. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden viele Beduinen vertrieben oder in Reservate gesteckt, die Wüste wurde staatliches bzw. militärisches Gebiet und wird heute noch für Truppenübungen und Raketentests verwendet.
Die Regierung versucht seit Jahren, die Beduinen zur Sesshaftigkeit zu zwingen, indem sie zum Beispiel das Grasen von Viehherden in bestimmten Regionen per Gesetz verboten hat.
Unterwegs in der Wüste Negev
Die Nordgrenze wurde durch künstliche Bewässerung nach Süden verschoben, darüber hinaus fällt im Norden noch etwas mehr Regen, sodass die künstlich gepflanzten Nadelwälder, die größten Israels, gedeihen können. Nach dem begrünten Gürtel verwandelt sich die Wüste Negev zuerst in eine Trockensteppe, die schließlich in eine staubige Einöde übergeht, durchbrochen von ein paar verkrüppelten Bäumen.
Je weiter man in den Süden kommt, desto trockener, aber auch abwechslungsreicher wird die Wüstenlandschaft. Gebirge, Täler und Erosionskrater prägen das Panorama. In Eilat, ganz an der Südspitze Israels, fallen im Durchschnitt nur noch 30mm Regen pro Jahr.
Die höchste Erhebung ist der Har Ramon mit etwas über 1.000 Metern Höhe. Der größte und bekannteste Krater in der Wüste Negev ist der Machtesch Ramon in der Nähe der Stadt Mitzpe Ramon, von wo aus auch Exkursionen in den Krater gebucht werden können.
Tipp: Die Wüste Negev lässt sich am besten mit dem Jeep erkunden. Auch Touren auf dem Kamelrücken werden angeboten, die meist eine Übernachtung in der einsamen Wüstenlandschaft inkludieren. Die zeitlose Stille und der überwältigende Nachthimmel machen die Wüste zum erholsamsten 1.000-Sterne-Hotel der Welt.
Trotz der unwirtlichen Bedingungen ist die Wüste Negev von der Tierwelt bevölkert. Arabische Wölfe, Streifenhyänen, Nubische Steinböcke, Oryxantilopen und Asiatische Halbesel zählen zu den größten Säugetieren.
Hin und wieder lässt sich auch einer der seltenen Asiatischen Leoparden blicken. 25km nördlich der Stadt Eilat befindet sich der Nationalpark Timna, in dem seit dem 9. Jahrhundert vor Christus bis ins 20. Jahrhundert Kupfer abgebaut wurde.