Höhlen von Qumran, Israel

Qumran ist eine antike Siedlung in Israel am Nordwestufer des Toten Meeres. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden in elf Felsenhöhlen in der Nähe die berühmten Schriftrollen vom Toten Meer gefunden, darunter die heute älteste bekannte Handschrift der Bibel.

Qumran ist eine antike Siedlung in Israel am Nordwestufer des Toten Meeres. Sie war etwa seit 800 vor Christus besiedelt und wurde 70 nach Christus von den Römern zerstört. Qumran ist vor allem bekannt, seit in der Mitte des 20. Jahrhunderts in elf Felsenhöhlen in der Nähe die berühmten Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurden, darunter die heute älteste bekannte Handschrift der Bibel. Der weltbekannte Fundort zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Israel.

Anzeige

In den späten 1980er Jahren entwickelte sich Qumran zusehends zu einer beliebten Touristenattraktion, seit 1999 sind die Ruinen restauriert, Wasserkanäle, Zisternen und Häuser von früher können besichtigt werden.

Bis heute unklar: Was war Qumran?

Bei der ursprünglichen Bedeutung der Siedlung Qumran scheiden sich die Geister. Wissenschaftler debattieren seit Jahrzehnten, ob Qumran vielleicht als Dorf der Essener-Sekte, Schriftrollenwerkstatt, Oase in der Wüste des Westjordanlandes, Rückzugsort für „Flüchtlinge“ aus Jerusalem oder Handelszentrum diente.

Gegen jede Theorie sprechen jedoch einige Fakten, bis jetzt hat man sich auf nichts geeignet. Bis heute ist auch unklar, wer die Schriftrollen dort deponierte und zu welchem Zweck.

Die Schriftrollen vom Toten Meer wurden zwischen 1947 und 1956 entdeckt. Der Legende nach soll ein Beduinenhirte auf der Suche nach einer verirrten Ziege gewesen sein. Er wollte sie mit Steinen aus der Höhle jagen, als er die irdenen Krüge zerbrechen hörte.

Zwei Jahre nach dem ersten Fund wurden die ersten vier Schriftrollen durch den Metropoliten Samuel in die USA gebracht. Der Archäologe und Dozent an der Hebräischen Universität kaufte sie ihm 1954 für 250.000 Dollar ab und brachte sie zurück nach Israel.

Die Schriftrollen vom Toten Meer

Die insgesamt 850 Rollen und an die 15.000 Schriftfragmente stammen alle aus dem antiken Judentum. Die Schriftrollen sind zwischen 250 vor und 40 nach Christus von mindestens 500 Schreibern verfasst bzw. kopiert worden. Sie waren nicht aus Pergament oder Papyrus, sondern aus Ziegenleder, eine davon aus Kupferblech. In Keramikkrügen aufbewahrt überdauerten die Qumran-Schriftrollen die Jahrhunderte nahezu unbeschadet.

Darunter befinden sich Textteile der Tora aus dem Alten Testament, somit die ältesten handgeschriebenen Texte aus der Heiligen Schrift. Für die Bibelforschung ein wahrer Glücksfall, standen nun Handschriften zur Verfügung, die fast 1.000 Jahre älter waren als die bisherigen Forschungsobjekte aus dem 9. Jahrhundert.

Anzeige

Die Schriftrollen sind in unterschiedlich gutem Zustand. Die beinahe komplett erhaltene Abschrift des Buches Jesaja aus der Bibel zählt zu den spektakulärsten Überbleibseln, während andere Textfragmente nicht einmal daumennagelgroß oder mit profanen Inhalten wie Inventarlisten beschriftet sind.

Nach dem Fund der ersten Schriftrollen begannen die Archäologen, das Gebiet systematisch auszugraben und zu erforschen. Bis 1958 wurden alle Ruinen von Qumran freigelegt, es wurde jedoch kein weiteres Schriftstück entdeckt. Gräber, Schmuck, Glas- und Keramiksplitter wiesen jedoch darauf hin, dass die Höhlen regelmäßig frequentiert wurden und teilweise vielleicht sogar als Wohnstätte dienten.

Einer der spektakulärsten Funde waren drei Töpfe mit 561 Münzen, die zur Gesamtsumme von 1.200 Münzen beitrugen, die meisten, die sonst wo in der Region gefunden wurden.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige