Die Altstadt von Nessebar zählt als Museumsstadt mit einmaliger Atmosphäre, historisch wertvollen Kirchen und wunderschön restaurierten Häusern zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bulgarien.
Auf ihrer winzigen Halbinsel an der Schwarzmeer-Küste präsentiert sich die Altstadt von Nessebar wie Bulgariens Postkartenmotiv schlechthin. Und auch bei näherer Betrachtung strotzt das schmucke Städtchen nur so vor wunderschön restaurierten Häusern und kulturhistorischen Nationalschätzen.
Als Museumsstadt und UNESCO Weltkulturerbe gehört die Altstadt von Nessebar unbedingt auf das Reiseprogramms jedes Bulgarien-Urlaubs und zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Bulgarien. Die gesamte Altstadt von Nessebar kann als Highlight bezeichnet werden.
Sehenswert sind sowohl die historischen Holzhäuser aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt, als auch die alten Kirchen und die über tausend Jahre alten Ausgrabungen. Ein Spaziergang durch Alt-Nessebar lohnt sich auch bei Nacht, wenn die schönsten Bauten herrlich beleuchtet sind.
Inhaltsverzeichnis
Uralte Kirchen von Nessebar
Nessebar war ursprünglich eine thrakische Siedlung aus der Bronzezeit, die im 6. Jahrhundert vor Christus von den Griechen und rund 500 Jahre später von den Römern eingenommen wurde. Der Seehandel florierte und als religiöses Zentrum von Byzanz entstanden in Nessebar imposante Häuser und prächtige Kirchen.
Die Kirchen machen noch heute den Reiz der Altstadt aus, denn wie durch ein Wunder wurden die Sakralbauten auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453 kaum zerstört. An die 40 Gotteshäuser verschiedenster Epochen und Baustile entstanden im Lauf der Jahrhundert auf der 850m langen und 300m breiten Insel. Bis heute ist ein Viertel davon erhalten. Die Überreste der Alten Metropolitenkirche gehen sogar noch auf das 5. bis 6. Jahrhundert zurück.
Schwarzmeer-Häuser von Nessebar
Neben den Kirchen sind auch die Häuser aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt ein Grund für die Ernennung zum Weltkulturerbe. Im 19. Jahrhundert, als sich die Bulgaren nach und nach von der osmanischen Unterdrückung befreiten, entstanden rund 80 Häuser des so genannten „Schwarzmeer-Typus“. Das Erdgeschoß mit dicken steinernen Mauern wurde als Vorratslager oder Weinkeller verwendet, gewohnt wurde im Obergeschoß aus Holz.
Stadttor und Stadtmauer
Ein Rundgang durch die Altstadt von Nessebar beginnt am besten am alten Stadttor gleich direkt an der Straße zum Festland. Sowohl das Tor, welches von zwei mächtigen fünfeckigen Türmen flankiert wurde, als auch die Stadtmauer wurden im 5. Jahrhundert vor Christus von den Griechen errichtet und bis zum 14. Jahrhundert ständig erweitert. Heute zählen beide zu den nationalen Architekturdenkmälern Bulgariens.
Tipp: Auch die Landenge zwischen der Altstadt und Neustadt von Nessebar lädt mit Fußgängeralleen direkt am Meer zu einem Spaziergang ein.
Archäologisches Museum
Gleich neben dem Stadttor befindet sich das Archäologische Museum von Nessebar. Zu den Ausstellungsstücken gehören Funde aus den hochentwickelten Zivilisationen der antiken Stadt Mesambria (wie Nessebar von den Thrakern genannt wurde) und eine Ikonensammlung, die zu den bedeutendsten christlichen Kunstwerken Bulgariens gezählt wird.
Pantokrator-Kirche
Durch das Stadttor auf der Hauptstraße Ulitsa Mesambria geradeaus gelangt man zum Hauptplatz mit der Pantokratorkirche aus dem 13. Jahrhundert. Seit 1972 ist sie fast vollständig wiederhergestellt. Die typisch byzantinische Kirche zählt mit ihrem Streifenmuster aus verschieden roten Ziegel und den hübschen Keramikrosetten zu Bulgariens wichtigsten Vertretern mittelalterlicher Kirchenbaukunst.
Kirche Sveti Stefan
Die Kirche des Heiligen Stefan liegt in einer Seitenstraße der Ulitsa Mesambria und ist mit den schönsten Wandmalereien von Nessebar ihr Eintrittsgeld wert. Als neue Metropolis-Kirche wurde sie im 10. Jahrhundert gebaut. Die Fresken im Hauptraum entstanden im 16. Jahrhundert und stellen in erster Linie die Jungfrau Maria dar, der sie zu Anfang geweiht war. Ebenfalls sehenswert ist der kunstvoll geschnitzte Bischofsstuhl.
Kirche des Hl. Johannes Aliturgetos
Gleich gegenüber liegt die Kreuzkuppelkirche des Hl. Johannes Aliturgetos, ein byzantinisches Meisterwerk aus dem 14. Jahrhundert und größter mittelalterlicher Bau der Altstadt. Das Gotteshaus war früher prächtig verziert, seit einem Erdbeben 1913 fehlt allerdings das Dach und Teile der Mauern. Zu ihren Füßen sind noch Reste der alten Stadtmauer von Nessebar zu sehen.
Hafen der Altstadt von Nessebar
Einige Stufen führen von der Kirche des Hl. Johannes Aliturgetos hinunter zum Hafen von Nessebar. Außerhalb der Saison liegen hier kleine Yachten und Fischerboote, im Sommer laufen in die malerische Bucht auch große Kreuzfahrtschiffe ein.
Ethnografisches Museum
Am anderen Ende des Hafens führen einige Stufen wieder hinauf zur Hauptstraße und direkt zum Ethnografischen Museum. Auch das Gebäude selbst ist museumsreif, denn es ist das einzige Haus aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt, welches auch von innen besichtigt werden kann. Neben den Ausstellungen über Kultur, Leben und Handwerk sind also auch Architektur und Einrichtung des Museums sehenswert.
Eleusa-Kirche
Auf der anderen Seite der Halbinsel thront an ihrer nördlichen Spitze die zweitälteste Kirche von Nessebar. Die „Basilika am Meer“ war einst dreischiffig und fast 30 Meter lang und wurde im 6. Jahrhundert errichtet. Die einstige Hauptkirche des Klosters Eleusa versank im späten Mittelalter wahrscheinlich durch ein Erdbeben im Meer und wurde erst 1920 wieder freigelegt.
Kirche der Hl. Mutter Gottes
Über die Ulitsa Slav Yanska geht es wieder zurück Richtung Inselmitte und vorbei an der Kirche der Hl. Mutter Gottes. Als einziges der Gotteshäuser in der Altstadt von Nessebar finden hier noch heute Messen statt. Die Kirche Sweta Bogorodiza ist allerdings nicht historisch, sondern wurde erst 1884 erbaut.
Alte Metropolis-Kirche
Noch ein Stück weiter stößt man auf die Alte Metropolis-Kirche aus dem 5. Jahrhundert, die älteste Kirche in der Altstadt von Nessebar. Sie erinnert an die Sophienkirche in der Hauptstadt Sofia und ist ebenfalls der Hl. Sophia geweiht. Ihre Ruinen aus Bruchstein und roten Ziegeln waren einst mit Mosaiken und Wandmalereien geschmückt und sind heute noch eindrucksvoll anzusehen.
Paraskeva-Kirche
Auf der Ulitsa Mitropolitska wieder retour Richtung Stadttor liegen in einer Seitenstraße die Paraskeva-Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist der Heiligen Petka Paraskeva geweiht, deren Reliquien im Jahr 1236 nach Tarnowo gebracht wurden und heute halb eingestürzt.
Kirche der Erzengel Michael und Gabriel
Unmittelbar daneben befindet sich die weniger breite und dafür höhere Kirche der Erzengel Michael und Gabriel. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde bei dem Erdbeben im Jahr 1913 ebenfalls schwer beschädigt. Ähnlich wie die Paraskeva-Kirche weist auch sie typische Merkmale des Tarnowo-Stils auf.
Erlöserkirche
Über eine schmale Gasse, die von mehreren traditionellen Häusern gesäumt wird, gelangt man zur Erlöserkirche, der Ulitsa Sveti Spas. In der Kirche aus dem 17. Jahrhundert stellen Wandmalereien Szenen aus dem Leben Jesu und der Gottesmutter Maria dar, die gegen einen geringen Eintrittspreis besichtigt werden können.
Kirche des Hl. Johannes des Täufers
Gleich um die Ecke an der Ulitsa Mitropolitska liegt die Kirche des Hl. Johannes des Täufers. Auch sie stammt aus dem 10. Jahrhundert und weist bereits erste Merkmale der später modernen Kreuzkuppelkirchen auf. Nach der Kirche des Hl. Johannes des Täufers mündet die Ulitsa Mitropolitska wieder in die Hauptstraße, die zurück zum Stadttor führt.
Tipp: Der ebenso berühmte wie vielbesuchte Sonnenstrand am Schwarzen Meer liegt hinter der Neustadt nur einen Steinwurf von Nessebars historischem Zentrum entfernt.