Als weltweit wichtigste Produktionsstätte von Rosenöl verwöhnt das malerische Rosental im Zentrum von Bulgarien mit kilometerlangen Rosenfeldern Nase und Auge eines jeden Besuchers.
Mitten in Bulgarien verströmt das Rozova dolina einen umwerfenden Duft. Im Tal der Rosen, rund 200 Kilometer von Sofia entfernt, werden in kilometerlangen Beeten weiße, rosafarbene und rote Rosen angebaut, aus denen mehr als die Hälfte des weltweit verkauften Rosenöls gewonnen wird. Das betörende Tal zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Bulgarien.
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BILDER: Rosental bei Kazanlak
Fotogalerie: Rosental bei Kazanlak
Weltweit wichtigstes Rosenanbau-Gebiet
Der Anbau von Alba- und Damaszener-Rosen hat in diesem breiten Ost-West-Tal bereits jahrhundertelange Tradition. Die majestätische Rosa damascena ist eines der Nationalsymbole Bulgariens. Die Sorte Trigintipetala, auch als „Kazanlak“ oder „Bulgarische Ölrose“ bekannt, wurde bereits im Jahr 1689 in einem Schriftstück erwähnt.
Anfang des 18. Jahrhunderts begann der Rosenanbau im großen Stile. Seither wird aus ihren Blütenblättern das wertvolle Rosenöl destilliert, eines der teuersten ätherischen Öle der Welt, und das bulgarische Rosental entwickelte sich zum mittlerweile weltweit bedeutendsten Rosenanbaugebiet.
Rosenöl findet vor allem in der Parfümerie, Pharmazie und Kosmetik, aber auch in der Lebensmittelindustrie Anwendung. 70% der Weltproduktion von Rosenöl stammen aus Bulgarien, der Großteil davon wird aus den Rosen von Kazanlak gewonnen.
Besuch des Rosentals von Kazanlak
Die beste Zeit, um das märchenhafte Rosental zu besuchen, ist Anfang Mai bis Mitte Juni. Dann stehen die Rosen in voller Blüte und das gesamte Tal duftet absolut unwiderstehlich. Als administratives und auch wirtschaftliches Zentrum im Rosental fungiert die Stadt Kazanlak, eingebettet in einen malerischen Nationalpark. Neben dem Rosental und dem Rosenmuseum ist auch die thrakische Grabhöhle eine besondere Sehenswürdigkeit, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Tipp: Bei einem Spaziergang am frühen Morgen ist die Magie des Rosentals am größten. Der Morgentau, der noch an den kräftig gefärbten Blütenblättern hängt, zaubert nicht nur fantastische Fotomotive, sondern auch einen Duft, der einem nahezu die Sinne raubt.
Auch Ende Juni, wenn die Ernte beendet ist, zahlt sich ein Besuch aus, denn die erfolgreiche Pflücksaison wird mit blumenreichen Volksfesten gefeiert, die einen interessanten Einblick in die reiche Kultur Bulgariens gewähren.
Festival der Rosen
Auch das Festival der Rosen am ersten Juni-Wochenende ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Bunt gekleidete und mit Blumen geschmückte Paraden und traditionelle Tänzerinnen und Tänzer ziehen durch die Straßen, die unter tausenden Blütenblättern verschwinden. Gefeiert wird natürlich die Rose, die für Jugend und Fruchtbarkeit steht. Seit 1903 bis heute wird das Rosenfest nach altem Brauch gefeiert und erzählt vom Frühling und der Freude auf eine reiche Ernte.
Groß und Klein aus der Umgebung und mittlerweile auch tausende Touristen aus Bulgarien und anderen Ländern nehmen an diesem ausgelassenen Festival teil. Die Wahl und Entwurzelung der Rosenkönigin, sowie die beiden Rituale der Rosenernte und Rosendestillation zählen zu den Highlights am Rosenfestival.
Rosenmuseum von Kazanlak
Das Rosenmuseum in Kazanlak wurde 1984 eröffnet. Hier erfährt der Besucher alles über die duftende Damaszener-Rose, die Geschichte ihrer Kultivierung in Bulgarien und die Produktion von Rosenwasser und Rosenöl. Für einen Liter des kostbaren Rosenöls werden über drei Tonnen Blüten benötigt.
Fotografien, Bilder, Dokumente und Werkzeuge präsentieren in drei Ausstellungsräumen die Bedeutung des Rosentals von der Renaissance bis heute und erläutern die aufwändige Herstellung von Rosenöl. Dafür werden die Rosenblüten am frühen Morgen gepflückt, wenn der Ölgehalt am höchsten ist.
Die Ernte ist traditionellerweise Aufgabe der Frauen, die jede Blüte einzeln von Hand abschneiden, damit sie anschließend in Weidenkörben zur Destillerie gebracht werden. Schon in den frühen Morgenstunden noch vor Sonnenaufgang herrscht zur Pflücksaison daher reger Verkehr auf den Straßen des Rosentals.
Tipp: Im „Kulata“ („Turm“) rund 1km von Kazanlak entfernt werden Speisen und Getränke serviert, die mit der Essenz der Kazanlak-Rose verfeinert wurden. Anmeldung erforderlich!
BILDER: Rosenmuseum in Kazanlak
Fotogalerie: Rosenmuseum in Kazanlak
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