Das Casa Real de la Moneda im Zentrum von Potosí beherbergte einst die größte Münzprägeanstalt Spaniens. Es gilt als eines der schönsten und wichtigsten Zeugnisse spanischer Kolonialarchitektur.
Dem Königlichen Schatzhaus Casa Real de La Moneda auf dem Plaza de 10 Noviembre ist es zu verdanken, dass das koloniale Potosí im 17. Jahrhundert eine der weltweit wichtigsten Städte war. Ebenso wie der Plaza de 10 Noviembre zählt das Schatzhaus zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Potosí.
Die Silbervorkommen des Cerro Rico wurden unter den Spaniern direkt vor Ort in Münzen umgewandelt, was massenweise Arbeitsplätze und damit Bevölkerungszuwachs, wirtschaftliche Bedeutung und Wohlstand mit sich brachte. Damals hatte Potosí mehr Einwohner als Paris oder London. Der auch Casa de la Moneda oder Casa Nacional de la Moneda genannte Kolonialbau trug 1987 wesentlich zur Ernennung Potosís zum UNESCO Weltkulturerbe bei.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Casa Real de la Moneda in Potosí
Fotogalerie: Casa Real de la Moneda (Schatzhaus) in Potosí
Entstehung des Casa de la Moneda in Potosí
Anfänglich wurden die spanischen Silbermünzen im Primera Casa de Moneda geprägt, welches sich ebenfalls am Plaza de 10 Noviembre befindet. 1572 befahl der damalige Vizekönig Francesco de Toledo den Bau einer neuen Münzprägeanstalt, die nach drei Jahren Bauzeit ihren Betrieb aufnahmen. In unmittelbarer Nähe zum Rathaus von Potosí entstand fortan der neue Reichtum Spaniens.
Ab 1827, nachdem Bolivien 1825 von Spanien unabhängig wurde, bis 1909 wurden im Casa Royal de la Moneda auch die republikanischen Münzen hergestellt.
Das Casa de la Moneda entstammt einem Entwurf von Architekt Jerónimo de Leto und war damals eines der größten und teuersten Bauprojekte Spaniens. Heute zählt es zu Lateinamerikas schönsten und wichtigsten Zeugnissen spanischer Kolonialarchitektur.
El Mascaron
Aus der ersten Zeit der Unabhängigkeit stammt auch die berühmte Figur „El Mascaron“. Die Maske über dem Eingang zur Münzprägeanstalt wird einerseits als Bacchus, dem römischen Gott des Weines, interpretiert, andererseits auch als Indio, der den abziehenden Spaniern hinterher lacht.
Münz-Museum im Weltkulturerbe
Noch bis ins 20. Jahrhundert florierte die Münzprägung im Casa de la Moneda. Heute dient der majestätische Kolonialbau als Museum. Der gesamte Entstehungsprozess einer Münze vom rohen Silbererz aus dem Bergwerk bis zur abgeschlossenen Prägung kann anhand von anschaulichen Informationen nachvollzogen werden.
Die hölzernen Prägemaschinen, die damals von afrikanischen Sklaven bedient wurden, und die aufwändig gesicherten Schatzkisten, mit denen die Münzen einst nach Europa verschifft wurden, gehören zu den interessantesten Exponaten des Museums.
Neben Münzen und anderen Gegenständen aus Silber, präsentieren die Ausstellungsräumlichkeiten des Casa de la Moneda auch religiöse Kunstgegenstände, Mineralien und Exponate aus der Geschichte von Potosí.