Mit der Kathedrale, der berühmten Münzprägeanstalt, dem Rathaus und anderen majestätischen Kolonialbauten ist der Plaza 10 de Noviembre in vielerlei Hinsicht das Zentrum von Potosí.
Um den kleinen aber feinen Plaza 10 de Noviembre im Herzen der Stadt gruppieren sich alle wichtigen kolonialen Sehenswürdigkeiten von Potosí. Er eignet sich daher ideal als Ausgangspunkt für eine Tour durch den historischen Stadtkern und gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Potosí.
Inhaltsverzeichnis
Freiheitsstatue am Plaza 10 de Noviembre
Die Bezeichnung „Platz des 10. Novembers“ geht auf den 10. November des Jahres 1810 zurück. An jenem Tag begann in Potosí der Unabhängigkeitskrieg Boliviens, der 1809 in La Paz und La Plata seinen Anfang nahm und bis zum 1. April 1825 dauerte. An den Unabhängigkeitskampf erinnert eine Mini-Ausgabe der Freiheitsstatue, die mit erhobener Fackel und Sternenkrone auf einer Säule im Zentrum des Platzes thront.
Kathedrale von Potosí
Die Nordseite dominiert mit der stattlichen Kathedrale von Potosí ein herrliches Beispiel der barocken Kolonialarchitektur. Ihr Glockenturm kann bestiegen werden und bietet einen sensationellen Blick über die Dächer der Stadt und den Cerro Rico.
Die erste Kirche von Potosí wurde bereits um 1600 vollendet und überdauerte bis ins 19. Jahrhundert. 1807 stürzte sie nahezu völlig in sich zusammen. Nach Plänen des Architekten Manuel de Fray Sanahuja wurde die jetzige Kirche von 1809 bis 1839 gebaut. Sie ist heute eines von Südamerikas eindrucksvollsten Beispielen des kolonialen Barock, bei dem schon erste klassizistische Einflüsse sichtbar sind.
Die steinerne Fassade mit ihren blattumrankten Säulen und Skulpturen ist ein Meisterwerk für sich. Das kunstvoll geschmückte Eingangsportal wird von zwei wuchtigen Glockentürmen flankiert, die hoch über die Dächer von Potosí hinausragen.
Besichtigung der Kathedrale von Potosí
Die Innenausstattung der einschiffigen San Luis Kathedrale ist überraschend modern. Ein von hellen Säulen gesäumter Gang führt unter kunstvollen Deckenmalereien an einer prächtigen Kanzel vorbei zum Hauptaltar, dessen Blattgold-Verzierungen im Sonnenlicht glänzen. Bemerkenswert sind auch die Reliefs der Himmelfahrt und der Krönung der Jungfrau Maria in der Taufkapelle.
Vor allem sehenswert ist jedoch die Aussicht vom Glockenturm der Kathedrale. Die gesamte Stadt breitet sich hier zu Füßen des Besuchers aus, der Blick fällt über die ziegelroten Dächer bis zum Cerro del Potosí mit seinen berühmten Silberminen.
Primera Casa de Moneda
Der Kathedrale gegenüber liegt mit dem Primera Casa de Moneda die erste Münzprägeanstalt der Stadt. Sie wurde 1542 unter Vizekönig Francisco de Toledo in Betrieb genommen und war der Anfang der Entwicklung von Potosí zum Münz-Zentrum Spaniens. Silber war ja im „reichen Berg“ Cerro Rico genug vorhanden.
Casa Real de la Moneda
Links neben der Kathedrale einen Block neben dem Plaza 10 de Noviembre befindet sich das Casa Real de la Moneda. Das Königliche Schatzhaus löste 1575 die erste Münzprägeanstalt ab und ist heute ein Münz-Museum, in dem neben der Münzherstellung auch die geschichtlichen Hintergründe von Potosí dargestellt werden. Das Gebäude zählt zu den schönsten und wichtigsten Zeugnissen spanischer Kolonialarchitektur in ganz Lateinamerika.
Plaza de 6 Agosto
An der Ostseite liegt der arkaden- und säulenbewährte Plaza de 6 Agosto. Als der Platz 2015 renoviert wurde, sorgten Knochenfunde von etwa 20 Indios und drei Afrikanern für Schlagzeilen in den lokalen Medien.
Mit dem Gouverneurspalast und dem Rathaus (Cabildo) als Sitz des Bürgermeisters sind zwei weitere majestätische Kolonialbauten am Plaza 10 de Noviembre zu finden.
Platz der Heiterkeit
Der Plaza 10 de Noviembre ist das ganze Jahr über Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen. Ob Demonstrationen, Festivals oder Kundgebungen, hier ist immer etwas los. Dazwischen sorgen zahllose Stände mit frisch gepressten Fruchtsäften, Salteñas (gefüllte Teigtaschen) und anderen Snacks für lautstarken Verkaufslärm. Unter den schattigen Bäumen verweilt man gerne, um regionale Spezialitäten kennen zu lernen und einen Nachmittag in der Sonne zu genießen.
Der Plaza 10 de Noviembre hieß früher Plaza de Regocijo (Platz der Heiterkeit). Das vor allem dessen, weil hier seit 1810 gleich zweimal im Jahr der Karneval von Potosí in seiner ganzen farbenfrohen Pracht gefeiert wird. Einer der Höhepunkt des Karnevals ist die Wasserballonschlacht, die jeweils am Wochenende stattfindet.
Nahezu ebenso so lebhaft wie die Karnevalsfeierlichkeiten präsentiert sich das Chutillos-Fest Ende August. Das dreitägige Fest beginnt mit einem Pilgerzug zum Schrein des Hl. Bartholomäus und endet mit zweitägigen Paraden durch die Stadt. Wer die traditionellen Tänze von Bolivien kennenlernen möchte, ist hier goldrichtig.