Bait Na’aman: Wohnturm und Museum nahe Barka, Oman

Eine trutzige Festung entpuppt sich als faszinierender Wohnturm mit reicher Geschichte: Nur wenige Kilometer von Barka entfernt, offenbart Bait Na’aman Einblicke in das Leben omanischer Herrscher des 18. Jahrhunderts und lädt heute als Museum zu einer spannenden Zeitreise ein.

Nur 5 km von Barka entfernt, im Norden des Oman, liegt Bait Na’aman, ein beeindruckender Wohnturm, der auf den ersten Blick wie eine Festung wirkt. „Bait“ bedeutet auf Arabisch „Haus“, und Na’aman war ursprünglich ein behagliches Wohnhaus, das heute als Museum einen faszinierenden Einblick in das Leben omanischer Herrscher im 18. Jahrhundert bietet. Entdecken Sie die Geschichte und Architektur dieses einzigartigen Ortes!

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Tipp: Von Barka aus ist Na’aman gut ausgeschildert. Achten Sie auf das Schild etwa 200 m nach dem westlichen Ortsausgang auf der linken Straßenseite, bevor Sie den Kreisverkehr erreichen.

Geschichte des Bait Na’aman: Mehr als nur ein Wohnhaus

Bait Na’aman wurde zwischen 1691 und 1692 von Imam Saif bin Sultan I. und seinem Bruder Imam Bil’arab bin Sultan als privates Wohn- und Gartenhaus errichtet. Der Imam ließ rund um das Anwesen angeblich 30.000 Dattel- und 6.000 Kokospalmen pflanzen. Der wehrhafte Turm und die verstärkte Außenmauer, die dem Gebäude sein festungsartiges Aussehen verleihen, wurden erst später hinzugefügt.

Die strategische Bedeutung des Bait Na’aman lag in seiner ausgeklügelten Verteidigungstechnik. Zwei Kanonen waren so platziert, dass sie die gesamte Umgebung des Forts abdecken konnten. Ursprünglich waren sogar sechs Kanonen vorhanden, eine beeindruckende Feuerkraft für ein Wohnfort. Anrückende Feinde wurden zusätzlich durch Schießscharten attackiert oder mit siedendem Öl oder Sirup übergossen, wenn sie es bis vor die Tore schafften. Für den Fall der Fälle gab es einen Geheimgang, durch den der Imam aus seinem Gemach fliehen konnte.

Ab 1744 nutzte Ahmed bin Said, der Gründer der noch heute regierenden Al-Bu-Said-Dynastie, Bait Na’aman als Zwischenstopp auf seinen Reisen zwischen den damaligen Herrscherstädten Rustaq oder al-Hazm und der heutigen Hauptstadt Muscat. Seine Nachkommen richteten sich jedoch erst später in Bait Na’aman häuslich ein und hielten hier auch Audienzen ab.

Das Bait Na’aman als Museum: Eine Reise in die Vergangenheit

Nachdem Bait Na’aman lange Zeit eine Ruine war, wurden die einstürzenden Wände und herabgefallenen Decken in den 1990er-Jahren aufwändig restauriert. Heute ist das Bait Na’aman ein Museum, das Besucher in die Vergangenheit entführt.

Die hohen Räume des Wohnforts sind traditionell mit Möbeln, Kissen, Vasen und Schmuckstücken eingerichtet und mit historischen Gebrauchsgegenständen ausgestattet, die das ursprüngliche Leben im Bait Na’aman lebendig werden lassen.

Zu besichtigen sind unter anderem die Küche, Badezimmer, eine Vorratskammer (in der Datteln zu Sirup gepresst wurden), getrennte Schlafzimmer für Männer und Frauen sowie Aufenthaltsräume. Besonders interessant sind die beiden stockdunklen Verliese: eines für Frauen im Erdgeschoss und eines für Männer im ersten Stock. Bad und Toilette waren mit dem unterirdischen „Falaj“ verbunden, einem ca. 50 km langen Kanal bis nach Nakhl, der einst der Wasserversorgung und als Abwasserkanal diente, heute aber ausgetrocknet ist.

Tipp: An den meisten Tagen ist ein englischsprachiger Führer anwesend, der Ihnen interessante Geschichten über das Fort erzählen kann. Fragen Sie nach!