Das Custom House in Dublin ist heute Sitz der irischen Regierung und beeindruckt durch den prachtvollen Schmuck seiner über 100m langen Fassade am Ufer des Flusses Liffey.
Das Custom House in der irischen Hauptstadt Dublin wurde im 18. Jahrhundert als Zollhaus für den Dubliner Hafen errichtet. Das prachtvolle Gebäude liegt am Nordufer des Flusses Liffey zwischen der Talbot Memorial Bridge und der Butt-Bridge.
Das Custom House wurde vom britischen Architekten James Gandon im neoklassizistischen Stil entworfen, damals sein erster Großauftrag. Für die Errichtung des Zollhauses war damals jeder verfügbare Maurer Dublins beschäftigt. Der gesamte Bau verschlang eine für damalige Verhältnisse gigantische Summe von 200.000 Pfund. Anfänglich stand der Bau in heftiger Kritik, da viele der Meinung waren, die Harmonie des Stadtbildes zu stören. Trotz der Proteste fand die feierliche Eröffnung nach zehn Jahren Bauzeit im Jahr 1791 statt.
Die Künstler, die an der Erschaffung des Custom House beteiligt waren, übertrafen sich scheinbar selbst. Die prächtige Fassade erstreckt sich über 100m am Ufer des Liffey und ist in allen Himmelsrichtungen mit meisterhaften Skulpturen, Säulen und Wappen geschmückt. Die 14 Köpfe des Custom House stellen die Flüsse Irlands dar und die Rinderköpfe symbolisieren den einst blühenden Vieh- und Fleischhandel Irlands. Ein hoher Uhrturm mit einer Kuppel krönt das Custom House in seiner Mitte, auf dessen Spitze – passend zum Zollhaus – eine allegorische Figur des Kommerzes thront.
Nachdem der Hafen in Dublin weiter flussaufwärts verlegt wurde, wurde der ursprünglich Zweck des Custom House verworfen und es wurde fortan als Hauptquartier der irischen Kommunalverwaltung verwendet. 1921 wurde das Gebäude im anglo-irischen Krieg von der Irisch-Republikanischen Armee bei dem Versuch, die britische Regierung zu stürzen, niedergebrannt. Das Custom House verlor seine Kuppel und brannte komplett aus, wobei wertvolle historische Aufzeichnungen über Geburten, Eheschließungen und Todesfälle, die bis ins Mittelalter zurückreichten, und das gesamte Interieur von James Gandon verloren gingen.
Nach dem anglo-irischen Vertrag wurde das Custom Hause auf Auftrag der neuen irischen Regierung restauriert und die Kuppel wiederhergestellt. Noch heute sieht man, dass der Stein der Kuppel deutlich dunkler ist, als der Rest des Gebäudes.
Heute ist das Custom House in Dublin Sitz der Regierung Irlands und des Umweltministeriums. Im Inneren der Kuppel wurde ein Besucherzentrum eingerichtet, in dem auch die wenigen Gegenstände und Dokumente ausgestellt sind, die vom verheerenden Brand 1921 verschont geblieben sind.