St. Michael’s Cave, Gibraltar

Die St. Michael’s Cave mitten im Fels von Gibraltar wurde bereits von den Neandertalern besucht. Heute lockt sie mit Tropfsteinen und Höhlenkonzerten bis zu eine Million Besucher im Jahr.

Die St. Michael’s Cave ist ein Netzwerk aus Tropfsteinhöhlen inmitten des berühmten Felsens von Gibraltar im Süden Spaniens. Sie ist eine der über 150 Höhlen, die im porösen Kalkstein des Gibraltar-Felsens über Jahrtausende vom versickernden Regenwasser ausgewaschen wurden. Die ständigen Rinnsale und Tropfen des kalkhaltigen Regenwassers haben im Lauf der Zeit prachtvolle Stalagmiten und Stalaktiten geformt.

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BILDER: St. Michael’s Cave

 

Ihren Namen hat die Grotte angeblich aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu einer anderen Höhle im italienischen Apulien, in der der Erzengel Michael erschienen sein soll. Der Eingang zur St. Michael’s Cave liegt auf etwa halbem Weg vom Fuß des Gibraltar-Felsens auf seinen Gipfel und kann mit der Seilbahn, dem Auto oder zu Fuß erreicht werden.

Die St. Michael’s Cave ist die spektakulärste Schauhöhle im Gibraltar-Felsen und zählt im Jahr bis zu eine Million Besucher. Die Tropfsteine der St. Michael’s Cave werden durch farbiges Licht in Szene gesetzt und auf Schildern ist die Entstehungs- und Entdeckungsgeschichte der St. Michael’s Cave zu lesen. In ihrer größten Halle, der „Cathedral Cave“ wurde eine steinerne Bühne mit 100 Sitzplätzen für die Abhaltung von klassischen und modernen Konzerten errichtet. Auch die Auswahl zur Miss Gibraltar fand inmitten dieser ungewöhnlichen Kulisse statt.

Spuren bis zu den Neandertalern

Die ersten menschlichen Spuren der Höhle reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Die ersten archäologischen Forschungen unternahm der britische Gouverneur Captain Brome im Jahr 1867. Er entdeckte eine Vielzahl an Steinäxten, Pfeilspitzen, Tonscherben, Schmuck aus Muscheln und Knochennadeln. Eine Steinschale, die etwa 6.000 Jahre alt ist, wurde im Jahr 1974 in der St. Michael’s Cave entdeckt.

In der antiken Mythologie wurde die St. Michael's Cave im Gibraltar-Felsen für den Eingang zur Unterwelt gehalten - © catalin eremia / Shutterstock
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Einige der Höhlen weisen außerdem Höhlenmalereien aus Kohle auf und zwei menschliche Schädel mit der typischen Kopfform der Neandertaler weisen darauf hin, dass die St. Michael’s Cave bereits vor 40.000 Jahren zum ersten Mal von Menschen betreten wurde. Auch bei den alten Völkern der Römer, Griechen und Phöniziern, wurde die Höhle in einigen Schriften erwähnt. Nachdem der Fels von Gibraltar laut der antiken Mythologie das Himmelszelt am Ende der Welt stützte, wurde die St. Michael’s Cave als Eingang zur Unterwelt gehalten.

Im frühen 19. Jahrhundert gingen zwei Soldaten in ihre Freizeit auf Höhlenforschung und kamen nie wieder heraus. Die Suche nach den beiden Unglücksraben führte zu einer systematischen Erforschung der St. Michael’s Cave, jedoch ohne Ergebnis. Dadurch wurde die Höhle jedoch erst richtig bekannt und die Kunde über ihre atemberaubende Schönheit verbreitete sich rasch über Gibraltar.

Die St. Michael's Cave ist eine der über 150 Höhlen, die im porösen Kalkstein des Gibraltar-Felsens über Jahrtausende ausgewaschen wurden - © trabantos / Shutterstock
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Im viktorianischen Zeitalter des 19. Jahrhunderts wurde die spektakuläre Kulisse der Höhle für allerlei Veranstaltungen benutzt. Feste, Konzerte, Hochzeiten und sogar Duelle wurden unter ihren eindrucksvollen Tropfsteinen ausgetragen. Die Höhle wurde jedes Mal feierlich dekoriert und von Soldaten mit Fackeln erhellt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St. Michael’s Cave als Lazarett eingerichtet, war jedoch nie in Verwendung. Im Zuge dessen wurde ein zweiter Fluchtweg freigesprengt, der weitere Gänge und Höhlen freilegte. In der so genannten Lower St. Michael’s Cave finden sich so gut wie alle bekannten Höhlenattraktionen, sowie ein unterirdischer See mit kristallklarem Wasser.

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Im Zweiten Weltkrieg wurde die St. Michael's Cave in Gibraltar als Lazarett eingerichtet, war jedoch nie in Verwendung - © catalin eremia / Shutterstock
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Auch die Lower St. Michael’s Cave kann zu einem vernünftigen Preis im Zuge von geführten Touren besichtigt werden. Dazu muss man sich drei Tage vorher bei der Tourismus-Information anmelden. Ausgestattet mit einem Helm geht es danach auf eine dreistündige Tour durch das absolut ursprüngliche Höhlensystem, in dem nur Seile und Lampen davon zeugen, dass bereits jemand hier war.

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