Historische Verteidigungsanlagen, zahme Berberaffen und eine überwältigende Aussicht bis nach Afrika machen den Fels von Gibraltar im Süden Spaniens zu einer wichtigen Touristenattraktion.
Der Fels von Gibraltar ist ein gigantischer Kalksteinfelsen, der den größten Teil der Landspitze Gibraltars im Südwesten Europas einnimmt. Als einer der berühmtesten Felsen der Welt gilt er als wichtigste Touristenattraktion Gibraltars.
Schon in der Antike war dem mächtigen Fels eine bedeutende Rolle zugekommen. Als eine „Säule des Herakles“ stützte er das Himmelszelt und markierte das Ende der damaligen Welt. Der gut 400m hohe Fels thront auf einem Stück Land, welches in die Straße von Gibraltar hineinragt.
Im Osten fällt der Fels von Gibraltar steil in die Tiefe. Zu Füßen der Steilküste sind inmitten einer wüstenartigen Landschaft ohne viel Vegetation die Ort Sandy Bay und Catalan Bay zu finden. Im Westen dagegen ist die Steigung des Felsens deutlich flacher, hier liegt ihm die Stadt Gibraltar zu Füßen und im Süden ist in der Ferne der Leuchtturm des Europa Point zu erkennen. Inmitten der dichten Vegetation auf der Südweiste des Gibraltar-Felsens befinden sich Eingänge zu spektakulären Höhlen, die über die Jahrtausende aus dem porösen Kalkgestein ausgewaschen wurden. Die spektakuläre St. Michael’s Cave wird jährlich von fast einer Million Besucher besichtigt und die Gorham-Höhle bot bereits Neandertalern Unterschlupf.
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Historische Verteidigungsanlagen auf dem Fels von Gibraltar
Der strategisch wichtige Punkt im Süden Europas galt im Mittelalter als eine der am stärksten befestigten Bollwerke der Welt. Viele Großmächte beanspruchten den wichtigen Felsen für sich, denn wer Gibraltar kontrollierte, kontrollierte die Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik. Trotz langwieriger Belagerungen konnte Gibraltar nie eingenommen werden. Unterirdische Tunnel im Felsen und Überreste von Befestigungsanlagen zeugen heute noch von den früheren Verteidigungsanlagen.
Die Maurische Burg geht auf den muslimischen Herrscher Tariq ibn Ziyad zurück. Im Jahr 711 war er der erste Muslim, der vor der Eroberung der Iberischen Halbinsel auf dem Fels von Gibraltar gelandet war. Im arabischen heißt daher der Fels von Gibraltar noch heute „Dschabal at-Tariq“, „Fels des Tariq“. Als sie von den Mauren besetzt wurde, erhielt sie ihren noch heute gebräuchlichen Namen. Der „Tower of Homage“ („Huldigungsturm“), in dem sich die Wohnräume der ehemaligen Besatzung und ein Maurisches Bad befanden, ist heute noch erhalten.
Der gesamte Fels von Gibraltar ist außerdem mit einem Netz von Tunneln durchzogen, den so genannten „Great Siege Tunnels“ („Tunnel der großen Belagerung“). In der Tat gehen sie auf die große Belagerung von Gibraltar Ende des 18. Jahrhunderts zurück und wurden von Baron George Augustus Eliott errichtet. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Briten die Tunnel noch weiter aus, um gegen einen Angriff der deutschen Truppen gewappnet zu sein. 30.000 britische Soldaten hielten im Jahr 1942 den Fels von Gibraltar und kontrollierten somit die Schifffahrt ins und aus dem Mittelmeer. Die Lüftungsschlitze und Schießscharten der Galerien bieten heute einzigartige Ausblicke auf die Bucht von Gibraltar und den Süden Spaniens.
In der Mitte der Halbinsel prangen noch heute die Überreste der Mauer von Kaiser Karl V., die vom Fuß des Felsens bis auf seine Spitze führen. Der steile Weg ist heute für Fußgänger befestigt und stellt den direktesten Weg auf den Fels von Gibraltar dar.
Der Affenfels von Gibraltar
Seit 1993 gelten etwa 40% der Landfläche Gibraltars als Naturschutzgebiet. Auch der Fels von Gibraltar steht somit unter Naturschutz. Jetzt fragt man sich vielleicht, welche besonderen Tiere auf diesem felsigen, militärisch geprägten Gebiet einen Lebensraum finden. Tatsächlich leben an die 250 Berberaffen auf dem Fels von Gibraltar, dies ist die einzige wildlebende Affenkolonie Europas. Wie die Affen auf den Felsen kamen ist bis heute ein Rätsel. Vermutlich entwischten sie einem afrikanischen Tiertransport nach Spanien und begannen auf dem Gibraltar-Felsen ein neues Leben. Ein altes Sprichwort lautet, dass die Briten nur so lange den Felsen besetzen, wie die Affen hier sind. Dementsprechend werden sie nicht nur von den Touristen gehegt und gepflegt.
Neben den Affen spielt das Naturschutzgebiet auf dem Fels von Gibraltar auch für Zugvögel eine wichtige Rolle. Auf dem spitzen Felsen im Süden Spaniens können sie im Herbst noch einmal letzte Kräfte für den bevorstehenden langen Flug nach Afrika sammeln. Im Frühjahr ist Gibraltar der erste Flecken Europas, der sie auf ihrer Rückreise willkommen heißt.
Aufstieg auf den Fels von Gibraltar
Der Fels von Gibraltar kann auf drei Arten bezwungen werden. Wie bereits erwähnt führt die günstigste aber schweißtreibendste Variante über die ehemalige Befestigungsmauer von Karl V. Wer mit dem Auto unterwegs ist und starke Nerven hat, kann auch die engen Serpentinen der Bergstraße nehmen. Die bequemste, jedoch auch kostspieligste Reise auf den Gipfel des Gibraltar-Felsens ist die Schwebebahn von den Alameda Gardens aus, die mitten in die Affenkolonie führt. Hier ist allerdings Geduld in der Menschenschlange gefragt.
Achtung Berberaffe! Die Affen auf dem Fels von Gibraltar haben mit der Zeit jeden Respekt vor Menschen verloren. Sie verrichten auf Gehwegen und Kühlerhauben ihr Geschäft und stürzen sich auf alles, was raschelt und vielleicht essbar sein könnte.
Wie auch immer man den Fels von Gibraltar erklimmt, ein spektakulärer Ausblick ist die Belohnung. Über der Felsnase von Gibraltar erstreckt sich das Mittelmeer, bei gutem Wetter reicht der Blick bis nach Marokko. Prachtvolle Schiffe warten in Reih und Glied auf die Durchfahrt in den Atlantik und bei Sonnenuntergang färbt sich das Meer rot und die Landspitze Gibraltars funkelt mit dem Sternenhimmel um die Wette.