Aït-Ben-Haddou, Marokko

Aït-Ben-Haddou ist eine Jahrhunderte alte Lehmsiedlung des Berbervolkes im Süden Marokkos. Die historischen Häuser werden teilweise heute noch bewohnt und stellten bereits die Kulisse in zahlreichen Hollywood-Filmen.

Aït-Ben-Haddou liegt im Südosten Marokkos etwa 100km südöstlich von Marrakesch am Fuß der mächtigen Gebirgsregion „Hoher Atlas“. Aït-Ben-Haddou ist ein so genanntes „Ksar“ ein befestigtes Dorf, und eine der wenigen noch halbwegs erhaltenen historischen Lehmsiedlungen im Süden Marokkos. Seit 1987 zählt Aït-Ben-Haddou zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Ihren Namen erhielt die Ortschaft vom Stamm (Aït) Ben Haddou, der im 11. Jahrhundert den Handel zwischen Timbuktu und Marrakesch beherrschte. Das Dorf selbst dürfte irgendwann zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert errichtet worden sein und bis zu 1.000 Bewohner beherbergt haben.

Ein Berber-Dorf wie aus dem Bilderbuch

Einer der zahlreichen Türme in der Lehmstadt Aït-Ben-Haddou, Marokko - © Sam Strickler / Shutterstock
© Sam Strickler / Shutterstock

Aït-Ben-Haddou liegt am Ufer des Asif Mellah, der jedoch meist ausgetrocknet ist. Dennoch wachsen an seinen feuchten Ufern Dattelpalmen, die jedoch aufgrund der großen Höhenlage von 1.300m keine Früchte mehr tragen. Ihre Stämme aber werden von den Berbern als Bauholz und ihre Palmwedel als Rohstoff für Matten, Körbe und Seile verwendet. Die Hütten bestehen zum Großteil aus gestampftem Lehm oder seltener Lehmziegeln.

Die Wohnburgen, so genannte „Kasbas“, schmiegen sich in den Berghang und sind mit smaragdgrünen Oasengärten und Dattelpalmen ineinander verschachtelt. Ihre verwinkelten Gassen und die unzähligen Erker und Türmchen verleihen Aït-Ben-Haddou ein wehrhaftes Aussehen.

Die Zinnen waren zum Großteil mit rautenförmigen Symbolen geschmückt, die wohl das Böse abhalten sollten. Tauben, Falken, Eulen und Störche haben die Lehmdächer besiedelt. Auffällig ist das Minarett in Aït-Ben-Haddou, welches sonst nur in den größeren Stätten, wie Marrakesch oder Tiznit, erbaut wurde.

Unterwegs in Aït-Ben-Haddou

Sowohl mit als auch ohne Führer ist die Erforschung von Aït-Ben-Haddou ein unvergessliches Erlebnis. Weit weg von der Zivilisation kann man durch die engen Gassen aus Tausendundeiner Nacht spazieren und den abenteuerlichen Geschichten der Einheimischen oder vorübergehenden Zuwanderer lauschen.

Der Eintritt nach Aït-Ben-Haddou ist kostenlos, lediglich für den Zutritt zu manchen Lehmbauten wird ein geringer Preis von ein paar Euro verlangt.

Viele verweilen hier länger und genießen den Ausstieg auf Zeit fernab von den hektischen Teilen der Welt. In der Umgebung von Aït-Ben-Haddou sind entspannende Wanderungen zu Fuß oder mit dem Muli oder Kamel möglich.

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Tipp: Den besten Ausblick auf die pittoreske Lehmstadt habt ihr von den Dächern der nahe gelegenen Hotels.

Umwandlung zum Freilichtmuseum?

Die Erforschung von der Lehmstadt Aït-Ben-Haddou in Marokko stellt für jeden Besucher ein unvergessliches Erlebnis dar - © Sam Strickler / Shutterstock
© Sam Strickler / Shutterstock

Das uralte Ksar wird heute noch von einigen wenigen Familien bewohnt. Die kaum vorhandenen Regenfälle, der fehlende Luxus (es gibt weder fließendes Wasser noch Heizung) und der Mangel an Arbeitsplätzen hat die Abwanderung der Jugend in größere Städte zur Folge. Die Lehmbauten haben außerdem stark unter der Witterung zu leiden, nach jedem Regenguss fallen teilweise riesige Brocken aus den Wänden. Diese Schäden werden von den Bewohnern selbst repariert.

Eine großzügige Renovierung fand in den 1970er-Jahren statt, als Aït-Ben-Haddou als Drehort für den Film „Jesus von Nazareth“ fungierte. Im Zuge dessen wurde ein gewaltiges Stadttor aus Styropor und Kunstharz errichtet, um den Eindruck einer geschlossenen Siedlung für das Filmpublikum zu verstärken.

Auch danach wurde Aït-Ben-Haddou immer wieder als Filmschauplatz genutzt, unter anderem war das malerische Berber-Dorf in „Der Hauch des Todes“, „Die Mumie“, „Königreich der Himmel“, „Alexander“, „Gladiator“ oder „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“ zu sehen. Insgesamt 60 Produktionen wurden bereits in dem Ksar gedreht. Die zugehörigen Filmstudios liegen übrigens im Ort Ouarzazate, 20km von Aït-Ben-Haddou entfernt.

Auch die zunehmenden Ströme an Touristen von bis zu 130.000 jährlich setzen den altehrwürdigen Mauern von Ait-Ben-Haddou zu. Neben dem alten Ksar entstand eine neue Siedlung aus Hotels, Restaurants und Souvenir-Läden. Erste Überlegungen, das historische Ksar in ein Freilichtmuseum umzuwandeln werden bereits getroffen. Damit soll die uralte Berber-Architektur erhalten bleiben, die es sonst in dieser Form nur noch im Jemen an einigen Orten gibt.

In den Jahren 2000 und 2015 wurden ebenfalls Renovierungen durchgeführt und der Kern von Aït-Ben-Haddou ist mittlerweile sogar ans Stromnetz angeschlossen.

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