Altstadt von Fes, Marokko

Die Altstadt von Fes hält eine Vielzahl an imposanten Monumenten verschiedenster Völker der vergangenen Jahrhunderte bereit, deren orientalischem Charme sich kaum einer entziehen kann.

Die Heilige Stadt Fes im Norden Marokkos ist die drittgrößte Stadt Marokkos und die älteste der vier Königsstädte Fes, Meknès, Marrakesch und Rabat.

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Fes ist ein echtes Juwel der spanisch-arabischen Zivilisation, wurde um 800 nach Christus gegründet und war nach Marrakesch im 13. Jahrhundert Hauptstadt der Almoraviden und Almohaden, bevor die marokkanische Hauptstadt 1912 nach Rabat verlegt wurde. Fes ist jedoch nach wie vor das kulturelle und spirituelle Zentrum von Marokko. Die einstige Atmosphäre der halb zerstörten Stadt kann in seiner charmanten Altstadt, der „Medina“ von Fes, erlebt werden.

BILDER: Altstadt von Fes, Marokko

Fotogalerie: Altstadt von Fes

Die Medina von Fes, im Gegensatz zur neueren „Fez el Jedid“ auch „Fez el Bali“ genannt, ist geradezu gespickt mit imposanten Monumenten aus vergangenen Zeiten. Paläste, Madresen (Schulen), Residenzen, Moscheen und Brunnen zeugen vom Reichtum der vergangenen Jahrtausende. Die Medina kann in zwei Hälften geteilt werden, jene der Andalusier, die auf der Flucht vor den Umayyaden aus Cordoba kamen, und jene der Karaouinen, die im 11. Jahrhundert von Kairouan nach Fes wanderten und sich auf der linken Seite des Flusses ansiedelten.

Sehenswürdigkeiten in der Medina von Fes

Das mit blauen Mosaiken verzierte Bab Bou Jeloud ist der Haupteingang zur Altstadt von Fes, Marokko - © Anibal Trejo / Shutterstock
© Anibal Trejo / Shutterstock

Die Medina von Fes kann am besten zu Fuß erkundet werden, wobei man aufpassen muss, sich im engen Gassengewirr nicht zu verirren. Der Haupteingang führt durch das prachtvolle Bab Bou Jeloud, das mit blauen Mosaiken verzierte Stadttor von Fes.

Fez el Bali bietet dabei fantastische Eindrücke in die Welt aus Tausendundeiner Nacht. Ein Spaziergang durch dieses orientalische Kleinod ist wie ein Gang durch ein faszinierendes Freilichtmuseum aus prachtvollen Moscheen, Palästen und lebhaften Souks. Autos gibt es keine, lediglich Motorräder knattern durch die verwinkelten Gassen. Ansonsten werden Menschen und Waren mit Hilfe von Maultieren und Esel transportiert.

Al Attarine Madrasa

Die Al-Attarine Madrasa wurde im frühen 14. Jahrhundert vom Meriniden-Sultan Uthman II. Abu Said erbaut und stellt ein wunderbares Beispiel der merinidischen Architektur dar. Die fantastischen Ornamente an Innen- und Außenwänden zeugen von der Meisterhaftigkeit der damaligen Künstler und Handwerker. Ihren Namen hat die Al Attarine Madrasa vom nahegelegenen Al-Attarine-Souk, auf dem Gewürze und Düfte verkauft werden.

Madrasa Bou Inania

Die Madrasa Bou Inania stammt ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert. Sie fungierte als Schule und war auch einst die Hauptmoschee von Fes und ganz Marokko, wodurch sie als einzige Madrasa in Fes ein Minarett ihr eigen nennen darf. Erbaut wurde die Madrasa Bou Inania als letzte Madrasa der Meriniden von Sultan Abou Inan, der der Madrasa auch ihren Namen gab.

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Gemeinsam mit der imposanten Hassan-II.-Moschee in Casablanca ist sie eines der wenigen islamischen Gotteshäuser in Marokko, die auch von Nicht-Muslimen betreten werden darf.

Dar al-Magana

Die berühmte Wasseruhr am Dar al-Magana in Fes, Marokko - © KOMPASstudio / Shutterstock
© KOMPASstudio / Shutterstock

Gleich gegenüber der Madrasa Bou Inania befindet sich das Dar al-Magana („Uhrhaus“), das mit der Schule der Madrasa verbunden ist. Seinen Namen hat das Dar al-Magana von der Wasseruhr, die 1357 vom merinidischen Sultan Abu Inan Faris errichtet wurde.

Durch den kontinuierlich sinkenden Wasserstand öffnete sich zu jeder vollen Stunde ein Fenster an der Wasseruhr und eine Metallkugel fiel in eine dafür vorgesehen Schale. Die Überreste des Daches, die diesen Mechanismus schützten, ragen heute noch als Balken aus der Mauer.

Al-Karaouine-Universität und -Moschee

Die Al-Karaouine-Universität wurde im Jahr 859 von der gebürtigen Tunesierin Fatima al-Fihri gegründet und entwickelte sich rasch zum wichtigsten spirituellen und pädagogischen Zentrum der damaligen muslimischen Welt. 1963 wurde sie in das Universitätssystem von Marokko eingegliedert und ist vom Guinness Buch der Rekorde und der UNESCO als älteste Universität der Welt anerkannt.

Auch die Al-Karaouine-Moschee, die Teil der Universität ist, ist eine der größten Moscheen Afrikas und bot bis zu 22.000 Gläubigen Platz. Im Gegensatz zu anderen Pracht-Moscheen ist die Al-Karaouine-Moschee eher schlicht gehalten, mit weißen Säulen, einer einfachen Fassade und Bastmatten anstatt von kostbaren Teppichen.

Zaouia Moulay Idriss II

Die Zaouia Moulay Idriss II ist die Grabstätte von Moulay Idriss II., der Fes im Jahr 810 ein zweites Mal gründete und bis 828 regierte. Heute wird er quasi als Schutzheiliger von Fes angesehen. Ende des 14. Jahrhunderts wurde sein Leichnam an der Stelle gefunden, an der heute die Zaouia steht.

1440 wurde das prunkvolle Mausoleum von den Meriniden fertiggestellt und seitdem mehrere Male renoviert und verändert. Heute glänzt sie im typischen Stil der Alaouiten-Architektur aus dem 18. Jahrhundert.

Der Legende nach ist es für Fremde in Fes ein Muss, die Grabstätte ihres Patrons zu besuchen, genauso wie für Buben bevor sie beschnitten werden und für Frauen, die sich nach einem Kind sehnen.

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Ibn Danan Synagoge

Innenhof der Madrasa Bou Inania in der historischen Altstadt von Fes, Marokko - © JeremyRichards / Shutterstock
© JeremyRichards / Shutterstock

Die Ibn Danan Synagoge wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Durch schmale Fenster dringt das Sonnenlicht ins Innere der Synagoge und erzeugt in dem jüdischen Gotteshaus eine sanfte Atmosphäre. Die bemalte Holzdecke und die typisch marokkanischen blauen Fliesen schaffen mit den hellblau getünchten Säulen einen malerischen Innenraum.

Seit dem späten 19. Jahrhundert wird die Synagoge durch das marokkanische Kulturministerium und die „Fondation du Patrimoine Culturel Judeo-Marocain“ regelmäßig renoviert.

Tala Kebira – Straße des Handwerks in Fes

Die Tala Kebira ist eine der beiden größeren Straßen, die die Fes von Medina durchziehen und an beiden Seiten mit Handels- und Handwerksbetrieben gesäumt. Hier gibt es noch Gewerbe, die andernorts längst ausgestorben sind, wie Gerber oder Färber, die Felle von Ziegen, Schafen und Kamelen noch wie im Mittelalter verarbeiten.

Die Endprodukte wie Schuhe, Taschen oder Lampen können direkt vor Ort erstanden werden. Daneben gibt es noch kunstvoll gearbeitete Mosaiktische und andere handwerkliche Schätze.

Etwas irritierend ist wohl, dass die Werkstätten zu einem großen Teil von Kindern besetzt sind, denn Kinderarbeit steht in Marokko an der Tagesordnung. Weitere Handwerksbetriebe gibt es im Kairaouine-Viertel oder im Gerberviertel zu besichtigen.

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