Der Hadrianswall an der Grenze zwischen Schottland und England war einst die größte Befestigungsanlage des Römischen Reiches. Heute können auf Spazier- und Radwegen uralte Festungen erkundet werden.
Der Hadrianswall verläuft zwischen der heutigen Grenze von Schottland und England im Norden Großbritanniens. Die gewaltige Steinmauer wurde in den Jahren 122-130 auf Befehl Kaiser Hadrians von den Römern errichtet, um die nördliche Grenze des Römischen Reiches zu markieren. Die Überreste des Hadrianswalls zählen zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Großbritannien und wurden 1987 als „Frontiers of the Roman Empire“ von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Der Hadrianswall kontrollierte den Grenzverkehr und fungierte als Schutzwall gegen Überfälle der Pikten auf das Römische Reich und heimliche Grenzüberschreitungen schottischer und irischer Stämme in die damalige Provinz Britannica.
Hadrianswall – die Grenze des Römischen Reiches
Der 113 Kilometer lange Wall erstreckt sich von Wallsend an der Ostküste bis Bowness on Solway an der Westküste Großbritanniens. Im Osten bestand der Hadrianswall aus Stein und war gut 3 Meter breit und über 4 Meter hoch, gen Westen wurde er zum Erdwall.
Auf seiner gesamten Länge war er durch einen Burggraben befestigt. 320 Wachtürme und 17 Festungen bewachten die 80 Tore des Hadrianwalls, die nach jeder Meile des Walls einen Durchbruch darstellten. Die gewaltige Mauer war das größte Bauprojekt der Römer und eine Meisterleistung der damaligen römischen Limesorganisation. Bis ins 16. Jahrhundert behielt der Hadrianswall seine hohe strategische Bedeutung.
Obwohl der Hadrianswall, nachdem er seine Wichtigkeit als Grenzbefestigung verloren hatte, als Steinbruch verwendet wurde, existieren heute noch große Teile davon und zeugen stumm von der eindrucksvollen Militärarchitektur der alten Römer.
Rund um den Hadrianswall zieht sich ein Netz von Wander- und Radwegen, auf denen nicht nur der imposante Befestigungswall, sondern auch die fantastische Landschaft Nordenglands erkundet werden kann. Seit den Zeiten der Römer hat sich an der wildromantischen Umgebung des Hadrianswalls nicht viel verändert.
Routen am Hadrianswall
Der bekannteste Wanderweg am Hadrianwall ist der Hadrianswall-Path. Da sich der Weg großteils auf einem erhöhten Plateau befindet, stellt er gleichzeitig einen eindrucksvollen Panoramaweg durch die schottisch-englische Landschaft dar. Der Hadrianswall Path führt nicht nur an der imposanten Steinmauer entlang, sondern verbindet auch alle wichtigen archäologischen Stätten, die von der Römerzeit übrig geblieben sind, wie der Mithras-Tempel und der Schrein der Wassernymphe Coventina.
Museen und Festungen am Hadrianswall
Einige interessante Museen zeigen Ausstellungsstücke, die in der Nähe des Hadrianwalls gefunden wurden und den Besuchern die turbulente Zeit an den Grenzen des Römischen Reiches näher bringen. Zahlreiche Pubs, Cafés, Hotels und Pensionen sorgen für Unterkunft und Verpflegung nach einem langen Marsch auf den Spuren der alten Römer.
Acht der damaligen Festungen sind heute noch vorhanden, fünf davon in Northumberland, zwei in Newcastle und eines in Cumbria. Die bekanntesten von ihnen sind Vindolanda und Housesteads. Letzteres umfasste eine Fläche von 2 Hektar und wurde nahezu vollständig ausgegraben. In den Sommermonaten sind die Festungen Schauplatz von Ritterspielen, im Zuge derer Schausteller in voller Rüstungen die Schlachten gegen die feindlichen Stämme nachstellen.
Mit dem Rad am Hadrianswall unterwegs
Wer nicht so gut zu Fuß ist, oder schneller vorankommen möchte, kann auch auf das Fahrrad umsteigen. Der Hadrian’s Cycleway startet im Fort Arbeia im Osten und führt auf ruhigen Straßen und Wegen über die gesamte Länge des Walls bis Ravenglass an der Küste von Cumbria im Westen.
Die knapp 280 Kilometer lange Strecke führt in mehreren Schleifen über idyllische Landschaft, atemberaubende Aussichtspunkte, imposante Küstenabschnitte, archäologische Ausgrabungsstätten und malerische Dörfer.
Der Hadrian’s Cycleway kann in beide Richtungen befahren werden, die beliebtere führt von West nach Ost. Wer alle Attraktionen des Hadrianswalls mit dem Rad kennenlernen möchte, sollte 4 bis 6 Tage für seine Reise einplanen. Die Route ist nicht sonderlich anstrengend, nur in der Mitte des Walls sind einige Hügel zu bewältigen, eine gewisse körperliche Fitness ist also Voraussetzung.
Weiterführende Links:
Spazierwege am und um den Hadrianswall
Hadrian’s Cycleway: Radweg am Hadrianswall