Der Nationalpark Serengeti im Norden Tansanias zählt zu den berühmtesten und wildreichsten Nationalparks der Welt. Highlight sind die gigantischen Herden auf Wanderschaft und ihre hungrigen Verfolger.
Mit etwa der Größe von Irland liegt der Nationalpark Serengeti im Norden Tansanias im Osten des Victoria-Sees. Die Serengeti ist eine weitläufige Savanne, die sich über 30.000 Quadratkilometern bis in den Süden Kenias erstreckt. Der Serengeti Nationalpark zählt aufgrund seiner spektakulären afrikanischen Wildtiere seit 1981 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Auch auf unseren Listen der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Tansania und unseren 10 schönsten Nationalparks von Tansania hat er einen fixen Platz.
„Serengeti“ kommt aus der Massai-Sprache und bedeutet so viel wie „das endlose Land“. Die Landschaft der Serengeti reicht von flachen Grassteppen mit turmhohen Termitenhügeln, verstreuten Akazien und Feigenbäumen über sanfte Hügel bis hin zu lichten Wäldern und dem vulkanischen Naturschutzgebiet Ngorongoro im Südosten.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Serengeti Nationalpark
Fotogalerie: Serengeti Nationalpark
Klima und beste Reisezeit für den Serengeti Nationalpark
Die Sommer sind trocken und verwandeln die Savanne teilweise in eine Wüstenlandschaft. Im Winter ist die Serengeti während der Regenzeit mit üppigem Grün und einem fantastischen Teppich aus farbenfrohen Wildblumen übersät. Der Großteil der Savanne ist baumlos und liegt knapp 1.000 Meter über dem Meeresspiegel, die höchste Erhebung erreicht gut 1.800 Meter.
Je nachdem ob man die riesigen Herden der Antilopen und Gnus auf ihren Wanderungen begleiten möchte, bieten sich die Monate Dezember bis Juli an. Von Jänner bis März halten sich die Herden im Südosten der Serengeti auf, wo die Zebra und Gnus ihre Jungen zur Welt bringen.
Zwischen Juni und Oktober ist die beste Zeit für Raubtierbeobachtungen, da sich die Beutetiere an den kleiner werdenden Wasserstellen sammeln. Im November und Dezember sowie im April und Mai kann es passieren, dass aufgrund der Regenfälle manche Nebenwege der Serengeti schlecht befahrbar sind.
Serengeti – wilde Tiere soweit das Auge reicht
Die Serengeti ist dank des Nationalparks eines der komplexesten und ursprünglichsten Ökosysteme Afrikas und vor allem für ihren atemberaubenden Reichtum an afrikanischen Wildtieren bekannt. Sie beherbergt die weltweit größten Herden an Huftieren.
Eineinhalb Millionen Pflanzenfresser und tausende Arten von Raubtieren bevölkern die Grassteppen der Serengeti. Das jährliche Highlight ist die Wanderung der Millionen von Gnus, die in 40km langen Zügen nach Norden bis in die kenianische Masai Mara ziehen, begleitet von tausenden hungrigen Raubtieren.
Unzählige Gazellen, Antilopen und Zebras, sowie kleinere Gruppen von Elefanten, Giraffen, Springböcken und Kudus begleiten die riesigen Herden mit bis zu einer Million Tiere auf ihrem gefährlichen Marsch über 8.000 Kilometer zu den verschiedenen Wasserlöchern und Weidegründen. Die Sümpfe und Wälder werden von Warzenschweinen, Buschböcken und Riedböcken bevölkert und hin und wieder tauchen auch Paviane, Spitzmaulnashörner und Flusspferde auf.
Raubtiere in der Serengeti
Ihrer Beute hinterher reisen unzählige Fleischfresser, allen voran der stolze Löwe, der König der Tiere. Auch Leoparden und Geparde, Hyänen und Schakale durchstreifen die Serengeti auf der Jagd, ebenso wie eine Vielzahl kleinerer Raubtiere, wie der insektenfressende Erdwolf, oder der Serval, eine wunderschöne, getupfte Wildkatze.
Bis 1991 lebten im Nationalpark der Serengeti auch noch mehrere Rudel Afrikanischer Wildhunde, die jedoch auf unerklärliche Weise verschwunden sind.
Die Luft wird von 500 verschiedenen Vogelarten beherrscht, darunter 34 Raubvögel und 6 verschiedene Geier-Spezies. Zu sehen gibt es Strauße, Kraniche, Falken, Flamingos und Seeadler, um nur einige wenige zu nennen. Aus der Familie der Reptilien sind das Nilkrokodil, der Nilwaran, die Felsenpython und die Puffotter die größten Vertreter.
Unterwegs in der Serengeti
Der Serengeti Nationalpark kann am besten mit dem Auto erkundet werden, es gibt jedoch auch zahlreiche Angebote an geführten Safaris. Die Anreise mit dem Auto erfolgt von Arusha, Mzwana oder Lake Manyara aus.
Der Serengeti-Nationalpark bietet für die jährlichen 100.000 Besucher eine Vielzahl an Unterkunftsmöglichkeiten, von Lodges über Luxus-Zeltlager bis hin zu einfachen Campingplätzen. Die Siedlungen sind alle umzäunt und werden in der Nacht verschlossen, so dass kein Tourist Angst vor wilden Tieren haben muss.
Die Raubtiere der Serengeti sind äußerst scheue Zeitgenossen und auch die Wanderrouten der Huftierherden sind nicht immer voraussagbar. Es kann vorkommen, dass man einen ganzen Tag durch die Serengeti streift, ohne ein einziges Tier zu Gesicht zu bekommen. Wer sich mit den Pflanzenfressern begnügt, sollte sich 2-3 Tage im Nationalpark aufhalten, wer auch auf Kamerajagd nach Löwen und Leoparden gehen möchte, sollte mindestens eine Woche einplanen.
„Die Serengeti darf nicht sterben“
Als Tansania kolonialisiert wurde, kamen die europäischen und amerikanischen Großwildjäger in die Serengeti und dezimierten den Tierbestand der afrikanischen Savanne drastisch.
Um die Tierwelt der Serengeti zu retten und ihren Lebensraum Savanne zu bewahren, wurde im Jahr 1929 hauptsächlich zum Schutz der Löwen ein Wildreservat eingerichtet. Der Nationalpark Serengeti wurde im Jahr 1951 von der tansanischen Regierung ausgerufen. Seitdem ist der Nationalpark im Osten Afrikas einer der größten und wohl auch der bekanntesten Nationalparks der Welt. Er erstreckt sich über eine Fläche von knapp 15.000 Quadratkilometern und ist Teil eines gut 23.000 Quadratkilometer großen Biosphärenreservats.
Die Errichtung des Naturschutzgebietes hatte jedoch nicht nur Vorteile. Die Massai, ein nomadisches Volk, das in absolutem Einklang mit der Natur lebte, nutzten die ausgedehnten Grasflächen der Savanne als Weidegründe für ihre Kühe und Ziegen. Sobald die Gebiete unter Schutz standen, wurden die Herden der Massai abgedrängt und die Stämme in der eigenen Heimat in ihrer Lebensfreiheit eingeschränkt.
Aus diesem Grund wurden acht Jahre nach der Gründung des Nationalparks die Weiden der Gnus während der Regenzeit vom Nationalpark getrennt und zum Wildschutzgebiet erklärt. Somit dürfen hier auch die Tiere der Massai grasen. Dies war Anlass für den preisgekrönten Film „Die Serengeti darf nicht sterben“ von Bernhard Grzimek und seinem Sohn Michael.
Weiterführende Links:
Offizielle Seite des Serengeti-Nationalparks
Parkgebühren und Unterkünfte der afrikanischen Nationalparks