Tsavo-Ost- und Tsavo-West-Nationalpark, Kenia

Tsavo-Ost- und Tsavo-West-Nationalpark im Süden Kenias waren einst eins. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre Vegetation und den Ausbau für den Tourismus. Die Tierwelt ist in beiden Gebieten absolut atemberaubend. 

Die Tsavo-Nationalparks wurden im April 1948 als zweiter Nationalpark Kenias gegründet. Ein Jahr darauf erfolgte aus administrativen Gründen die Teilung in den Tsavo-Ost- und den etwas kleineren Tsavo-West-Nationalpark. Beide zählen zu unseren 10 schönsten Nationalparks von Kenia.

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Als Kenia 1963 unabhängig wurde, wurde die Jagd in den Nationalparks verboten und es kamen zunehmend Fototouristen, die die Weite und Wildheit der unglaublichen Landschaft festhalten wollten.

Der Tsavo-Ost-Nationalpark ist mit knapp 11.800 Quadratkilometern der größte Nationalpark Kenias. Mit einer Fläche von knapp 9.000km² ist der Tsavo-West-Nationalpark etwa um 2.000km² kleiner als sein Nachbar. Durch die A109 von Nairobi nach Mombasa sind die beiden Nationalparks voneinander getrennt.

Anreise in die Tsavo-Nationalparks

Die Landschaft im Tsavo-Ost-Nationalpark ist nicht so abwechslungsreich wie die des Tsavo-West und besteht zum Großteil aus Dornbuschsavanne, Kenia - © Andrzej Kubik / Shutterstock
© Andrzej Kubik / Shutterstock

Die Tsavo-Nationalparks liegen nur 100km von Mombasa entfernt und können über die Straße von Mombasa nach Nairobi innerhalb von etwa 2 Stunden erreicht werden. Etwas abseits der Standard-Safari-Route Kenias sind sie nicht so überlaufen, wie zum Beispiel die berühmte Masai Mara.

Die Einfahrt in den Tsavo-Ost erfolgt durch drei Haupttore, von Voi kommend durch das Manyani-Tor, von Mombasa kommend durch das Bachuma-Tor und von Malindi kommend durch das Sala-Tor. Kleinflugzeuge können auf den Landepisten im Nationalpark landen.

Der Norden des Tsavo-West-Nationalparks ist touristisch gut ausgebaut und bietet ausreichend Infrastruktur und Unterkünfte. Innerhalb des Parks stehen drei Lodges, vier Camps, vier Campingplätze, sowie drei Anlagen mit Selbstversorger-Hütten zur Verfügung.

Der Norden des Tsavo-Ost-Nationalparks ab dem Galana-River ist für Besucher nicht zugänglich und somit ein wertvolles Rückzugsgebiet für Afrikas Wildtiere. Vor allem die Spitzmaulnashörner können sich dort erholen, die Anfang der 1990er-Jahre wegen ihres Horns schon fast ausgerottet waren.

Tsavo-Ost-Nationalpark – Theater der Wildnis

Die Tsavo-Löwen haben eine charakterstisch schüttere Mähne, die auf das heiße Klima im Süden Kenias zurückgeführt wird - © pigl3t / Shutterstock
© pigl3t / Shutterstock

Die Landschaft im Tsavo-Ost-Nationalpark besteht zum Großteil aus Gras- und Dornbuschsavanne, die im Norden in eine halbwüstenartige Steppe übergeht. Neben den Akazien wachsen auch immer wieder Baobabs, die teilweise über hundert Jahre alt sind, aus der endlosen Ebene.

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Der Tsavo-Ost ist weniger bewaldet als der Tsavo-West-Nationalpark, daher sind die Wildtiere leichter zu finden, die sich vor allem in der Trockenzeit an den bekannten Wasserlöchern versammeln.

Tipp: Die größte Chance auf gute Tierfotos hat man vor 11 Uhr und nach 15 Uhr. Alleine deshalb sollte man mindestens eine Übernachtung im Tsavo-Nationalpark einplanen.

Tierwelt im Tsavo-Ost-Nationalpark

Die Roten Elefanten im Tsavo-Ost-Nationalpark sind nicht wirklich rot, sondern schützen sich mit rotem Staub vor Sonne und Insekten, Kenia - © lewald / Shutterstock
© lewald / Shutterstock

Vor allem Elefanten und Büffel leben in großer Zahl im Tsavo-Ost. Die Tierwelt im Tsavo-Ost-Nationalpark zeichnet sich durch die größte Elefantenpopulation in Kenia aus. Die heimlichen Stars des Tsavo-Ost-Nationalparks sind die so genannten „Roten Elefanten„. Die natürlich von Natur aus ebenfalls grauen Dickhäuter schützen sich mit einer Schicht aus vom Eisenoxid rotem Staub vor der sengenden Sonne und lästigen Insekten.

Auch die Anzahl der Löwen kann sich sehen lassen. Die männlichen Tsavo-Löwen sind übrigens interessant, da sie keine oder nur äußerst schüttere Mähnen haben, was auf das heiße Klima zurückgeführt wird.

Außer Löwen, Elefanten und Büffel, sind im Tsavo-Ost Oryx-Antilopen, Giraffengazellen, Spitzmaulnashörner, Zebras, Paviane, Kudus, Impalas, Hyänen, Schakale, Geparden, Leoparden, Wildkatzen, Meerkatzen, Nilkrokodile, Flusspferde, Strauße, Sekretäre, Bussarde, Reiher und weitere 600 Vogelarten zu beobachten. Damit sind die berühmten „Big Five“ Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn und Elefant alle vertreten.

Highlights im Tsavo-Ost-Nationalpark

  • Das Yatta-Plateau an der Westgrenze des Tsavo-Ost-Nationalparks zeugt von der vulkanischen Vergangenheit dieser Region. Es ist mit 290 Kilometern das längste Lava-Feld der Welt.
  • Der Mudanda-Rock ist ein knapp 2km langer Inselberg, der als natürliche Staumauer fungiert. In der Trockenzeit sammeln an sich an dem so geschaffenen Wasserloch hunderte Elefanten und andere Wildtiere.
  • Ähnliches geschieht beim Aruba-Damm am Voi-Fluss, dieser wurde allerdings im Jahr 1952 von Menschen errichtet.
  • Auch der Galana-River hat ein Highlight zu bieten: die Lugard-Falls, eine Serie von reißenden Stromschnellen über bizarre Felsformationen, die vor allem nach der Regenzeit eine schäumende Attraktion abgeben.

Tsavo West Nationalpark – Land der Menschenfresser

Bessere Straßen, abwechslungsreichere Landschaft und vielfältigere Tierwelt machen den Tsavo-West-Nationalpark bei Besuchern beliebter als der Tsavo-Ost-Nationalpark. Der Tsavo-West-Nationalpark wird von Akazien-bestandenen Savannenlandschaften, vereinzelter Vulkankegel und Felshügel von bis zu 1.800 Metern Höhe geprägt. Allerdings sind die Tiere in der für Afrika vergleichsweise üppigen Vegetation etwas schwieriger auszumachen.

Tierwelt im Tsavo-West-Nationalpark

Zwei Strauße auf einer Straße im Tsavo-West-Nationalpark in Kenia - © PHOTOCREO Michal Bednarek/Shutterstock
© PHOTOCREO Michal Bednarek/Shutterstock

Auch wenn man sie vielleicht nicht sieht, die Vielfalt der Tiere im Tsavo-West-Nationalpark ist enorm. Neben Afrikas „Big Five“ Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn und Elefant streifen auch Wildhunde, Strauße, Giraffen, Geparde, Kudus, Nilpferde, Stachelschweine,  Kuh- und Zwerg-Antilopen durch die Savanne. Die 600 Vogelarten des Tsavo-Ost-Nationalparks sind auch hier vertreten und im Ast- und Buschwerk verbergen sich die possierlichen Mangusten und Schliefer.

Highlights im Tsavo-West-Nationalpark

  • Im Rhino-Sanctuary werden die letzten Spitzmaulnashörner der Region vom Kenya Wildlife Service gehegt oder geführte Wanderungen entlang des Tsavo-Rivers unternommen.
  • Der Tsavo-Fluss schlängelt sich wie ein grünes Band durch den Nationalpark schlängelt. Durch seine dichten Galeriewälder werden geführte Touren angeboten.
  • Auf die einstige vulkanische Aktivität im Tsavo-West-Nationalpark weist heute noch das Shetani-Lavafeld am Fuß des Chyulu-Hügels hin, auf denen in den letzten 200 Jahren kaum Vegetation gedieh.
  • Ein unbedingtes Muss ist ein Besuch der Mzima-Springs, wo die wasserliebenden Tiere Afrikas, allen voran Fische und Flusspferde, besonders gut beobachtet werden können. Ebenso wie der Jipe-See, durch den die Landesgrenze zu Tansania verläuft, wird auch diese vom Schmelzwasser des nahe gelegenen Kilimandscharo gespeist. Das durch Lava-Gestein gereinigte, glasklare Wasser der Quelle ist auch für die Bewohner von Mombasa ein bedeutendes Trinkwasser-Reservoir.

Klettern im Tsavo-West-Nationalpark

Der Tsavo-West-Nationalpark ist für seine wunderbaren Kletterrouten bekannt. An vielen der festen, vegetationslosen Felswände sind Halterungen für Kletterer eingelassen.

Die bekannteste von ihnen ist die 300m hohe Ostwand des Kichwa Tembo, die auch als erste zugänglich gemacht wurde. Dort vor allem beliebt ist der Ivory Tower in den Elephant Rocks, einer der schönsten und herausforderndsten Klettersteige in Kenia.

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Wer die Tour hinter sich gebracht hat und nach der Anstrengung auf die Ebene hinunterschaut, auf der Elefanten vorbei wandern, während Adler, Falken und Geier auf Augenhöhe mit dem Kletterer ihre Kreise ziehen, weiß, warum er die Strapaze auf sich genommen hat. An sehr klaren Tagen sieht man in der Ferne sogar die Silhouette des Kilimandscharo.

Tipp: Wer nicht im Schatten klettert, sollte seine Klettertour in die frühen Morgenstunden legen, die Sonne brennt sonst unbarmherzig auf jede Felswand.

Die Erlaubnis zu klettern erhält man beim Mountain Club of Kenya (MCK), hier kann auch die Erlaubnis für Campen am Tsavo-River erworben werden. Die Freiheiten des MCK im Nationalpark sind ein großes Privileg, wer im Nationalpark klettert oder campt sollte sich dementsprechend vorbildlich verhalten.

Film „Der Geist und die Dunkelheit“

Der Hollywood-Film „Der Geist und die Dunkelheit“ mit Michael Douglas basiert auf der Geschichte zweier menschenfressender Löwen im Tsavo-Nationalpark, denen 1898 gut 30 Arbeiter, die die britische Eisenbahn durch Kenia bauten, zum Opfer gefallen sind. Mittlerweile wird jedoch davon ausgegangen, dass die Arbeiter von Ureinwohnern entführt wurden, um den Eisenbahnbau zu stoppen.

Safari Card der Kenia Nationalparks

In gewissen kenianischen Nationalparks wurde die elektronische Safari Card (vormals Smart Card) eingeführt, da Bargeld des Öfteren auf mysteriöse Weise verschwunden ist, sobald es die Hände der Touristen verlassen hat. Die Safari Card ist in gewissen Nationalparks meist beim Haupttor erhältlich und gilt (sofern nicht personalisiert) für 24 Stunden, in denen der Nationalpark besucht werden kann.

Tipp: Manche Reiseführer schreiben, dass man ohne Safari Card in keinen Nationalpark hinein kommt. Das stimmt so nicht ganz. Oft darf man nur die Nebentore ohne Safari Card nicht passieren, sondern muss zum Haupttor fahren. In einigen Nationalparks wird auch gar nicht danach gefragt, oder man darf auch ohne Safari Card den Eintrittspreis einfach bar zahlen und erhält ein Papierticket.

Weiterführende Links:

Informationen zum Tsavo-Ost-Nationalpark vom Kenya Wildlife Service
Informationen zum Tsavo-West-Nationalpark vom Kenya Wildlife Service
Offizielle Website des Mountain Club of Kenya
Infos zu Kenias Safari Card 

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