In der Fjordlandschaft im Norden Musandams, wo die Ausläufer des Hajar-Gebirges im Meer versinken, warten versteckte Buchten, spektakuläre Steilwände, einsame Strände und fantastische Tauchspots auf entdeckungsfreudige Oman-Urlauber.
Im Norden Musandams, der omanischen Exklave am nördlichsten Punkt der Arabischen Halbinsel, ragen die steilen, zerklüfteten Felswände des mächtigen Hajar-Gebirges bis ins Meer hinaus. Die zahlreichen Inselchen und fjordähnlichen Buchten des Oman werden auch als das „Norwegen Arabiens“ bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Khasab: Das Tor zu Musandam

Die Hauptstadt der Halbinsel Musandam, ist das touristische Zentrum der Exklave und Ihr idealer Ausgangspunkt für Erkundungen. Der Name „Khasab“ bedeutet „der abgelegenste Hersteller“, ein Hinweis auf seine historische Rolle als Dattellieferant. Bis heute prägen Dattelhaine das Stadtbild und verleihen Khasab eine angenehm grüne Note in der sonst kargen Gebirgswelt.
An drei Seiten von hohen Bergen begrenzt, liegt Khasab an einer weiten, geschützten Bucht. Das alte Viertel direkt am Meer versprüht traditionellen Charme, während das seit den 1980er Jahren entstandene moderne Khasab mit Flughafen, Verwaltungsgebäuden und Hotels alle notwendigen Infrastrukturen bietet. Für Besucher liegen die sehenswertesten Orte jedoch klar im alten Khasab.
Sehenswürdigkeiten in Khasab

- Festung Alkmazrh von Khasab: Diese Festung im Stadtinneren scheint noch immer in Stammesbesitz zu sein und wird von jugendlichen Mitgliedern erhalten. Direkt daneben ragt das schlanke blau-weiße Minarett der Moschee von Khasab in den Himmel und bietet gemeinsam mit den Festungsmauern einen malerischen Anblick.
- Burg von Khasab: Im Norden der Altstadt liegt die Hauptfestung der Stadt. Ursprünglich von portugiesischen Soldaten zwischen 1515 und 1622 bemannt, wurde das heutige Fort von den Omanis auf den Ruinen der alten portugiesischen Anlage errichtet. Die rechteckige Festung mit drei eckigen Wohntürmen und einem Kanonenturm (der noch bis ins späte 20. Jahrhundert das Ende des Ramadans verkündete) beherbergt heute ein faszinierendes Museum. Hier können Sie traditionelle Handwerkskünste, archäologische Sammlungen, Modelle des „Bait Al Qafl“ (einer cleveren Methode zur diebstahlsicheren Vorratshaltung) und verschiedene Bootsstile Musandams bewundern. Die traditionell möblierten Wohntürme sind seit 2002 ebenfalls zur Besichtigung freigegeben.
- Corniche von Khasab – Der lebendige Umschlagplatz: Die Hafenstraße von Khasab, die die Burg mit dem „Irani Souq“ verbindet, verströmt ein ganz besonderes Flair. Statt traditioneller Dhaus zischen hier moderne Fiberglasboote durch die Hafengewässer und iranische Geschäftsleute laden Ziegen, Schafe und elektronische Geräte um. Diese „Schmuggelroute“ über die Straße von Hormuz zeugt von einem regen Handel zwischen Musandam und dem Iran. Die schnellen Boote überwinden die 70 km zwischen Khasab und dem iranischen Bandar Abbas in nur anderthalb Stunden, oft begleitet von Delfinen. Am Abend kehrt dann wieder Ruhe und Beschaulichkeit in die Corniche ein.
- Souq von Khasab: Der Irani Souq ist aufgrund seiner hauptsächlich iranischen Kundschaft weniger auf Souvenirs für Touristen ausgerichtet, sondern bietet primär Importwaren für den Iran. Dennoch finden sich vereinzelt Händler mit handgefertigter Töpferware oder iranischen Seidenstoffen.
Musandams atemberaubende Fjordlandschaft

Viele der Buchten und Strände Musandams sind aufgrund der schroffen Bergwelt nur mit dem Boot zu erreichen. Allein aus diesem Grund ist eine Fahrt mit einer traditionellen Dhau ein absolutes Muss für jeden Musandam-Reisenden. Auf dem Meer in Richtung der Straße von Hormuz tauchen Sie ein in eine Welt der Stille und Entspannung, während Lichtspiele auf dem kristallklaren Wasser und die leuchtend orangeroten Färbungen der kahlen Berge eine einzigartige Atmosphäre schaffen.
Khor Sham

Der größte Fjord Musandams ist der 17km lange Khor Sham, der in älteren Transkriptionen auch als „Khor Shimm“ bezeichnet wird. Eindrucksvoll streben an seinen Ufern die Steilwände des Hajar-Gebirges bis zu 900m hoch in den arabischen Himmel und nicht selten werden die Dhaus von Delfinen begleitet.
Tipp: Für einen Ausflug durch Khor Sham sollte man einen ganzen Tag einplanen, um die atemberaubende Umgebung auch richtig genießen zu können. Die Fahrt mit dem Boot nimmt 6-8 Stunden in Anspruch und ist meist gegen 17 Uhr im Hafen von Khasab wieder zu Ende.
Innerhalb des Fjords liegen die Dörfer Nadifi, Qanaha, Maqlab, Seebi und Sham, die bis auf den Seeweg völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind und von denen manche nicht einmal ans Stromnetz angeschlossen sind. Ihre Einwohner leben so gut wie ausschließlich vom Fischfang, unzählige Boote dümpeln vor jeder Siedlung auf dem Wasser.
Um ihre ursprüngliche Lebensweise zu erhalten, werden die Fischer vom Sultan mit modernen Fiberglasbooten, starken Außenbordmotoren und kostenlosem Schulbesuch für die Kinder unterstützt.
Viele der Einwohner verlassen in der heißen Jahreszeit, in der zwischen den kargen Felsen 50°C keine Seltenheit sind, ihre Dörfer und ziehen in ihre Sommerhäuser nach Khasab. Dann steigt auch oft die Wassertemperatur auf über 30°C, was den Ertrag beim Fischfang deutlich drückt.
Tipp: Maqlab ist der Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Jebel Maqlab, von dessen Gipfel aus man einen spektakulären Blick über die Fjordwelt Musandams genießen kann. Diese Tour sollte man allerdings nicht ohne ortskundigen Führer unternehmen!
Jazirat Al Maqlab (Telegraph Island)

Mitten im Khor Sham liegt die Insel Jazirat Al Maqlab, auf dem heute noch die Ruinen eines Telegrafenhauses zu sehen sind. Mitte des 19. Jahrhunderts fungierte die Insel genau in der Mitte zwischen Arabischem Golf und Indischem Ozean als Festlandsstation für die Seeleitung zwischen Europa und USA.
Allerdings musste die Station nach nur fünf Jahren Betrieb aufgegeben werden, da den dort stationierten britischen Soldaten das heiße Klima und die Einsamkeit sehr zu schaffen machten. Dennoch ist die Insel bis heute als Telegraph Island bekannt. Die Dhaus stoppen hier aufgrund der spektakulären Tauchgründe um die Insel. Denn apropos tauchen…
Tauchen auf Musandam: Ein Unterwasserparadies
Zwischen den felsigen Eilanden schimmert das Meer blaugrün, und das glasklare Wasser gibt den Blick auf fantastische Korallenbänke und schillernde Fischschwärme frei – ein wahres Paradies für Tauchbegeisterte! Neben Muränen, Delfinen, Rochen, Schnappern, Zackenbarschen und Meeresschildkröten zählen die stachelbewährten Rotfeuerfische und wunderbar gefärbten Halbmond-Kaiserfische zu den tierischen Highlights.
Manche Experten zählen die Korallenriffe um Musandam sogar zu den besten Tauchspots der Welt. Sowohl Touranbieter für Dhau-Fahrten als auch Tauchbasen finden Sie in Khasab.
Die Bergwelt Musandams: Abenteuer Offroad

Die Erforschung der schroffen, menschenleeren Berge Musandams mit dem Geländewagen zählt zu den absoluten Höhepunkten einer Oman-Reise. Die meisten Straßen auf Musandam sind nicht asphaltiert, weshalb es auf der Halbinsel auch mehr Boote als Autos gibt. Mit Allradantrieb gelangen Sie zu den schönsten Plätzen, allerdings sind die anspruchsvollen Strecken nichts für Anfänger. Unerfahrene Bergfahrer sollten sich sicherheitshalber einem der Tourenanbieter in Khasab anschließen.
Die Küstenstraße E11 von Ras al Khaimah nach Khasab
Wer mit dem Auto anreist, kommt an dieser 70 km langen Straße nicht vorbei. Sie wurde direkt in die Hajar-Berge gehauen und bietet immer wieder atemberaubende Blicke auf die Fjordlandschaft und die vorbeiziehenden Öltanker. Ein unvergessliches Erlebnis!
Offroad-Strecke Dibba nach Khasab
Für echte Offroad-Fans ist diese Strecke mitten durchs Gebirge eine der schönsten im Oman. Vierradantrieb ist hier unabdingbar (hilft aber nach starken Regenfällen auch nicht weiter), und ein ortskundiger Führer ist dringend zu empfehlen. Für die etwa 85 km sollten 5 Stunden eingeplant werden, da an zwei Checkpoints Papiere, Versicherung und Gepäck kontrolliert werden.
Von Khasab auf den Jebel Harim

Die Piste führt zuerst über einen Damm, dann steil und in engen Kurven durch das Wadi Khasab vorbei an eindrucksvollen Felsformationen und Abgründen. Der Jebel Harim ist der höchste Berg Musandams (2.087 m). Obwohl der Gipfel militärisches Sperrgebiet ist (Endstation auf ca. 1.600 m), ist der überwältigende Panoramablick über Musandam die Anreise allemal wert!
Historische Schätze: Auf der Anhöhe unterhalb des Sperrgebiets finden sich uralte Felszeichnungen, und in einer nahen Felswand sind Fossilien eingeschlossen – Muscheln und andere Meereslebewesen im Kalkstein beweisen, dass die Hajar-Berge vor 250 Millionen Jahren unter dem Meeresspiegel lagen!
As Sayh Plateau
Etwa 15 km vor dem Gipfel des Jebel Harim taucht völlig überraschend eine paradiesische Ebene auf 1.100 Metern Seehöhe auf. Diese grüne Fläche, bevölkert von Ziegen unter Mandelbäumen und Dattelpalmen, ist ein idyllischer Kontrast.
Ar Rawdah Bowl

Weiter südlich vom Militärgebiet liegt das mehrere Quadratkilometer umfassende Becken der Ar Rawdah Bowl, die größte Konzentration an Akazienbäumen im gesamten Oman. Es duftet nach Gras und Waldblumen, und im zugehörigen Dörfchen Rawdah leben etwa 10 Familien. Planen Sie hierfür mindestens einen halben Tag extra oder eine Übernachtung.
Khor Nadj & Sal al Ala
Kurz nach dem Wadi Khasab gabelt sich die Piste. Nach Norden zweigt der Weg zur malerischen Bucht Khor Nadj ab, die als einziger Fjord Musandams mit dem Auto erreichbar ist und sich ideal zum Campen eignet. Geradaus führt der Weg durch das Wadi Sal al Ala zur paradiesischen Sal al Ala Bowl, einer grünen Ebene mit Gras und Blumen, besonders schön im Frühjahr.
Wichtige Tipps für Offroad-Touren:
Tanken Sie Ihr Fahrzeug unbedingt bei der Shell-Tankstelle im Süden von Khasab voll, bevor Sie in die Berge aufbrechen. Gerade im Winter können seltene, aber heftige Regenschauer auftreten. Diese können viele Pisten unpassierbar machen und zur Stornierung von Flügen und Bootsausflügen führen. Dieses Risiko sollte man kennen, wenn man Musandam erkunden möchte.
Entspannung in Zighy Bay
Nach den anstrengenden Fahrten und Erkundungen in den Bergen lohnt sich ein entspannender Aufenthalt im Luxus-Hotel Six Senses Hideaway in Zighy Bay. Das ehemalige Fischerdorf im Süden Musandams, nur 2 Stunden von Khasab entfernt, beherbergt Omans spektakulärstes Spa-Resort. Es liegt an einem 2km langen Privatstrand, der zu unseren 10 schönsten Stränden im Oman zählt. Aus Natursteinen errichtet, bietet es exzellente Küche direkt aus dem Meer, Wellness, Fitness, Badefreuden und herausragende Tauchgebiete. Wer keinen Allradantrieb hat, kann auch mit dem Boot anreisen – oder, für das ultimative Erlebnis, mit dem Paraglider einfliegen!