Podgorica – Montenegros unterschätzte Hauptstadt

Nach der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde Podgorica im sozialistischen Stil neu errichtet, doch zwischen den modernen Bauten finden sich zahlreiche geschichtsträchtige Orte.

Podgorica, die Hauptstadt Montenegros, wird oft nur als Durchgangsstation betrachtet – dabei lohnt sich ein Besuch durchaus. Die Stadt vereint Geschichte, Kultur und moderne Entwicklung auf faszinierende Weise.

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Warum sich ein Besuch in Podgorica lohnt

  • Geschichte und Kultur: Von den römischen Ruinen in Dioclea bis zur prachtvollen Auferstehungskathedrale – Podgorica bietet spannende Einblicke in Montenegros Vergangenheit.
  • Natur pur: Die Stadt liegt nahe dem atemberaubenden Skadar-See, dem größten See des Balkans und einem Paradies für Naturliebhaber.
  • Lebendiges Stadtleben: Am Abend verwandeln sich die Straßen in ein pulsierendes Zentrum mit Cafés, Restaurants und Bars.
  • Moderne Wahrzeichen: Die Millennium-Brücke ist nicht nur eine architektonische Meisterleistung, sondern auch ein Symbol des Fortschritts.

Ausgrabungsstätte Dioclea (Duklija)

Die Ruinen von Duklija, einer altrömischen Siedlung in Montenegro, sind teilweise noch in sehr gutem Zustand, wirken jedoch wie willkürlich auf der Wiese verstreut - © Vuksan Pejovic / Shutterstock
© Vuksan Pejovic / Shutterstock

Die wohl interessanteste Sehenswürdigkeit ist die Vergangenheit Podgoricas. In den Ruinen von Dioclea kann etwa 3 Kilometer nördlich der Stadt römische Vergangenheit geschnuppert werden. Von Podgorica nach Danilovgrad überquert man die Zeta gleich bei der ersten Brücke und hält sich am anderen Ufer rechts. Eine enge Straße führt anschließend über Eisenbahnschienen bis zu einem Bahndamm, hinter dem die Überreste von Duklija auftauchen, die völlig kostenlos zugänglich sind.

Die altrömische Stadt Duklija war einst Hauptstadt des Reiches Zeta, Vorläufer-Staat von Montenegro.Duklija wurde im ersten Jahrhundert vor Christus gegründet und gedieht unter den Dokläern (ein illyrischer Stamm) und den Römern. Im angenehmen Klima, aufgrund der geografischen Lage gut zu verteidigen und wirtschaftlich erfolgreich, zählte Duklija bald an die 10.000 Einwohner.

Nach dem Zerfall des Römischen Reiches verfiel auch Duklija, wurde mehrmals von Barbaren geplündert und von Erdbeben erschüttert. Im Jahr 620 fielen die Slawen in Duklija ein, worauf die Stadt fluchtartig von ihren Bewohnern verlassen wurde. Die Slawen bauten Duklija wieder auf, im 10. Jahrhundert erfolgte jedoch die erneute Zerstörung durch Türken und Albaner.

Das „Muzej i Galerije Podgorice“ ist als Ergänzung zum Besuch der Ruinenstätte Dioclea empfehlenswert. Viele Fundstücke der antiken römischen Stadt sind hier ausgestellt und erläutert. Darüber hinaus gibt es eine Abteilung für allgemeine Geschichte und eine sehenswerte Galerie, in der hauptsächlich spektakuläre Werke von Nikola Vujošević zu sehen sind.

Die Auferstehungskathedrale – Ein modernes Meisterwerk

Die serbisch-orthodoxe Hristovog Vaskrsenja Kathedrale, erst 1999 fertiggestellt, beeindruckt mit ihrer imposanten Kuppel und kunstvollen Ikonostase. Sie zählt zu den jüngsten, aber bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Millennium-Brücke und Moskauer Brücke

Die Millennium-Brücke über die Morača wurde am Nationalfeiertag Montenegros eingeweiht und ist eines der Wahrzeichen von Podgorica - © katatonia82 / Shutterstock
© katatonia82 / Shutterstock

Die Millennium-Brücke wurde im Jahr 2005 am 13. Juli, dem Nationalfeiertag Montenegros, eröffnet und führt seither auf einer Länge von 160 Metern über die Morača. Die markante Schrägseilbrücke kostete 7 Millionen Euro und gilt als Wahrzeichen und Symbol des Aufschwungs in Podgorica. Die vierspurige Brücke ist sowohl für Fußgänger als auch für den Autoverkehr gedacht und erhebt sich bis zu einer Höhe von 57 Metern.

Gleich unterhalb der Millennium-Brücke führt die Moskauer-Brücke über die Morača, die ausschließlich Fußgängern vorbehalten ist. Sie wurde am 19. Dezember 2008 eröffnet und erhielt ihren Namen, weil die Metallkonstruktion der Brücke ein Geschenk der Stadt Moskau war.

Aussichtspunkt Dajbabska Gora

Der auch nach dem gleichnamigen Hügel „Dabjabska Gora-Trum“ genannte Sendeturm ist ein weiteres Wahrzeichen von Podgorica. Das 6 Millionen Euro teure Bauwerk wurde 2011 nach dreijähriger Bauzeit eröffnet und erreicht eine Höhe von 55 Metern. Seine Aussichtsplattform bietet einen optimalen Rundblick über die Stadt und in der Nacht aufgrund ihrer Beleuchtung ein beliebtes Fotomotiv.

Altstadt und Crkva Sveti Đorđa

Auch wenn Podgoricas Altstadt nicht groß ist, birgt sie mit der Kirche des Heiligen Georg (Crkva Sveti Đorđa) ein echtes Juwel. Diese kleine Kirche aus dem 11. Jahrhundert zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt und beherbergt gut erhaltene Fresken aus dem 16. Jahrhundert.

Königspalast – Kunstmuseum

Das Stadtschloss von König Nikola liegt inmitten einer großzügigen Parklandschaft am Ufer der Morača. Gleich daneben befindet sich das „Perianiči“, das Hauptquartier der königlichen Leibwache.

Die Königsfamilie war allerdings nur im Winter in Podgorica, in den heißen Sommermonaten bevorzugten sie das kühle Cetinje oder die angenehme Küstenstadt Bar. In der sozialistischen Zeit diente der Winterpalast Nikolas als Bettenhaus für die benachbarte Klinik. Seit 1984 beherbergt das Schloss das Museum für zeitgenössische Kunst des Landes.

Ausflugstipp: Skadar-See & Montenegrinische Weinstraße

Die Klosterroute am Skadar-See ist eine der faszinierendsten Panoramastraßen Montenegros; die 60km lange Strecke reicht von Ulcinj nach Virpazar - Fahrzeit ca. 2 bis 3  Stunden, Montenegro - © FRASHO / franks-travelbox
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Nur eine halbe Stunde von Podgorica entfernt liegt der idyllische Skadar-See, größter See am Balkan und größtes Vogelschutzgebiet Europas. In der Umgebung gibt es zudem einige der besten Weingüter Montenegros, wo man lokale Spezialitäten und den berühmten Vranac-Rotwein probieren kann.

Anreise nach Podgorica

Podgorica ist problemlos erreichbar:
Flugzeug: Der internationale Flughafen Podgorica liegt nur 10 km außerhalb der Stadt.
🚆 Zug: Direkte Bahnverbindungen gibt es z. B. nach Belgrad.
🚗 Auto: Gute Straßenverbindungen führen von der Küste oder aus den Nachbarländern in die Hauptstadt.

Beste Reisezeit

Im Sommer kann es in Podgorica extrem heiß werden – Temperaturen von 30 bis 40°C sind keine Seltenheit. Die beste Reisezeit ist daher Frühling oder Herbst, wenn das Klima angenehm und die Stadt nicht überfüllt ist.

Klimatabellle Podgorica

Klimatabelle und Wetterdaten für Podgorica, Montenegro. Sonnenstunden pro Tag, Wassertemperatur, Regentage pro Monat, minimale Temperatur, maximale Temperatur.  - © FRASHO / franks-travelbox
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Weiterführende Links:

Offizielle Website von Podgorica

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