In Neukaledonien treffen türkisblaue Wellen auf weiße Strände, Kokospalmen auf tropischen Dschungel und Palmhütten auf Luxus-Resorts: Die kleine Insel östlich von Australien lockt als traumhaftes Badeparadies mit französischer Lebensart.
James Cook war es, der die Insel neben Australien im Südpazifik 1774 als erster Europäer erforschte. Er gab ihr auch ihren einen Namen „Neu-Schottland“. Die hügelige Landschaft von „Nouvelle-Calédonie“ erinnerte ihn scheinbar an die Highlands. An ihrem Erscheinungsbild von damals hat sich bis heute kaum etwas geändert, es scheint, als wäre die Zeit stehengeblieben.
Im Gegensatz zu anderen Inseln der Südsee entstand Neukaledonien nicht durch vulkanische Aktivität, sondern ist das Überbleibsel eines uralten Kontinents, der sich vor etwa 250 Millionen Jahren vom „Rest der Welt“ abspaltete. Demnach sind Flora und Fauna auf Neukaledonien einzigartig und sowohl die grünen Berge, als auch das das 1.600km lange Barriere-Riff halten atemberaubende Natur-Schätze bereit.
Neukaledonien liegt von Mitteleuropa aus gesehen am anderen Ende der Welt, ist jedoch heute ein französisches Übersee-Departement. Damit treffen hier auch paradiesische Sandstrände und uralte Traditionen auf europäische Standards – was eine äußerst exzellente Mischung hervorbringt. Trotzdem ist Neukaledonien immer noch ein Geheimtipp – von Massentourismus nach wie vor keine Spur.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt man am besten nach Neukaledonien?
Neukaledonien liegt nördlich von Neuseeland und südlich der Salomonen-Inseln und ist 1500km von Australiens Küste entfernt. Von Europa aus liegt Neukaledonien also tatsächlich am anderen Ende der Welt und die Anreise- bzw. Flugzeiten in dieses abgelegene Paradies betragen 24 Stunden und mehr.
Der internationale Flughafen von Kaledonien liegt 50km nordwestlich der Hauptstadt Nouméa und wird von Mitteleuropa aus über Australien oder Japan von der Fluglinie Aircalin angeflogen.
Auch Kreuzfahrt-Schiffe, die in Australien oder der USA starten, machen im Hafen von Nouméa Halt. Von Hamburg aus startet die AIDA auf Weltreise, die auf ihrer Fahrt durch die Südsee Neukaledonien ebenfalls einen Besuch abstattet.
Beste Reisezeit für Neukaledonien
Die optimale Reisezeit für Neukaledonien liegt zwischen September und November. Dann halten sich die Temperaturen und Niederschläge in Grenzen (zwischen 25 und 30°C am Tag, um die 20°C in der Nacht, Regen etwa 1x pro Woche). Vor allem von Dezember bis März kann es sehr heiß werden, was in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit der Regenzeit als äußerst unangenehm empfunden wird. Außerdem besteht die Gefahr von Tropenstürmen.
Von April bis August ist es zwar trockener, die Temperaturen sind aber noch kühl. Sie liegen tagsüber zwischen 20°C und 25°C, nachts um die 15°C. Trotzdem ist dies die Hauptreisezeit auf Neukaledonien und viele Flüge und Unterkünfte sind ausgebucht.
Tjibaou Kulturzentrum
Das Tjibaou Kulturzentrum in Neukaledonien liegt auf der Hauptinsel Grande Terre auf der schmalen Halbinsel Tina und gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten der Südsee. Seit 1998 fungiert das architektonisch auffällige Gebäude als Schauplatz kultureller Veranstaltungen der Kanaken, des melanesischen Ureinwohnervolks Neukaledoniens. Darüber hinaus wird es auch immer wieder als Ausstellungsraum, Konferenzsaal und Konzerthalle genutzt.
Errichtung des Tjibaou Kulturzentrums
Das Kulturzentrum wurde auf Gesuch von Neukaledonien von der französischen Regierung erbaut. Es fungiert gleichzeitig als Erinnerung an Jean-Marie Tjibaou benannt, einem kanakischen Unabhängigkeitskämpfer, der 1989 ermordet wurde. Ihm zu Ehren wurde auch die Halbinsel Tina gewählt. Im Jahr 1975 veranstaltete Tjibaou hier das Kulturfestival „Melanesia 2000″. Die Förderung der Kanaken-Kultur sollte durch das Kulturzentrum weitergeführt werden.
Entworfen wurde die außerordentliche Struktur des Gebäudes vom italienischen Architekten Renzo Piano, der unter anderem auch das Centre Pompidou in Paris designte. Das ungewöhnliche Erscheinungsbild des Tjibaou Kulturzentrums wurde einer traditionellen kanakischen Wohnhütte nachempfunden. Gemeinsam mit Ethnologen bemühte sich Piano, pazifische und moderne Architektur zu vereinen und das Kulturzentrum so authentisch wie möglich zu gestalten.
Das Ergebnis lässt sich sehen. Es entstand eine einzigartige Architektur, bestehend aus einem flachen länglichen Gebäude, von dem aus sich zehn hölzerne schalenförmige Gebilde erheben.
Die 20 bis 28 Meter hohen eiförmigen Holzkonstrukte stellen die Wohnhütten der Kanaks dar, ihre Vielzahl erinnert an ein weithin sichtbares, riesenhaftes Dorf der Kanaks. In seinem Fertigstellungsjahr 1998 nach 5jähriger Bauzeit brachte das Kulturzentrum seinem Architekten Renzo Piano die Ehre des Pritzker Preises ein.
Besuch des Tjibaou Kulturzentrums
Das Tjibaou-Kulturzentrum wurde um Großteil aus natürlichen Materialien erbaut. Verwendet wurden Iroko-Holz, Kork, Bambus und in kleinen Teilen auch Stahl und Glas. Es liegt direkt an der Küste zur Südsee und fügt sich malerisch in das Naturschutzgebiet in der Umgebung ein. Umgeben von Strand, Seen und Mangrovenwäldern, steht es für die kanakische Harmonie zwischen Mensch und Natur.
Auf den knapp 8.000 Quadratmetern dieses eindrucksvollen Bauwerks sind neben Ausstellungs- und Veranstaltungshallen auch eine Bibliothek, ein Auditorium, eine Mediathek und Arbeitsräume untergebracht.
Auch Studios für die Ausübung von traditionellen Künsten, wie Malerei, Bildhauerei, Musik und Tanz stehen zur Verfügung. Jeder der zehn Pavillons hat dabei eine eigene Funktion, deren Größe von 63 bis zu 140 Quadratmeter reicht. Das von außen so ursprünglich wirkende Gebäude ist im Inneren mit modernster Technologie ausgestattet.
Leuchtturm auf Amédée
Der Leuchtturm Amédée, „Le Phare Amédée“ in der Landesspräche Französisch, ist ein eiserner Leuchtturm auf dem kleinen Eiland Amédée in Neukaledonien. Amédée liegt etwa 25km von der Insel Mouméa entfernt.
Die schlanke Form des Leuchtturms auf Amédée hat die schneeweiße Farbe des paradiesischen Sandstrandes und fügt sich in absoluter Harmonie in das Bildnis aus türkisblauem Meer, üppig grüner Vegetation und azurblauem Himmel ein. Mit einer Höhe von 56 Metern ist er einer der weltweit höchsten Leuchttürme.
Mit dem Schiff aus Paris
Der beinahe schon historische Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1862. Drei Jahre zuvor ersuchte der damalige Gouverneur Jean-Marie Saisset bei der französischen Regierung um eine Navigationshilfe durch das Riff, welches Neukaledonien umgibt. Sein Wunsch wurde ihm gewährt. Entworfen wurde der damals völlig neumoderne Leuchtturm von Léonce Reynaud, zu dessen Werken auch der originale Bahnhof Gare du Nord in Paris zählt. Die Einzigartigkeit in der Bauweise des Leuchtturms bestand in der Trennung zwischen Außen- und Innenwand, um so einem Rosten im feuchten Klima der Südsee zu vermeiden. Die innovativen Pläne wurden 1862 sogar bei der International Exhibition in London präsentiert.
Die metallenen Einzelteile wurden im Nordosten von Paris gefertigt und auf der Seine zum Hafen von Le Havre transportiert. Er war übrigens der erste Leuchtturm aus Metall, der in Paris konstruiert wurde. Das knapp 390 Tonnen wiegenden Leuchtturm-Puzzle wurde im Juni 1964 mit dem Schiff auf seine 5monatige Reise bis in die Südsee nach Neukaledonien buchstäblich das andere Ende der Welt geschickt.
Die Errichtung des Leuchtturms auf seiner schmucken Südsee-Insel war 1865 abgeschlossen, am 15. November wurde sein Leuchtfeuer das erste Mal entzündet. Dies war der Tag der Kaiserin Eugénie, Ehefrau von Napoleon III. Sein Licht führte die ankommenden Schiffe sicher durch das heimtückische Außenriff von Neukaledonien, welches nur drei fahrbare Durchgänge aufweist. Die Passage von Boulari ist eine davon.
1952 wurde die originale Öllampe durch ein System mit Petroleum ersetzt, seit 1985 brennt das Licht des Leuchtturms durch elektrischen Strom.
Paradiesische Umgebung des Leuchtturms von Amédée
Die Insel, auf der der Leuchtturm steht, ist heute ein Naturschutzgebiet und ein kleines geheimes Paradies direkt am UNESCO-geschützten neukaledonischen Barriere-Riff. Das kristallklare Wasser und der idyllische weiße Sandstrand bieten für den Leuchtturm die perfekte Kulisse. Um sein Bild voll und ganz zu erfassen, empfiehlt sich eine Fahrt mit dem Glasbodenboot. Diese enthüllt erstens die atemberaubende Schönheit des farbenprächtigen Riffs, die sich unter Wasser befindet und schafft andererseits das perfekte Fotomotiv von Strand und Leuchtturm der Insel Adémée.
Zwilingstürme: Ziemlich genau auf der anderen Seite des Globus steht der Zwillingsbruder des Leuchtturms von Amedee. Der Roches-Douvres Leuchtturm in Côtes d’Armor, Frankreich, sieht der Form nach nahezu genauso aus und ist nur um 4 Meter höher.
Petroglyphen
In Neukaledonien befinden sich über die gesamte Insel verstreut Unmengen von historischen Petroglyphen. Wer diese vielfältigen Schnitzereien in den Felsen Neukaledoniens geschaffen hat, ist bis heute nicht geklärt, die Vermutung liegt natürlich bei den melanesischen Ureinwohnern. Über Sinn und Zweck der Petroglyphen haben Wissenschaftler bis heute ebenfalls noch keine Erklärung gefunden.
Das Alter der antiken Felsschnitzereien wird auf etwa 2.000 Jahre geschätzt, manche Angaben reichen noch weiter zurück. Die Darstellungen sind meistens geometrische Muster mit spiralförmigen, verschlungenen Linien, kreisförmigen blumenhaften Symbolen und umrahmten Kreuzen. Einige der Muster sind mit unseren Worten kaum zu beschreiben.
Bis zu 5cm tief wurden die kunstvollen Formen in den Stein geritzt, sie sind heute noch gut zu sehen. Marius Archambault, der „Große Entdecker“ nannte Neukaledonien „l’île des croix“, „Insel der Kreuze“ aufgrund der vielen kreuzförmigen Motive, die über die gesamte Insel verstreut zu finden sind.
Mehr als 600 Beispiele der mysteriösen Felsschnitzereien in 140 verschiedenen Fundstätten wurden bereits entdeckt. Man muss die Steinritzungen nicht einmal wirklich suchen. Vor allem neben Flüssen wurden große Steine mit den geometrischen Mustern verziert. Die üppige Vegetation und das dichte Unterholz Neukaledoniens lassen vermuten, dass unter Pflanzen und Erdreich noch mehr steinerne Hinterlassenschaften aus den früheren Jahrtausenden zu finden sind.
Interessanterweise haben die Petroglyphen auf Neukaledonien große Ähnlichkeit mit den europäischen Felszeichnungen aus der Jungsteinzeit, die in Spanien und Großbritannien gefunden wurden. Auch in Venezuela und auf der völlig abgeschiedenen Insel Hawaii wurden ähnliche Steinmuster entdeckt. Auffällig ist jedoch, dass im Gegensatz zu anderen Petroglyphen-Funden rund um den Erdball in Neukaledonien kaum Menschen und Tiere abgebildet sind.
Einige der geschnitzten Felsblöcke wurden ins Museum von Neukaledonien transportiert und sind dort Teil der Ausstellung.
Wichtigste Stätten der Petroglyphen
Die bedeutendsten und meist besuchten Petroglyphen-Fundstätten befinden sich in Col de Katiramona, Montfaoue und auf der Halbinsel Bogota:
- Col de Katiramona ist mit dem Auto von der neukaledonischen Hauptstadt Noumea aus mit dem Auto in etwa 20 Minuten zu erreichen. Entlang eines kleinen Baches sind drei Gruppen von Petroglyphen zu sehen.
- Die wichtigste Fundstätte ist wohl Montfaoue bei Poya, wo auf einer Länge von nur 200 Metern über 150 spektakuläre Motive zu besichtigen sind. Sie wurden im Jahr 1947 von Routhier, dem Leiter einer geologischen Expedition, entdeckt.
- Die Bogota Halbinsel liegt bei Canala, die Petroglyphen sind etwa 5km von der Küste Neukaledoniens entfernt zu finden und stellen die weitläufigste Fundstätte an Felszeichnungen dar.
Zahlen, Daten, Fakten von Neukaledonien
Flagge | |
Amtssprache | Französisch |
Religion | Christen (90%) |
Fläche | 19.060 km² |
Einwohner | 246.000 |
Bevölkerungsdichte | 13,0 Einwohner pro km² |
Hauptstadt | Nouméa |
Einwohnerzahl Hauptstadt | 98.000 |
Währung | CFP-Franc |
Währungskürzel | F, CFP |
Zeitzone | UTC+11h |
Zeitzone Sommerzeit | keine |
Telefonvorwahl | +687 |
Top-Level-Domain | .nc |
Netzspannung | 220V |
Internationaler Flughafen | Nouméa – La Tontouta (NOU) |
Durchschnittsalter | 30,7 Jahre |
Lebenserwartung | 77,1 Jahre |
Kindersterblichkeit | 5,5 Tode pro von 1.000 Geburten |