Festung Saint-Jean und MuCEM in Marseille, Frankreich

Die Festung Saint-Jean thront am Eingang zum Hafen von Marseille und fungiert heute als herrlicher Aussichtspunkt, kulinarischer Hot Spot, Museum und unverkennbares Postkartenmotiv.

Seit Jahrhunderten wird jedes Schiff, welches in den malerischen Alten Hafen von Marseille einläuft, von der Festung Saint-Jean begrüßt. Gemeinsam mit dem zur selben Zeit errichteten Fort Saint-Nicolas und dem bereits gut 100 Jahre früher entstandenen Château d’If war das Fort Saint-Jean für die Befestigung des Alten Hafens zuständig. Heute beherbergt es ein Museum und zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Marseille.

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BILDER: Festung Saint-Jean in Marseille

Fotogalerie: Festung Saint-Jean in Marseille

Geschichte von Fort Saint-Jean

Der phallusähnliche Signalturm „Tour de Fanal“ des Forts Saint-Jean am Eingang zum Vieux Port, im Hintergrund die Kathedrale von Marseille, Frankreich - © S-F / Shutterstock
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Das trutzige Fort wurde im Jahr 1660 auf Anweisung von König Ludwig XIV. errichtet. Der rechteckige „Tour Carrée“ geht jedoch schon auf das Jahr 1423 zurück und stammt aus der Zeit von König René I. Der phallusähnliche Signalturm „Tour de Fanal“ direkt an der Einfahrt zum Hafen wurde 1624 fertiggestellt.

Zur Zeit des Sonnenkönigs war der Hafen von Marseille, der bereits in der Antike von den alten Griechen gebaut wurde, einer der wichtigsten Handelshäfen Frankreichs. Hier liefen die großen Galeeren und Frachter aus, die mit den Ländern des Mittelmeerraums Handel trieben und über die großen Ozeane hinweg Güter aus den französischen Kolonien nach Frankreich brachten.

Schutz gegen Feinde von außen….?

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Fort Saint-Jean in Marseille, Frankreich, von deutschen Truppen als Munitionslager verwendet und erlitt nach einer Explosion schwere Schäden - © Leonid Andronov / Shutterstock
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Ein Hafen von derartiger Bedeutung verlangte nach adäquater Befestigung – so lautete zumindest die offizielle Formulierung aus Paris. In Wahrheit nutzte der Sonnenkönig seine beiden Festungen am Eingang zu Marseille auch, um die sehr selbstbewussten Stadtbewohner unter Kontrolle zu halten. So zeigten die Kanonen angeblich zu Anfang nicht auf See, sondern in Richtung Stadt.

Während der französischen Revolution wurde das Fort Saint-Jean zum Gefängnis für französische Herzöge und einige hundert Jakobiner. Im 19. und 20. Jahrhundert war die Festung die letzte Station für das französische Militär auf dem Weg nach Afrika.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Fort Saint-Jean von deutschen Truppen als Munitionslager verwendet und erlitt nach einer Explosion schwere Schäden. Diese wurden erst in den späten 1960er-Jahren repariert, nachdem das Bollwerk unter Denkmalschutz gestellt wurde.

MuCEM – Museum im Fort Saint Jean

Über eine schmale, 130m lange Fußgängerbrücke ist das Museum MuCEM von der Festung Saint-Jean zu erreichen, Marseille, Frankreich - © Leonid Andronov / Shutterstock
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Seit dem Jahr 2013 ist das Fort Teil des MuCEM, des „Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée“. Das Museum für europäische und mediterrane Zivilisationen ist das einzige Museum, welches sich ausschließlich der Menschheitsgeschichte des Mittelmeerraums widmet.

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Die Dauerausstellungen im „Village“ des Fort Saint-Jean wechseln alle drei bis fünf Jahre und sind in der Chapelle Saint-Jean, der Offiziers-Galerie und den Gebäuden E und G zu besichtigen.

Die Ausstellungsfläche erstreckt sich über knapp 1.200 Quadratmeter. Präsentiert werden rund eine Million Kunstgegenstände und verschiedene Exponate des 2005 geschlossenen Unterwasser-Archäologie-Instituts DRASSM (Département des recherches archéologiques subaquatiques et sous-marines) und des Musée de l’Homme (Museum der Menschheit). Im Obergeschoß können im Salle du Corps du Garde die Geschichte der Festung und seine Architektur nachvollzogen werden.

Über eine schmale, 130m lange Fußgängerbrücke ist das moderne Museumsgebäude von der Festung Saint-Jean zu erreichen. Eine weitere, 70m lange Fußgängerbrücken führt zur Saint-Laurent-Kirche im historischen Viertel „Le Panier“.

Moderner Museumsbau des MuCEM

Seit dem Jahr 2013 ist das Fort Saint-Jean in Marseille Teil des benachbarten Museums MuCEM, Frankreich - © S-F / Shutterstock
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Das Museum liegt an prominenter Stelle direkt neben dem Fort Saint-Jean an der Einfahrt zum Hafen von Marseille an einem Pier, der zu früheren Hafenzeiten „J4“ genannt wurde. Es wurde am 7. Juni 2013 eröffnet, als Marseille den Titel der Kulturhauptstadt Europas innehatte. In der Nacht erstrahlt das MuCEM in zahlreichen Blauschattierungen, die für die vielfältigen Kulturen stehen und deren Pulsieren die Wellen des Mittelmeers symbolisieren.

BILDER: Museum MuCEM in Marseille

Fotogalerie: MuCEM (Museum für europäische und mediterrane Zivilisationen) in Marseille

Sehenswerte Architektur des MuCEM

MuCEM bezeichnet das einzige Museum für europäische und mediterrane Zivilisationen am Alten Hafen von Marseille, Frankreich - © Grisha Bruev / Shutterstock
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Auch die Architektur des Museums ist bemerkenswert. Als „Museum aus Stein, Wasser und Wind“ wurde der exakt quadratische Komplex vom algerisch-italienisch-französischen Architekt Rudy Ricciotti errichtet.

Der 72m lange Kubus mit großen Glasfenstern ist von einem filigranen Netz aus bruch- und risssicherem Faserbeton umhüllt, welches bei Sonnenschein Schattenspiele auf den dahinter liegenden Gang wirft.

Ausstellungen im MuCEM

Bei Sonnenschein wirft das filigrane Betonnetz um das MuCEM in Marseille, Frankreich, Schattenspiele auf den dahinter liegenden Gang - © meinzahn / Shutterstock
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Das MuCEM legt seinen Fokus auf die Zivilisationen des Mittelmeerraums und präsentiert die verschiedenen Völker von Portugal bis Syrien, von Triest bis Tunis, von damals bis heute. Auf zwei Stockwerken mit insgesamt 3.600 m² Ausstellungsfläche stellt das Museum die Charakteristik des mediterranen Raums dar. Beleuchtet werden nicht nur Archäologie und Kultur, sondern auch Religion, Politik, Wissenschaft und Kunst – völlig unabhängig von Land oder Kontinent. Ein weltweit einzigartiger Zugang eines Museums.

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Im Erdgeschoß zeigt die „Galerie des Mittelmeerraums“ die vielfältigen Facetten der mediterranen Zivilisation im Lauf der Zeit – von der Entstehung der Landwirtschaft und der Erforschung der Natur über den weltweit nahezu unvergleichlichen Mix aus Göttern und Religionen bis hin zur Entwicklung der Demokratie.

Die Ausstellungsstücke umfassen Gemälde, Drucke, Skulpturen, Dokumente, Möbelstücke, Fahrzeuge, Reliquien, Schmuck, traditionelle Kleidung und reichen von Edith Piafs Bühnen-Outfit bis zum Mischpult der britischen Rockgruppe Pink Floyd. Neben der Dauerausstellung befindet sich im Erdgeschoß auch ein großzügiger Buchladen.

Im Untergeschoß des Museums ist ein Auditorium mit 400 Zuschauerplätzen eingerichtet, in dem regelmäßig Vorträge, Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen abgehalten werden. Die 2.000 m² des zweiten Stockwerks sind wechselnden Ausstellungen vorbehalten.

Auf der Terrasse des Museumsgebäudes sorgen ein Restaurant für das leibliche Wohl und der Blick auf den Hafen von Marseille für unvergessliche Eindrücke und fantastische Urlaubsfotos.

Tipp: Das Café, das Restaurant, der Garten und die Aussichtsterrasse sind für jeden frei zugänglich. Eintritt muss lediglich für die Besichtigung der Ausstellungen bezahlt werden. Am jedem ersten Sonntag im Monat sind auch die Museumsräumlichkeiten kostenlos zu besichtigen.

Die Außenbereiche der Festung können – ebenfalls ohne Eintritt zu bezahlen – erkundet werden und bieten wie das Museumsgebäude einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Hafen von Marseille.

Der idyllische Garten „Jardin des Migrations“, der die Festung umgibt, lädt mit typisch mediterranen Pflanzen zum Flanieren, Entspannen und Entdecken ein. 15 Kunstinstallationen zeugen wiederum von der kulturellen Vielfalt im Mittelmeerraum bis nach Israel und Syrien.

Centre de Conservation des Ressources (CCR)

Der dritte Teil des MuCEM ist im nahegelegenen Belle de Mai District in der Nähe des Saint-Charles-Bahnhofs untergebracht. Das ebenfalls architektonisch moderne Forschungszentrum und Archiv beherbergt 250.000 Objekte, 130.000 Gemälde und Zeichnungen, 450.000 Fotografien und knapp 100 Bücher, kann jedoch nur teilweise besichtigt werden.

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Weitere Festungen von Marseille: Fort Saint-Nicolas und Château d’If

Gemeinsam mit dem Fort Saint-Jean entstand auch das Fort Saint-Nicolas, welches dem Fort Saint-Jean gegenüberliegt. Im Gegensatz zur malerischen Saint-Jean-Festung, die direkt am Wasser gelegen ein traumhaftes Postkartenmotiv abgibt, wird das sternförmige Fort Saint-Nicolas in der Nähe des „Jardin du Pharo“ von den Touristen eher stiefmütterlich behandelt.

Ganz anders verhält es sich mit dem dritten Teil der Befestigung von Marseille, dem Château d’If. Ebenfalls malerisch auf einer der Frioul-Inseln vor der Küste gelegen erlangte diese Festung auch noch weltweite Bekanntheit, als sie im Roman „Der Graf von Monte Cristo“ eine Rolle spielte.

Weiterführende Links:

Offizielle Website des MuCEM

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