Tropische Strände, schillernde Korallen, exotische Kulturen, englischsprachige Einheimische und als Währung der US-Dollar – die kleine Insel Guam im Pazifik präsentiert sich als perfektes Urlaubsziel für alle, die fernab vom Alltag entspannen möchten.
Das US-amerikanischer Außengebiet Guam gut 2000 Kilometer östlich der Philippinen ist die größte und südlichste Insel des Marianen-Archipels. Das tropische Paradies mit Englisch als Amtssprache und US-Dollar als offizielle Währung wissen zahlreiche Urlauber zu schätzen: Nach Hawaii ist Guam die meistbesuchte Insel im Pazifik! Mit feinsandigen Stränden, kristallklarem Meer, einer farbenprächtigen Unterwasserwelt und einem faszinierenden Kultur-Mix hat die rund 550 Quadratkilometer große Pazifik-Insel auch so einiges zu bieten!
1668 wurde die kleine Insel im Pazifik vom Königreich Spanien in Besitz genommen. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg Ende des 19. Jahrhunderts besetzten die Amerikaner Guam, das im Jahr 1898 von den Spaniern widerstandslos übergeben wurde. Guam blieb bis in den Zweiten Weltkrieg unter US-amerikanischer Herrschaft. Am 10. Dezember 1941, nur zwei Tage nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour, eroberten die Japaner Guam und hielten die Insel bis zur Rückeroberung durch die USA im August 1944.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt man am besten nach Guam?
Guam liegt etwa auf halber Strecke zwischen Japan und Australien und ist am besten mit dem Flugzeug zu erreichen. Der internationale Flughafen Antonio B. Won Pat liegt 5km östlich der Hauptstadt Hagåtña und wird von Mitteleuropa meist über Zwischenstops in Japan oder den USA angeflogen. Dementsprechend beträgt die Flugdauer von Frankfurt nach Guam um die 20 Stunden.
Die Kreuzfahrt bildet eine attraktive Alternative zum Flugzeug. Apro Harbor, der Hafen von Hagåtña, ist der wichtigste Hafen von Mikronesien und groß genug, damit die Ozean-Giganten anlegen können. Kreuzfahrten nach Guam starten in den USA, aber auch in Hamburg.
Beste Reisezeit für Guam
Aufgrund der Nähe zum Äquator ist das Wetter auf Guam das ganze Jahr über sehr ähnlich. Das Klima ist tropisch und damit heiß und feucht. Die Temperaturen bewegen sich über alle Monate hinweg tagsüber um 27°C und nachts um 21°C. Auch das Meer lädt mit
Von Jänner bis Juni ist es „kühler“ und trockener auf Guam, deshalb gilt dieser Zeitraum auch als optimale Reisezeit. Mit Schauern ist zwar immer zu rechnen, die Regenwolken haben sich aber meist nach spätestens einer Stunde wieder verzogen und dem blauen Himmel Platz gemacht.
Von Juli bis Dezember hingegen ist jeden Tag nachmittags und abends mit kräftigen Regenfällen und Gewittern zu rechnen und auch Taifune können nicht ganz ausgeschlossen werden.
Tumon und seine wundervolle Bucht
Tumon an der Nordwestküste von Guam ist das touristische Zentrum des kleinen Eilandes im Pazifik. Hier findet man die schönsten Strände, die luxuriösesten Hotels, die größten Einkaufszentren und das quirligste Nachtleben. Der wunderschöne Flecken Erde steht auf unserer Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten der Südsee.
Die Bucht von Tumon zählt auch wahrhaftig zu den schönsten Plätzen, die Guam zu bieten hat. Der türkisblaue Pazifik leckt hier an schneeweißen, teilweise regelrecht bewaldeten Sandstränden, die jedoch leider von riesigen Hotelbunkern etwas verschandelt wurden.
Two Lover’s Point bei Tumon
An beiden Enden von Tumon Bay erhebt sich eine spektakuläre, smaragdgrüne Klippe mit dem berühmten Two Lover’s Point. Seine Bezeichnung geht auf eine uralte Legende der Chamorro zurück. Demnach soll die Tochter einer reichen Familie von ihrem Vater einem spanischen Kapitän versprochen worden sein. Die Tochter floh allerdings vor der geplanten Hochzeit und lernte an einem abgeschiedenen Strand einen Guam-Mann kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebte.
Heimlich begannen sie, sich zu treffen, bis sie eines Tages von ihrem Vater und dem spanischen Kapitän mit seinen Soldaten bis an die Klippe des Two Lover’s Point verfolgt wurden. Ohne Ausweg aus ihrer hoffnungslosen Situation verknoteten sie ihre langen schwarzen Haare und sprangen gemeinsam von der Klippe in die tosende Brandung.
Bis heute ist der Two Lover’s Point eine Stätte voller Romantik gemischt mit einem Hauch von Drama. Paare nutzen den spektakulären Ort hoch über Guam gerne, um sich ewige Liebe zu schwören. Tausende Herz-Anhänger (die praktischerweise vor Ort zu kaufen sind) zieren mittlerweile das Geländer der Aussichtsplattform, die für ein paar Dollar betreten werden darf. Von dort genießt man einen spektakulären Panoramablick über den tiefblauen Pazifik und die traumhaften Strände von Tumon.
Strände von Tumon
Zu den schönsten Stränden in der Bucht von Tumon gehören Joseph Flores Beach Park, Matapang Beach Park, Naton Beach, Gun Beach und der völlig abgeschiedene Faifa’i Beach. Die Strände von Tumon sind allesamt durch ein vorgelagertes Riff geschützt und eignen sich auch für kleine Kinder zum Baden und Schwimmen.
Tipp: Die Bucht von Tumon steht unter Naturschutz! Fischen oder das Mitnehmen von Korallen oder Muscheln ist nicht gestattet.
Aktivitäten in Tumon
Als „Mini-Waikiki“ bietet Tumon eine unglaubliche Vielfalt an Touristen-Attraktionen, sei es das größte Tunnel-Aquarium im Hotel Row, die Magic-on-Ice-Show im Sand Castle, das auch Vorführungen mit Tigern und Flamingos zu bieten hat, hawaiianisch anmutende Feuertänze oder typische Guam-Shows.
Shopping-Wütige werden ebenfalls ihre Freude haben. In der gigantischen Micronesia-Mall haben mittlerweile ein Macy’s und ein aus den USA bekannter Food Court Einzug gehalten. Guams rund um die Uhr geöffneter Kmart kann mit seinen Kollegen am US-amerikanischen Festland ohne Probleme mithalten.
In der Nacht sind die Hotelanlagen in der Bucht von Tumon spektakulär beleuchtet und die vielen Restaurants und Bars an den Stränden locken mit Musik und kulinarischen Genüssen.
Geschichte von Tumon
Tumon war bereits beim Eintreffen der Spanier im Jahr 1668 der wichtigste Ort Guams. An die ersten Missionare erinnert heute noch die römisch-katholische San-Vitores-Kirche an der Hauptstraße von Tumon. Diego San Vitores wurde gemeinsam mit seinem Kirchendiener Pedro Calungsod vom Dorfhäuptling Mata’pang ermordet, nachdem sie die Häuptlingstochter ohne Erlaubnis getauft hatten. Ein Park und eine Statue erinnern heute noch an ihr gewaltsames Ende.
Auch die japanische Besatzung von 1941 bis 1944 hat in Tumon Spuren hinterlassen. Ein kleiner Tunnel durch einen Felsen am Strand, der einst von den Japanern angelegt wurde, ist heute noch sichtbar. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Guam ein wichtiger Stützpunkt der US-Armee.
Ritidian-Strand
Der paradiesische Ritidian Strand an der Nordküste ist ein weiteres Must-See von Guam. Der Norden der Pazifik-Insel ist die abgeschiedenste Region Guams, deren Isolation eine atemberaubende Küstenlandschaft hervorgebracht hat. Der Ritidian Beach hat das typische Erscheinungsbild eines perfekten Bilderbuch-Strandes: Heller, feiner Sand über eine kilometerlange Strecke, türkises, kristallklares Wasser unter einem azurblauen Himmel, gesäumt von üppig grünen Kokospalmen.
Und das Beste von allem: Keine Menschenseele. Vielleicht haben sich ein paar Fischer oder ein paar andere Touristen an den Strand verirrt, doch auf dem weitläufigen Sandstreifen ist es nicht schwer, ein Plätzchen für sich allein zu finden.
Wie kommt man am besten zum Ritidian-Strand?
Schon die Anreise zum Ritidian-Beach lässt erahnen, worauf man sich einlässt. Die Straße in den Norden Guams führt großteils durch unbewohntes Gebiet. Sie ist zwar asphaltiert, wird jedoch nicht regelmäßig repariert und weist eine unbequeme Menge an Schlaglöchern und Rissen auf. Am Ende der Straße ist noch weit und breit kein Strand zu sehen. Dieser lässt sich erst nach einem idyllischen Spaziergang durch hohe Bäume und wildes Gras blicken.
Einer der schönsten Strände Guams
Dann ist man am perfekten Ort für Erholung fernab von Zivilisation und Menschenmengen angekommen. Gleich der erste Blick auf den langgezogenen friedlichen Strand und das glitzernde Meer lässt jedem den Atem stocken. Die tropische Sonne lädt zum Sonnenbaden und Schwimmen ein, die sanften Wellen sorgen für perfekte Entspannungsmusik, die absolute Einsamkeit wird durch nichts durchbrochen.
Die Schönheit des Strandes setzt sich unter Wasser in Form von farbenprächtigen Korallen und tropischen Fischen fort. Langweilig wird einem auf diesem Stückchen Paradies mit Garantie nicht. Wer zwar den wunderschönen Strand genießen möchte, aber lieber Menschen um sich hat, sollte den Ritidian Strand am Wochenende besuchen. Vor allem einheimische Familien treffen sich hier zum Picknick und Barbecue.
Da der Strand zum Militärgebiet gehört, ist er für die Öffentlichkeit nur bei Tageslicht zugänglich. Die Tore auf der Zufahrtsstraße werden bereits um etwa 16 Uhr geschlossen, daher sollte man früh genug am Ritidian Strand eintreffen, möchte man das herrliche Strandleben ausgiebig einige Stunden lang genießen.
Tipp: Die touristische Infrastruktur am Ritidian Strand glänzt durch Abwesenheit, es ist sehr zu empfehlen, genügend Wasser, Proviant und vor allem auch Sonnenschutz für einen Tag am Ritidian Strand mitzunehmen. Der nächste Shop ist 15-20 Autominuten entfernt. Achtung: Keine Infrastruktur bedeutet auch keine Life Guards, also Vorsicht vor Wellen und Strömungen!
Plaza de España in Hagåtña
Der Plaza de España im Zentrum von Hagåtña erinnert bis heute an die einstige spanische Herrschaft von Guam. Er wurde im Jahr 1669, ein Jahr nach der Landung der Spanier auf Guam, erstmals bebaut. Hier befand sich einst die Residenz des spanischen Gouverneurs. In der Schlacht um Guam zwischen den USA und Japan im Jahr 1944 wurde ein Großteil der Bauten zerstört, einige Gebäude sind jedoch halbwegs erhalten geblieben.
Die Jahrhunderte am besten überdauert haben das Arsenal, in dem einst Vorräte, Waffen und Werkzeuge aufbewahrt wurden, und das so genannte Chocolate House, ein kreisrunder Bau mit schneeweißen Mauern und roten Dachziegeln.
Unter amerikanischer Herrschaft wurden am Plaza de España sogar ein Baseballfeld und ein Badminton-Platz angelegt. Am ehemaligen Baseballfeld steht heute ein Kiosk.
Um die historische Bedeutung des Plaza de Espana für Guam zu betonen, werden hier auch heute noch die neuen Gouverneure von Guam angelobt.
Gouverneurspalast und Azotea
Der Gouverneurspalast wurde 1944 als Zentrum der japanischen Besatzung völlig zerstört, lediglich einige Grundmauern des „Casa Gobierno“ lassen seinen einstigen Standort erahnen. Das zweistöckige Gebäude stammte noch von den Spaniern aus dem Jahr 1885. Das Erdgeschoß wurde unter der neuen amerikanischen Herrschaft vom Lagerraum zum Büro umfunktioniert. Im ersten Stock residierte nach wie vor der amtierende Gouverneur mit seiner Familie, die Dienerschaft war im hinteren Teil des Palastes untergebracht.
Von der Azotea, der Terrasse des Gouverneurspalastes, sind noch drei steinerne Bögen übriggeblieben, die etwas verloren inmitten der grünen Rasenfläche stehen.
Latte Stone Park in Hagåtña
Im Latte Stone Park in Hagatna kann eine Vielzahl der traditionellen Latte-Steine besichtigt werden, die einen wichtigen Bestandteil der Chamorro-Kultur darstellen. Die Chamorro sind die Ureinwohner der Marianen-Inseln, zu denen neben den Nördlichen Marianen auch Guam gehört. Aus Basalt, Kalkstein oder Sandstein wurden diese charakteristischen Statuen errichtet und überall auf der Insel aufgestellt. Beliebte Plätze waren an der Küste und in Flusstälern.
Seit dem Einfall der Spanier im 17. Jahrhundert wurden die Latte-Steine nicht mehr verwendet. Heute werden die Latte-Steine als Symbol der Chamorro-Identität angesehen, da es diese sonst nirgendwo auf der Welt in derartiger Form gibt.
Der Latte-Park in Hagatna befindet sich am Fuß des Hügels hinter der Kathedrale. Die ausgestellten Latte-Steine sind etwa 1.000 Jahre alt. Sie wurden vom Dorf Mepo südlich von Hagatna in den Park transportiert, nachdem der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg dem Militär weichen musste. In Reih und Glied wurden sie 1956 im Latte-Park als stumme Zeugen der antiken Chamorro-Kultur errichtet.
Funktion und Symbolik der Latte-Steine
Die Latte Steine, oder Taga-Steine, bestehen aus einem Steinpfeiler, dem „Haligi“, auf dem eine steinerne Halbkugel mit der flachen Seite nach oben, der „Tasa“, gesetzt wurde. Die zwischen einem halben und 3 Meter hohen Skulpturen sehen aus wie Pilze mit umgedrehtem Hut.
Früher wurden sie von den Chamorro als Stützpfeiler für ihre Häuser oder als Grabsteine verwendet. Nach dem Tod eines Chamorro wurden nicht nur seine sterblichen Überreste, sondern auch Schmuck und sogar ganze Kanus unter den Steinen begraben. Damit sind nicht nur die Latte-Steine selbst von historischer Bedeutung, sondern auch ihre Standorte, an denen Forscher mehr über das frühere Leben der Chamorro erfahren können. Derartige Latte-Steine galten als heilig und durften nicht berührt werden.
Nachtmarkt im Chamorro-Dorf
Auch das Chamorro-Dorf in der Nähe von Hagatna berichtet von der mikronesischen Kultur. Es befindet sich gleich neben dem Hagatna Bootshaus und dem Paseo-Stadion und bietet Touristen einen Einblick in die uralte Eingeborenen-Kultur dieser faszinierenden Südsee-Insel. Besucher tauchen für einige Stunden in die kulturellen Tänze, historischen Bräuche, den traditionellen Schmuck und die hervorragende Kulinarik des Chamorro-Volkes ein.
Wer die Möglichkeit hat, sollte das Chamorro-Dorf unbedingt an einem Mittwochabend besuchen. Jede Woche wird hier der traditionelle und mittlerweile legendäre nächtliche Wochenmarkt des Chamorro-Dorfes abgehalten, der mittlerweile nahezu Jahrmarktausmaße erreicht hat.
Tipp: Man sollte bereits um etwa 17 Uhr im Chomorro-Dorf eintreffen, denn die Parkplätze sind rasch gefüllt. Die günstigsten Parkmöglichkeiten findet man neben dem Agana Postamt und der Basilika. Sind alle Plätze belegt, stellt man sein Auto am besten außerhalb des Dorfes beim Baseball-Stadion ab.
Live am Nachtmarkt der Chamorro
Ab etwa 18 Uhr ist hier das ganze Dorf auf der Straße. An unzähligen bunten Ständen wird eine Vielzahl an Waren verkauft. Von farbenprächtiger Kleidung über handgefertigte Kunstwerke, Schmuck aus Perlen und Muscheln bis hin zu sowohl geschmackvollen als auch kitschigen Souvenirs kann am Nachtmarkt von Guam so ziemlich alles gekauft werden.
Doch die eigentlichen Highlights sind die kulinarischen Stände. Gegrillte Hühnchen, frisches Gemüse, gekochte Bananen, Meeresfrüchte, Fischsuppe und andere Köstlichkeiten verbreiten einen bunten Mix an verschiedensten Düften, der jedem Besucher zwischen den Ständen das Wasser im Mund zusammen laufen lässt.
Und das Besondere daran: alles stammt direkt aus Guam. Die absolut frischen Lebensmittel, die in den dampfenden Töpfen und über glühenden Grillkohlen landen, sind höchstens einen Tag alt – und das schmeckt man einfach. Mit einer Tellerbox bewaffnet strömen die hungrigen Gäste durch die vielen Kochtöpfen, Pfannen und Schüsseln und lassen sich hier und da einen Schöpfer aufladen. Dann geht’s weiter zur Tanzvorstellung. Zwischen 18 und 21 Uhr werden nämlich zu schwungvoller Musik traditionelle Tänze in farbenprächtigen Kostümen aufgeführt.
Die Preise am Chamorro-Markt sind noch dazu äußerst günstig und für die Shows wird überhaupt gar kein Eintritt verlangt. Wer diesem Spektakel einmal beigewohnt hat, wird das lebhafte Dörfchen auf Guam ewig in Erinnerung behalten.
Tipp: Wer den Nachtmarkt in Chamorro verpasst hat, kann am Donnerstagabend nach Mangilao pilgern. Nicht ganz so ausgelassen wie im Chamorro-Dorf gibt es hier ebenfalls Kunsthandwerk und Köstlichkeiten made in Guam!
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