Qalhat: Ruinen der ersten Hauptstadt Omans

Qalhat war im 13. Jahrhundert im Königreich Hormuz die erste Hauptstadt Omans. Von der einst blühenden Handelsstadt an der Nordostküste bis heute  vereinzelte Bauten erhalten geblieben.

Die fast 35 Hektar umfassende Stadt Qalhat war zu ihrer Blütezeit von mächtigen Mauern und imposanten Wehrtürmen umgeben. Archäologische Fundstücke aus Persien und China belegen den regen Handel, der einst die Lebensader der Stadt war. Zwischen 1300 und 1508 wurde Qalhat von Reisenden wie Marco Polo und dem arabischen Gelehrten Ibn Battuta als pulsierende Handelsmetropole mit wohlhabenden Händlern, einem lebhaften Basar und einer beeindruckenden Moschee beschrieben. Sie war die zweitwichtigste Stadt des arabischen Königreichs Hormuz (Ormus), nach der die Straße von Hormuz im Norden von Musandam noch heute benannt ist.

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Im Jahr 1508 erlitt Qalhat eine verheerende Zerstörung auf Befehl des portugiesischen Generals Afonso de Albuquerque, obwohl nur drei Jahre zuvor ein Friedensabkommen zwischen den Portugiesen und dem Königreich von Hormuz geschlossen worden war. Die Einwohner wurden grausam massakriert, ihre Häuser niedergebrannt und ihre stolze Flotte im Meer versenkt.

Aus bis heute unbekannten Gründen wurde Qalhat nach dieser schrecklichen Katastrophe nie wieder aufgebaut. Ihre bedeutende Rolle als wichtigster Hafen im Nordosten des Landes ging unwiederbringlich an Muscat über. Die verlassene Stätte von Qalhat diente fortan als Steinbruch, und nach und nach zerfielen die einst prächtigen Gebäude zu Ruinen.

Seit 2018 gehört die historische Stätte von Qalhat zum UNESCO-Weltkulturerbe und lädt zu einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit ein.

Anfahrt nach Qalhat

Die Ruinenstätte ist von der Küstenautobahn von Sur nach Quriyat gut ausgeschildert. Um die Überreste der antiken Stadt zu erreichen, ist ein Geländewagen von Vorteil, und ein kurzer, schweißtreibender Aufstieg auf einen Hügel ist erforderlich. Es gibt weder ausgewiesene Parkplätze noch eine nennenswerte touristische Infrastruktur; die verfallenden Bauten scheinen einfach so in der Landschaft zu stehen.

Besuch von Qalhat: Auf den Spuren einer verlorenen Metropole

Qalhat war einst eine blühende Handelsstadt am Golf von Oman und wurde von den Portugiesen im 16. Jahrhundert zerstört, im Hintergrund die Ruine des Mausoleums von Bibi Maryam - © Byelikova Oksana / Shutterstock
© Byelikova Oksana / Shutterstock

Das heutige Qalhat präsentiert sich als unscheinbares Dorf, etwa 20 Kilometer nördlich der Hafenstadt Sur in der östlichsten Region des Oman. Die Bezeichnung der omanischen Ruinenstätte Qalhat als „historische Stadt“ mag angesichts des Zustands etwas übertrieben erscheinen. Neben einigen spärlichen Resten der einst mächtigen Stadtmauern und vereinzelten Gräbern ist von der einst bedeutenden Handelsstadt am Golf von Oman nur ein einziges Bauwerk halbwegs intakt geblieben: das beeindruckende Mausoleum von Bibi Maryam.

Ebenfalls erkennbar sind noch zumindest zwei Mauern mit Fenster- und Türöffnungen einer ehemaligen Zisterne. Trotz der verstreuten Trümmer und des fortgeschrittenen Verfalls strahlt der Ort Qalhat noch immer einen Hauch des vor langer Zeit erloschenen Ruhmes aus und regt die Fantasie an, sich die einstige Pracht vorzustellen.

Mausoleum von Bibi Maryam

Detailansicht der Fassade der Ruine des Mausoleums von Bibi Maryam aus dem 13. Jahrhundert, Qalhat, Oman - © Nico Traut / Shutterstock
© Nico Traut / Shutterstock

Das würdevolle Mausoleum von Bibi Maryam thront als letztes bedeutendes architektonisches Zeugnis einer einst großen und reichen Stadt über der Küste. Obwohl auch dieses Bauwerk bereits deutliche Spuren des Verfalls aufweist – die einst prächtige Kuppel ist eingestürzt, die kunstvollen Fliesenverzierungen fehlen, und die darunterliegenden Steinmauern sind verwittert – hat es auf rätselhafte Weise die Jahrhunderte überdauert. Warum gerade dieses Gebäude in einem vergleichsweise guten Zustand erhalten geblieben ist, gibt Experten bis heute Rätsel auf.

Es existieren verschiedene Theorien über die Entstehung des Mausoleums von Bibi Maryam. Nach Einschätzung der UNESCO wurde das Mausoleum einst nicht für Bibi Maryam errichtet, sondern von ihr in Auftrag gegeben. Es sollte die letzte Ruhestätte für Baha al-Din Ayaz sein, den zweiten Herrscher des Königreichs von Hormuz und den Gemahl von Bibi (übersetzt „Frau“) Maryam.

Andere historische Quellen berichten von einer einflussreichen Statthalterin namens Bibi Maryam, die Qalhat im Auftrag der Könige von Hormuz regierte und hier ihre letzte Ruhe fand. Wieder andere Interpretationen sehen in dem verwitterten Bau die einstige Hauptmoschee von Qalhat, die von späteren Geschichtsschreibern fälschlicherweise als Grabstätte interpretiert wurde. Unabhängig von seiner genauen Bestimmung ist das Mausoleum von Bibi Maryam ein faszinierendes Denkmal einer bedeutenden Epoche omanischer Geschichte.

Überblick: Qalhat – Ruinen einer Handelsstadt

Merkmal Information
📍 Lage Nordostküste des Oman, ca. 20 km nördlich von Sur
🏛 Bedeutung Ehemalige Hauptstadt des Königreichs Hormuz, UNESCO-Weltkulturerbe
🕰 Blütezeit 13.–15. Jahrhundert, zerstört 1508 durch die Portugiesen
🕌 Hauptattraktion Mausoleum von Bibi Maryam
🛻 Anfahrt Nur mit Geländewagen, schweißtreibender Aufstieg zu Fuß nötig
🧱 Besonderheit Mauerreste, Zisterne, atmosphärischer Ruinenplatz ohne Infrastruktur
Tipp Frühmorgens oder spätnachmittags besuchen, wegen Hitze und Lichtstimmung

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