Das ehemalige Seefahrerzentrum Perast in der Bucht von Kotor wurde Ende des 20. Jahrhunderts komplett restauriert. Mit Hilfe der UNESCO erstrahlen die prachtvollen Bauten wieder in altem Glanz.
Der charmante Ort Perast in der traumhaften Bucht von Kotor in Montenegro ist schon von weitem eine Augenweide. Einst eine bedeutende Hafenstadt, erlebte Perast seine Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert. Nach einem langen Verfall wurde die Stadt mit Unterstützung der UNESCO rundum erneuert und verzaubert Besucher heute mit ihrem historischen Charme.
Nun reihen sich entlang der Uferpromenade prunkvolle Villen, in deren Mitte ein malerischer Glockenturm thront. Die beiden kleinen Klosterinseln Sveti Đorđe und Gospa od Škrpjela vor Perast geben dem Postkartenmotiv noch den letzten Schliff.
Perast vereint maritimen Charme, venezianische Eleganz und spektakuläre Ausblicke auf die Bucht von Kotor. Ob ein Spaziergang durch die Altstadt, ein Besuch der Klosterinseln oder einfach das Genießen der malerischen Kulisse – Perast ist ein Muss für jeden Montenegro-Besucher.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Perast
Geschichte von Perast

Perast, im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, stand jahrelang im Schatten des bedeutenderen Kotor. Schließlich schlug sich die Kleinstadt auf die Seite der Venezianer und bekämpfte Kotor, bevor es als eigenständiger Hafenort für seine Seeleute, Händler und Nautiker bekannt wurde.
Die vier Reedereien Perasts unterhielten bis zu 100 Schiffe und viele Kapitäne wählten Perast als Alterswohnsitz. Der Reichtum des Städtchens wuchs über die Jahrhunderte. Zwischen 1600 und 1797 entstanden prunkvolle Neubauten der Peraster Oberschicht.
Für die immer größeren internationalen Schiffe wurde der Hafen von Perast jedoch zu klein und der Geldstrom der Seefahrt versiegte langsam. Ab 1900 begann Perast langsam zu verfallen. Was von der einst florierenden Stadt noch übrig war, zerstörte das Erdbeben von 1979.
Gott sein Dank entschieden sich die Denkmalschützer Montenegros damals dafür, das Kleinod in der Bucht von Kotor wieder aufzubauen und so erstrahlt Perast heute dank Investitionen der UNESCO, des Staates Montenegro und vieler Privatsponsoren in altem Glanz.
Altstadt von Perast

Ein klassischer Rundgang durch Perast ist nur bedingt möglich, da die Straßen in höheren Lagen oftmals in Sackgassen enden. Die beste Art, Perast zu erkunden ist daher von Ost nach West an der Uferpromenade entlang, mit einzelnen Abstechern ins „Hinterland“. Dieser Spaziergang führt an beeindruckenden Bauwerken vorbei, die den einstigen Reichtum der Stadt widerspiegeln.
Sveti Nikola

Schon von weitem unmöglich zu übersehen ist die markante Kirche des Hl. Nikolaus, deren 55m hoher Glockenturm der höchste in der gesamten Bucht von Kotor ist. Das 1616 erbaute Gotteshaus beherbergt eine reiche Innenausstattung mit einem venezianischen Altar und einem umfangreichen Kirchenschatz aus Gold und Silber. Die Gemälde stammen aus der Werkstatt des berühmten Barock-Künstlers Tripo Kokoljas.
Palata Smekja
Der nach der Renovierung größte Palast von Perast wurde 1764 erbaut und zeugt heute noch vom enormen Reichtum seiner Besitzer. Für das dreistöckige Gebäude mit den hochbarocken Balkonen und Portalen wurden die damals kostbaren Steine von der kroatischen Insel Korčula verwendet.
Palata Zmajević
Hier hat sich der berühmte Barock-Künstler Tripo Kokolja mit seinen Fresken verewigt. Einst Teil der relativ schwach ausgeprägten Stadtbefestigung ist von dem Palast heute nur noch eine Ruine übrig und die kunstvolle Bemalung kaum noch zu erkennen.
Sveti Jovana Krstitelja
Die Kirche von Johannes dem Täufer ist die erste von 14 Kirchen, die Perast meist von der Oberschicht gespendet wurden. In dem 1596 erbauten Gotteshaus erhält man einen ersten Vorgeschmack auf die Innenausstattung der Gospa od Škrpjela auf einer der Klosterinseln.
Palata Bujović
Das letzte große Gebäude auf dem Weg über die Strandpromenade ist auch der einzige Palast von Perast, der von innen besichtigt werden kann. Der Palata Bujović aus dem späten 17. Jahrhundert beherbergt das Heimatmuseum von Perast, welches Dokumente und andere Fundstücke aus der Blütezeit der Stadt präsentiert.
Klosterinsel Gospa od Škrpjela

Die Gospa od Škrpjela liegt als eine von zwei Inseln vor Perast und kann für ein paar Euro mit dem Boot erreicht werden. Die kleine Kircheninsel hat eine wahrlich einzigartige Entstehungsgeschichte, sie wurde nämlich künstlich aufgeschüttet. Die weniger romantische Fassung ist dass die Gospa od Škrpjela nach und nach durch mehrere Felsbollwerke und gesunkene Schiffe, die Steine geladen hatten, emporgewachsen ist.
Legende der Gospa od Škrpjela
Die Legende, die den Kindern erzählt wird, handelt jedoch von einem Seemann, der an dieser Stelle eine Ikone der Heiligen Gottesmutter gefunden hat. Diese trug er zu einem kranken Fischer, der auf der Stelle geheilt wurde.
Von nun an platzierten die Seefahrer nach jeder erfolgreichen Heimkehr einen Stein auf dem Felsen. Der Steinhaufen wuchs nach und nach zu einer Insel an, die groß genug war, um eine Kirche darauf zu bauen.
Im Jahr 1452 wurde mit der Gospa od Škrpjela (wörtlich übersetzt etwa „Maria vom Felsen“) die erste serbisch-orthodoxe Kirche auf der künstlichen Insel errichtet. Der römisch-katholische Sakralbau, der heute zu sehen ist, stammt aus dem Jahr 1632 und wurde knapp 100 Jahre später renoviert und ausgebaut. 1736 wurde sie von Ivan Zanobetti, dem Bischof von Kotor, geweiht.
Die Ikone aus dem 15. Jahrhundert ist heute auf dem Altar aus schneeweißem Carrera-Marmor eines genuesischen Architekten im Inneren der Kirche zu sehen. Den „Ursprungsstein“ hinter dem Altar, auf dem Ikone gefunden wurde, zu berühren, soll übrigens Glück bringen.
Kunst in der Gospa od Škrpjela

Im Innnenraum der Gospa od Škrpjela sind knapp 70 kunstvolle Gemälde zu sehen, die vom berühmten Barock-Künstler Tripo Kokolja aus Perast im 17. Jahrhundert geschaffen wurden. Sie stellen Szenen aus dem Leben und Wirken der Jungfrau Maria dar. Sein eindrucksvolles, 10m messendes Werk „Tod der Jungfrau“ sticht sofort ins Auge.
Den beeindruckenden Wandteppich in der Kirche hat die hier heimische Künstlerin Jacinta Kunić-Mijović gefertigt. Die Stickarbeit kostete sie 25 Jahre, in denen sie auf die Heimkehr ihres Geliebten wartete. Neben Gold- und Silberfäden befinden sich auch Strähnen ihres Haars in dem einzigartigen Meisterwerk.
Neben dem Kirchenbau ist auch ein kleines Museum zu besichtigen, in dem kompetente Führer den Besuchern die Geschichte von Gospa od Škrpjela näher bringen.
Auch heute noch achten die Seefahrer penibel darauf, dass sich das Meer ihre Gospa od Skrpjela nicht zurückerobert. Das jährliche traditionelle Felsenwerfen findet immer am 22. Juli im Zuge des Festes „fašinada“ statt, bei dem die Einheimischen Steine ins Meer werfen, um die Inselfläche zu vergrößern.
Klosterinsel Sveti Đorđe

Im Gegensatz zu Gospa od Škrpjela ist die Insel des „Hl. Georg“ ein natürliches Eiland, auf dem im 12. Jahrhundert das erste Benediktiner-Kloster gleichen Namens errichtet wurde. Sveti Đorđe war lange Zeit Zankapfel zwischen Perast und Kotor, bis die winzige Insel im Jahr 1634 schließlich Perast zugesprochen wurde.
Nur 20 Jahre später wurde Sveti Đorđe von den Türken zerstört, nachdem sie nach der Belagerung von Perast und Kotor ohne Erfolg wieder abziehen mussten. Weitere 13 Jahre später zerstörte das Erdbeben von 1667 auch den Rest der Klosteranlage. Das heutige Kloster von Sveti Đorđe inmitten hoher Zypressen stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und beherbergt die Grabstätten großer Persönlichkeiten von Perast.
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