Die Wassertalbahn in Rumänien ist die letzte dampfbetriebene Waldbahn Europas. Heute transportiert sie neben Baumstämmen auch Touristen durch die idyllischen Wälder der Karpaten.
Die Waldbahn im Vaser-Tal (Wassertal) im Norden Rumäniens ist die letzte regulär betriebene Waldbahn des Landes und einzige dampfbetriebene Bahn in Europa, die noch für den Holztransport verwendet wird. Seit 2010 gilt sie als rumänisches Kulturgut und steht unter Schutz.
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BILDER: Waldbahn im Vaser-Tal
Fotogalerie: Waldbahn im Vaser-Tal
Die Waldbahn im Vaser-Tal, oder auch Wassertalbahn, wurde 1932 für den Holztransport angelegt und steht seitdem fast ununterbrochen in Betrieb. Sie führt von der Stadt Viseu de Sus (Oberwischau) über eine 30km lange Strecke durch das Wassertal in den Karpaten bis an die ukrainische Grenze. Endstation ist Poiana-Novat.
Holztransport nach Viseu de Sus
Das Wassertal selbst wurde bereits im 18. Jahrhundert von der österreichischen Monarchie als Transportweg durch die dichten Wälder der Karpaten benutzt. Damals wurden die abgebauten Holzstämme noch auf dem Fluss ins Tal befördert. Wie damals ist auch heute die Endstation der Wassertalbahn das Holzverarbeitungswerk in Viseu de Sus. Das „Sägewerk R.G. Holz Company S.R.L.“ ist auch Eigentümer der historischen Waldbahn.
Die Wassertalbahn schafft sechs Tage in der Woche mehrere Ladungen an Rohholz heran, welches in Viseu de Sus weiter verarbeitet wird. Montags fahren die Waldarbeiter mit der Wassertalbahn zu ihren Arbeitsplätzen und am Samstag wieder zurück. Auch Straßenfahrzeuge und schwere Werkzeuge für die Waldarbeit sowie Weidevieh werden mangels Alternativwegen auf der Schiene transportiert.
Unterwegs mit der Waldbahn
Steine oder umgestürzte Baumstämme auf den Gleisen stehen im unwegsamen Gelände der Karpaten immer wieder an der Tagesordnung. Die 5 Bremser, die die Züge begleiten, haben alle Hände voll zu tun und es kommt immer wieder dazu, dass Waggons entgleisen. Um dieses Risiko zu minimieren ist die Wassertalbahn mit einer gemächlichen Geschwindigkeit von nur 10km/h unterwegs. Für die 30km bis nach Viseu de Sus benötigt sie demnach drei Stunden.
Was sich für Transportzwecke wie der reine Wahnsinn anhört (schließlich sind die modernen Züge mit bis zu 200km/h unterwegs) reicht für den Tourismus allemal. Da die „echten“ Holzzüge seit 2006 nicht mehr mit Dampf- sondern mit Dieselloks gezogen werden, hat sich der Schweizer Verein „Hilfe für die Wassertalbahn“ dafür eingesetzt, dass für die Touristen nach wie vor die rustikal-romantischen Dampflokomotiven verwendet werden.
Dampfzüge für Nostalgie-Liebhaber
Und so können Eisenbahnfans und Nostalgie-Liebhaber im Frühjahr, Sommer und Herbst selbst eine Reise auf den regelmäßig verkehrenden Dampfzügen der Wassertalbahn unternehmen. Startbahnhof ist das Sägewerk im Norden von Viseu de Sus, wo eine Reihe an touristischen Einrichtungen ergänzt wurden.
Etwa die Hälfte der bestehenden Eisenbahnstrecke kann mit dem Touristenzug, auch Mocănița genannt, befahren werden. Der Endbahnhof ist die Station Paltin in der Schlucht der Vaser. Hier könnt ihr euch nach einer malerischen Fahrt durch dichte Wälder inmitten der Natur an einem Grill- und Picknickplatz niederlassen und euch ganz der Atmosphäre des Waldes hingeben.
Verein Ostgleis rettet die Vasertalbahn
Dass die Wassertalbahn heute noch durch die idyllischen Wälder Rumäniens zuckelt hat sie zu einem Großteil dem Verein „Ostgleis“ zu verdanken. Der Schweizer Verein wurde im Jahr 2000 eigens gegründet, um die letzte verbliebene Holztransportbahn Rumäniens vor dem Niedergang zu retten. Mittlerweile wurde die Zielsetzung des Vereins ausgeweitet. Sie bemüht sich neben der Wassertalbahn auch um die Rettung anderer bedrohter Bahnen in Osteuropa.
Weiterführende Links:
Fahrpläne und Preise der Wassertalbahn in Rumänien
Wassertalbahn auf der Website des Vereins Ostgleis