Die Neue Kathedrale von Rio aus dem späten 20. Jahrhundert zählt zu den ungewöhnlichsten Gotteshäusern der Welt. Ihr umstrittenes Design beeindruckt vor allem im Inneren der Catedral Metropolitana.
Die römisch-katholische Catedral Metropolitana de São Sebastio ist Sitz des Erzbischofs von Rio de Janeiro und aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form weit über die Grenzen Brasiliens bekannt. Im Gegensatz zur Kirche Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, der Alten Kathedrale, wird sie auch als Neue Kathedrale von Rio bezeichnet. Das außergewöhnliche Gotteshaus gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Rio de Janeiro.
Umstrittenes Design der Catedral Metropolitana von Rio
Die Kathedrale wurde von 1964 bis 1979 in Rios Stadtviertel Lapa errichtet und dem Heiligen Sebastian, dem Schutzpatron von Rio de Janeiro geweiht. Ihr außergewöhnliches Design entstammt dem kreativen Köpfen von Burle Marx und Edgar Fonseca.
Die beiden Meister-Architekten ließen sich für den Entwurf der Architektur von den Maya-Pyramiden auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan inspirieren, wie zum Beispiel Uxmal oder Chichén Itzá. Und so überragt seit 1979 ein 75m hoher stählerner Konus das Stadtzentrum von Rio, der die Candelária-Kirche als bis dahin größtes Gotteshaus Rios ablöste. Der Altar wurde bereits am 15. August 1976 geweiht.
Das umstrittene Design schied die Geister vor und nach der Entstehung der Kathedrale. Manche Kritiker lobten die Ästhetik der geraden Linien und die funktionale Schlichtheit, andere bezeichneten den Sakralbau schlicht und einfach als Betonklotz.
Besuch der Neuen Kathedrale von Rio
Den Eingang zur Kathedrale stellt ein 18m hohes Portal dar, welches auf 48 Bronze-Platten Szenen aus der Bibel zeigt. In ihrem Inneren weist die Kathedrale einen Durchmesser von 96m auf, außen ist sie noch um 10 Meter breiter. In der 8.000 Quadratmeter großen Kirche wurden 5.000 Sitzplätze installiert. Mit Stehplätzen fasst die Catedral Metropolitana von Rio 20.000 Gläubige.
Nach dem Betreten wird jeder Besucher sofort von der modern-spirituellen Atmosphäre gefangengenommen. Man kommt sich ebenso winzig vor wie in den gewaltigen gotischen Kathedralen, fühlt sich jedoch nicht durch pompösen Schmuck erdrückt – dieser fehlt nämlich in der Neuen Kathedrale von Rio zur Gänze.
Einziger Schmuck: Gigantische Glasfenster
Nicht einmal eine einzige tragende Säule stört das Interieur. Der Altar ist aus schlichtem Granit gefertigt. Dafür wirken die 4 monumentalen Fenster aus farbigem Glas umso spektakulärer. Sie reichen über 64 Meter vom Boden bis zur Decke, und vereinen sich am Scheitelpunkt der Pyramide in einem gigantischen gläsernen Kreuz. Die farbigen Bahnen, die je nach Sonneneinstrahlung intensiv leuchten, symbolisieren das Herabsteigen Gottes auf die Erde.
Tipp: Im Untergeschoss der Catedral de São Sebastio von Rio kann ein Museum für sakrale Kunst besichtigt werden. Hier sind neben Skulpturen und Gemälden auch jene Taufbecken zu sehen, in denen schon die Prinzen der portugiesischen Königsfamilie getauft wurden.
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