Praça da Matriz in Porto Alegre, Brasilien

Der Praça da Matriz ist das Herzstück der brasilianischen Stadt Porto Alegre, Hauptstadt der Provinz Rio Grande do Sul, und wird von prachtvollen Bauten umringt.

Der Praça da Matriz ist der zentrale Platz im Herzen des historischen Teils von Porto Alegre im Süden Brasiliens. Der wunderschöne Platz eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für eine Sightseeing-Tour durch die historische Altstadt der Hauptstadt von Rio Grande do Sul und gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Porto Alegre.

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Die ersten beiden Gebäude am Praça da Matriz waren die imposante Kathedrale und der Regierungspalast, Palácio de Barro, der Ende des 19. Jahrhunderts durch den heutigen Piratini-Palast ersetzt wurde. Beide Bauten wurden Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellt, als die Stadt Porto Alegre noch in den Kinderschuhen steckte.

Nach mehreren Namensänderungen des Praça da Matriz einigte man sich 1889 schließlich auf Praça Marechal Deodoro. So heißt der Platz bis heute, doch im Volksmund ist immer noch die ursprüngliche Bezeichnung „Praça da Matriz“ („Kathedralenplatz“) besser bekannt.

Sehenswürdigkeiten am Praça da Matriz

Ende des 18. Jahrhunderts war der Praça da Matriz noch relativ schmucklos. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nach der Farrapen-Revolution zwischen Rio Grande do Sul und dem Kaiserreich Brasilien, kamen weitere wichtige Gebäude hinzu, darunter der Justizpalast, das Teatro São Pedro und das Rathaus.

Auch die paar ärmlichen Palmen am Praça da Matriz wurden im Zuge einer ordentlichen Landschaftsgestaltung aufgeforstet. Dafür wurden 20 Olivenbäume aus Portugal importiert.

Catedral Metropolitana de Porto Alegre

Die Kathedrale von Porto Alegre im Zentrum der historischen Altstadt empfängt ihre Besucher mit drei Eingangsportalen, die von zwei eindrucksvollen Glockentürmen flankiert werden, Brasilien - © rm / Shutterstock
© rm / Shutterstock

Die imposante städtische Kathedrale war mit dem damaligen Regierungspalast das erste Gebäude am Praça da Matriz. Die prächtige Kathedrale empfängt ihre Besucher mit drei Eingangsportalen, die von zwei eindrucksvollen Glockentürmen flankiert werden. Hinter der Fassade erhebt sich eine gewaltige Kuppel mit einer Höhe von 65 Metern und einem Innendurchmesser von 18 Metern.

Die Gestaltung der Fassade ist charakteristisch für die Renaissance eher schlicht gehalten. Der einzige Schmuck besteht in Säulen in den verschiedensten Größen und kunstvollen Mosaiken aus dem Vatikan, die die Geschichte der Kirche darstellen.

Auf der einen Seite befindet sich die Gottesmutter Maria, flankiert vom Heiligen Franz von Assisi und drei Märtyrern. Auf der anderen Seite sind der Heilige Petrus, Schutzpatron von Rio Grande do Sul, Papst Pius IX, Schöpfer der Diözese und die Heilige Teresa von Avila dargestellt. Die Mosaike an den Seitenwänden der Kathedrale zeigen religiöse Szenen der Verkündigung und der Kreuzigung.

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Der Innenraum unter Kuppel glänzt ebenfalls durch Schlichtheit und Eleganz und wird von einem wunderschön geschmückten Hauptaltar geziert. Auf den bunt bemalten Glasfenstern sind der Heilige Michael und die Heilige Teresa von Avila zu sehen. Die 8m hohe Krypta ist im Stil der peruanischen Inkas mit großen Granitblöcken an den Wänden gestaltet.

Die erste Catedral Metropolitana de Porto Alegre

Die erste Kapelle an Stelle der Kathedrale entstand bereits 1753, damals ein bescheidener Bau aus Flechtwerk und Lehm, der sich kaum von einer Ranch unterschied. Die erste größere Kirche entstand 1772, als Porto Alegre zur Hauptstadt auserkoren wurde.

Die damalige Kathedrale wurde im Barockstil errichtet, besaß zwei (zu Beginn noch unfertige) Glockentürme und drei Eingangsportale. Im Jahr 1779 erfolgte unter Gouverneur Marcelino de Figueiredo die feierliche Einweihung der Catedral Metropolitana de Porto Alegre.

Zu ihrer Linken wurde in den 1830er-Jahren die erste Capela do Espírito Santo errichtet. In den 1840er-Jahren schickte Herzog von Caxias, Luís Alves de Lima e Silva, Gesandte, um endlich die Glockentürme der Catedral Metropolitana zu vollenden. Im Zuge der Bauarbeiten wurde jedoch festgestellt, dass das Dach bereits erste Beschädigungen aufwies. Nachdem auch schon seit etlichen Jahren über die Enge der Kirche diskutiert wurde, fasste man den Entschluss, gleich eine neue, größere Kathedrale zu bauen.

Designwettbewerb für die neue Kathedrale von Porto Alegre

Die Idee wurde von den damaligen Bischöfen befürwortet, doch erst Erzbischof João Batista Becker nahm sich der Sache tatsächlich an. 1915 rief er einen Designwettbewerb für die neue Catedral Metropolitana ins Leben. Die beiden bekannten brasilianischen Architekten Theo Wiederspahn und Johann Ole Baade kürten den Entwurf des spanischen Architekten und Bildhauers Maria Jesús Corona zum Sieger.

Aber: Die beiden Juroren waren Protestanten und die katholische Kirche in Porto Alegre war von der Entscheidung alles andere als begeistert. Der neugotische Entwurf mit fünf Schiffen und über 70 Meter hohen Türmen erntete Kritik von allen Seiten.

Wie auch immer, Porto Alegre benötigte eine neue Kirche und so sandte der Erzbischof Coronas Entwurf nach Rom zu Giovanni Battista Giovenlle, dem Architekten der römischen Kurie. Dieser änderte den Entwurf etwas ab und schließlich stand der neuen Catedral Metropolitana nichts mehr im Wege.

Errichtung der Kathedrale

1920 wurde die alte Kirche von Porto Alegre abgerissen und ein Jahr später der Grundstein für die neue gelegt. 1929 wurde die Krypta fertiggestellt, in der fortan die Gottesdienste abgehalten wurden und etwa 20 Jahre später konnten die Messfeiern wieder nach oben in das fertige Kirchenschiff verlegt werden.

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Die Vollendung der Glockentürme dauerte weitere 20 Jahre, bis 1971, und weitere 15 Jahre später war auch die gigantische Kuppel der Kathedrale fertig. 1986 wurde die neue Catedral Metropolitana von Porto Alegre durch Bischof João Cláudio Colling feierlich eingeweiht.

Palácio Piratini

Der Palácio Piratini am Praça da Matriz in Porto Alegre ist Sitz der Regierung von Rio Grande do Sul, Brasilien - © Tetraktys CC BY-SA3.0/Wiki
© Tetraktys CC BY-SA3.0/Wiki

Der Palácio Piratini ist Sitz der Regierung von Rio Grande do Sul und liegt westlich der Catedral Metropolitana. Er ersetzte den im Jahr 1773 errichteten Palácio de Barro und wurde von Julio de Castillos, dem damaligen Präsidenten von Rio Grande do Sul, 1896 in Auftrag gegeben.

1908 wurde ein internationaler Designwettbewerb gestartet, da der ursprünglich Entwurf nach Meinung des neuen Präsidenten Carlos Barbosa Gonçalves nicht mehr der aktuellen Zeit entsprach. Ein Jahr später fiel die Entscheidung auf den französischen Architekten Maurice Gras.

1921 konnte der Palácio Piratini bezogen werden, die öffentliche Einweihung erfolgte jedoch erst in den 1970er-Jahren, als auch der Wohntrakt, die Empfangshallen und die prachtvollen Gartenanlagen vollendet waren.

Der neoklassizistische Palácio Piratini kann wochentags im Zuge von Führungen besichtigt werden. Imposante Marmortreppen führen von der Empfangshalle in die prunkvollen Räumlichkeiten des Regierungspalastes, in denen vor allem die Wandgemälde sehenswert sind. Zu den Highlights gehören ein goldüberzogenes Telefon, ein 42 Quadratmeter großer Teppich aus dem Jahr 1930 und Kronleuchter, die aus dem Schloss Versailles bei Paris kopiert wurden.

Die beiden Skulpturen an der Fassade stammen von Paul Landowski, jenem Bildhauer, der auch die berühmte Christusstatue von Rio de Janeiro geschaffen hat. Weitere Statuen des Künstlers sind auch im Innenhof des Palastes zu bestaunen.

Theatro São Pedro

Das Theatro São Pedro im Norden des Praça da Matriz wurde aufgrund einer Bürgerinitiative errichtet und ist eines der schönsten Bauwerke des Zentrums von Porto Alegre. 1833 spendete der damalige Präsident der Provinz Manoel Antônio Galvão ein 20 Hektar großes Grundstück in der Mitte von Porto Alegre und im Jahr darauf konnten die Bauarbeiten begonnen werden.

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Nach 10jähriger Unterbrechung während der Farrapen-Revolution mussten neue Sponsoren gesucht werden, die Bauarbeiten konnten erst 1850 wieder aufgenommen werden. 8 Jahr später wurde das neoklassizistische Theatro São Pedro mit einer Kapazität von 700 Zuschauern (Porto Alegre hatte damals noch nicht einmal 20.000 Einwohner) eröffnet werden.

Nur 11 Jahre nach seiner Eröffnung war das Theater nicht mehr kostendeckend und wurde von der Regierung übernommen. Von da an blieb es der wichtigste Veranstaltungsort von Porto Alegre, in dem Konzerte und Theaterstücke aufgeführt wurden. Von 1973 bis 1984 wurde es grundlegend saniert und seit 1982 von seiner eigenen Stiftung verwaltet.

2002 begann unter der Vorsitzenden Dona Eva ein umfassendes Projekt zur Erweiterung des Theatro São Pedro, das nun auch mit Konferenzräumen, Restaurants, Shops und Bars ausgestattet ist. Sehenswert sind vor allem das hübsche Café und ein 600kg schwerer Kronleuchter mit 90 Leuchten und 35.000 Kristallen.

Monumento a Júlio de Castilhos

Das 22 Meter hohe Denkmal des großen Staatsmannes Julio de Castillos am Praça da Matriz wurde im Jahr 1913 enthüllt. Das imposante Bronze-Monument wurde vom Maler und Bildhauer Decio Villares geschaffen.

Rund um die zentrale Figur von Julio de Castillos sind Allegorien von Tugenden und Werten, wie zum Beispiel Mut, Klugheit, Beständigkeit, Fortschritt und Bildung gruppiert. Seine drei Lebensphasen der republikanischen Propaganda, der staatlichen Organisation und des Rückzugs aus der Politik sind ebenfalls veranschaulicht. Für die Interpretation des Kunstwerks wurde eine eigene Broschüre herausgegeben.

Palácio Farroupilha

Der monumentale Palácio Farroupilha stammt aus dem Jahr 1955 und ist Sitz des Landtags von Porto Alegre. Der moderne Bau aus Metall, Glas und Aluminium wurde vom Architekten Paulo Gregory Zolko entworfen. Gemeinsam mit dem Justizpalast, der von 1953 bis 1986 errichtet wurde, und dem Palácio Piratini sind nun alle drei Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative auf dem Praça da Matriz vertreten.

Museu Júlio de Castilhos

Das Museu Júlio de Castilhos liegt östlich der Catedral Metropolitana und war einst Residenz des Staatspräsidenten. 1877 erbaut fungiert das Gebäude heute als historisches Musuem. Besucher erfahren darin alles über die Entstehung des Gaúcho-Staates.

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Weiterführende Links:

Offizielle Website der Catedral Metropolitana von Porto Alegre
Offizielle Website des Theatro São Pedro
Offizielle Website des Museu Júlio de Castilhos

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