Isla del Sol im Titicaca-See, Bolivien

Laut der alten Mythologie wurde auf der Isla del Sol im Titicaca-See der erste Inka geschaffen. Dementsprechend heilig war den Inka ihre „Sonneninsel“ und dementsprechend interessante Ruinen gibt es dort zu entdecken. Außerdem ist die Isla del Sol aufgrund der herrlichen Landschaft und freundlichen Menschen absolut sehenswert.

Die größte und bekannteste Insel im Titicaca-See ist die Isla del Sol auf der bolivianischen Seite des Sees. Wären nicht die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real und das empfindlich kalte Wasser, könnte die traumhafte Isla del Sol mit ihren sandigen Buchten auch im Mittelmeer liegen. Da es auf der Isla del Sol weder Bodenschätze noch genügend ebene Flächen für den Ackerbau gibt, konnte sich die Sonneninsel ihre Unberührtheit bewahren.

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Wenn die Horden der Tagesbesucher das Eiland verlassen haben, kehrt eine herrliche Ruhe ein und man findet zwischen dem tiefblauen Wasser des Titicaca-Sees, der kargen Oberfläche der Insel und den bunten Festtagstrachten der Bewohner wohltuende Entspannung.

Geburtsinsel der Inka

Die Statue von Mama Ocllo, Frau des ersten Inka Manco Cápac, erinnert an die legendäre Geburtsstätte der Inka auf der Isla del Sol im Titicaca-See, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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Laut alter Mythologie ist die heilige Isla del Sol die Geburtsstätte der Inka. Hier soll die Gottheit Viracocha den ersten Inka, Manco Cápac, auf die Erde gesandt haben. Gemeinsam mit seiner Frau Mama Ocllo ist er über den „titi karka“, den „Puma-Felsen“, auf die Erde herabgestiegen.

Daher hat auch der See seinen Namen. Manco Cápac und Mama Ocllo wurde von Viracocha mit einem goldenen Stab ausgestattet und angewiesen, an jenem Ort die Stadt der Inka zu gründen, an dem der Stab in die Erde dringt – und so entstand die Königsstadt Cusco.

Im 13. Jahrhundert nahmen die Inka die Sonneninsel in Besitz, ließen das dort ansässige Volk der Aymara jedoch in Ruhe. Die allerheiligste Insel der Sonne durfte nur von den höchsten Priestern der Inka betreten werden, die dort in einem Labyrinth aus purem Gold dem Sonnengott Inti huldigten. Knapp 200 Inka-Ruinen aus dem 15. Jahrhundert zeugen heute noch davon.

Als die Spanier das Inkareich eroberten, versenkten die Tempelwächter den gesamten Schatz der Sonneninsel angeblich im knapp 300 Meter tiefen Titicaca-See – er wurde trotz unzähliger Versuche, unter anderem vom berühmten Taucher Jean-Jaques Cousteau, bis heute nicht gefunden.

Klima auf der Isla del Sol

Der Titicaca-See ist mit einer Höhe von über 3.800 Metern der höchstgelegene See der Welt. Auf dieser Höhe muss man auch im Sommer mit Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt rechnen und auch die durchschnittlichen Tageshöchstwerte kommen kaum über 15°C hinaus. Auch die Sonneneinstrahlung darf nicht unterschätzt werden, vor allem auf längeren Wanderungen unbedingt Sonnenschutz verwenden!

Besuch der Isla del Sol

Die Sonneninsel wird von der 1km entfernten Siedlung Copacabana am Festland mit Booten regelmäßig angefahren. Die Überfahrt dauert etwa 2 Stunden. Die meisten der 5.000 Einwohner leben in den drei größten Siedlungen der Isla del Sol, Yumani, Cha’lla und Cha’llapampa, wo auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Isla del Sol zu finden sind.

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Die gesamte Insel ist 12km lang und 5km breit und mit einem dichten Netz aus gut gepflegten Wanderwegen durchzogen, auf dem hin und wieder kleine Beträge an Wegzoll kassiert werden. Straßen und Autos sucht man hier vergebens.

Tipp: Wer die Isla del Sol ausgiebige genießen möchte, sollte das Eiland zu Fuß erkunden und am besten auch eine Nacht auf der Insel verbringen – nirgendwo sonst schlägt das Herz der Inka-Kultur so laut wie an ihrem Geburtsort!

Sehenswertes in Yumani

Direkt von der Anlegestelle führt die steile Escalera del Inka, die „Treppe des Inka“, auf die Isla del Sol im Titicaca-See hinauf, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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In Yumani im Süden der Sonneninsel legen die meisten Ausflugsboote vom Festland an und hier entstanden und entstehen auch die größten Hotels. Direkt von der Anlegestelle führt die Escalera del Inka, die „Treppe des Inka“, von einem Wasserkanal flankiert bis zu einer Quelle hinauf. Die Stufen sind zwar von Eukalyptus-Bäumen beschattet, die 250 Meter hinauf können aber dennoch ziemlich anstrengend werden. Doch es lohnt sich!

Das Wasser aus diesem Inka-Brunnen ist heilig und verleiht angeblich ewige Jugend. Auch wenn das Wasser nicht wirkt, der Aufstieg zahlt sich trotzdem aus, denn der Ausblick über den Titicaca-See und die verschneiten Gipfel der Cordillera Real ist wahrlich unvergesslich!

Das Wasser aus dem Inka-Brunnen auf der Isla del Sol im Titicaca-See verleiht angeblich ewige Jugend, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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Einige hundert Meter südlich davon steht der Palacio Pilkokaina. Das zweistöckige Gebäude wurde angeblich von Tupac Yupanqui erbaut, unter dessen Herrschaft das Inka-Reich seine größte Ausdehnung erreichte.

Tipp: Von Yumani aus führt eine dreistündige Wanderung in den Norden der Insel, auf der sich immer wieder sagenhafte Ausblicke über die umliegende Landschaft auftun.

Sehenswertes in Cha’lla

In Cha’lla gibt es zwar keine Inka-Ruinen zu besichtigen, ein Besuch lohnt sich jedoch aufgrund seiner traumhaften Bucht vor dem tiefblauen Wasser des Titicaca-Sees.

Sehenswertes in Cha’llapampa

Die bedeutsamste Sehenswürdigkeit im nördlich gelegenen Cha’llapampa sind die Ruinen von Chancana. Hier befindet sich der berühmte heilige Felsen „titi karka“, Namenspatron des Sees und Geburtsort des ersten Inka. Mit etwas Fantasie ist in dem roten Sandsteinfels noch ein Puma-Kopf zu erkennen.

Bis heute wird diese Stelle als heiligster Ort der Isla del Sol angesehen. Der heilige Felsen war einst mit Vikunja-Wolle überzogen und enthielt in seinem Inneren Opfergaben, Gold und Silber. Der zentrale Palast, der auch „Inka-Labyrinth“ genannt wird, wurde angeblich ebenfalls von Tupac Yupanqui erbaut und fungierte als Schauplatz zahlreicher geheimnisvoller Riten.

Im kleinen Museo Marka Pampa, oder auch „Goldmuseum“, in Cha’llapampa sind die Funde der versunkenen Stadt Marka ausgestellt, die in den 1990er-Jahren nördlich der Isla del Sol etwa 8 Meter unter dem Wasserspiegel des Titicaca-Sees gefunden wurde. Die Keramiken und Steine erinnern stark an die Tiwanaku-Kultur, deren berühmteste Ruinenstätte sich ganz in der Nähe befindet.

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