Nördliche Marianen – Sehenswertes und Reisetipps

Schroffe Berge und malerische Buchten, atemberaubende Sandstrände und Schiffswracks der vergangenen Jahrhunderte locken Reisende in dieses verborgene Paradies mitten in der Südsee – mit einer tragischen Vergangenheit. 

Die 14 Inseln der Nördlichen Marianen erstrecken sich über knapp 90km und beeindrucken durch ihre abwechslungsreiche Landschaft. Die in der Südsee obligatorischen traumhaften Sandstrände und Tauchgründe treffen hier auf ein interessantes Hinterland mit steilen Küsten, schroffen Bergen und mystischen Höhlen.

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Auch die Vergangenheit der Nördlichen Marianen ist spannend. Aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage spielte die Inselgruppe unter anderem eine wichtige Rolle im Zweiten Weltkrieg. Deshalb haben in der Unterwasserwelt um die Nördlichen Marianen nicht nur Handels- und Piratenschiffe aus der Kolonialzeit, sondern auch mehrere „moderne“ Kriegsschiffe ein nasses Grab gefunden.

Wie kommt man am besten auf die Nördlichen Marianen?

Politisch gehören die Nördlichen Marianen zu den USA, die Einreise ist aber trotzdem ohne Visum möglich. Die Anreise erfolgt von Mitteleuropa aus am besten mit dem Flugzeug und endet meist mit Asiana Airlines. Der internationale Flughafen liegt im Süden der Insel Saipan rund 15 Autominuten von der Hauptstadt Garapan entfernt. Auch die kleineren Inseln Tinian und Rota im Süden verfügen über ein kleines Flugfeld, können aber selbstverständlich auch mit der Fähre erreicht werden.

Die Flugdauer von Mitteleuropa aus beträgt an die 24 Stunden, denn die Nördlichen Marianen liegen quasi am anderen Ende der Welt. Das Kreuzfahrtschiff ist eine Alternative zum Flugzeug, Routen aus den USA, sowie von Hamburg oder Nizza aus, haben auch Saipan als Zwischenstop im Programm.

Beste Reisezeit für die Nördlichen Marianen

Ein grüner Skink auf den Nördlichen Marianen - © Leslie Ray Ware / Shutterstock
© Leslie Ray Ware / Shutterstock

Das Klima auf den Nördlichen Marianen ist typisch für eine tropische Insel heiß und feucht. Die Temperaturen bewegen sich das ganze Jahr über zwischen 28°C und 30°C und auch nachts kühlt es kaum ab. Die Wassertemperatur liegt ebenfalls ganzjährig um 28°, was die Nördlichen Marianen zu einem idealen Reiseziel für Bade- oder Tauch-Urlaub macht.

Von Juli bis November herrscht Regenzeit mit nahezu täglichen Schauern. Dann ist die Luftfeuchtigkeit noch höher als sonst und das Risiko von Wolkenbrüchen und Tropenstürmen ist am größten. Demnach ist die beste Reisezeit für die Nördlichen Marianen von Dezember bis Juni. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen etwas niedriger und die Regentage beschränken sich auf durchschnittlich 10 pro Monat.

Latte-Steinbruch auf der Insel Rota, Nördliche Marianen

Die Latte Steine bestehen aus einem Steinpfeiler, auf dem eine steinerne Halbkugel mit der flachen Seite nach oben gesetzt wurde, Nördliche Marianen - © IZO / Shutterstock
© IZO / Shutterstock

Der Steinbruch auf der Insel Rota der Nördlichen Marianen im Südpazifik wird auch As Nieves Steinbruch genannt. Als Ursprung der traditionellen Latte-Steine ist er ein wichtiger Teil der historischen Chamarro-Kultur und für die Besucher der Nördlichen Marianen ein absolutes Muss!

Er befindet sich in der Nähe des Chamorro-Dorfes Sinapalo und war der erste Steinbruch des Chamarro-Volkes, der Ureinwohner der Nördlichen Marianen und der Nachbarinsel Guam. Die Chamorro schlugen aus dem Steinbruch in Rota ihre berühmten Latte-Steine, oder Taga-Steine, deren Verwendung bis heute nicht restlos geklärt ist.

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Die Latte Steine bestehen aus einem Steinpfeiler, dem „Haligi“, auf dem eine steinerne Halbkugel mit der flachen Seite nach oben, der „Tasa“, gesetzt wurde. Sie sehen aus wie Pilze mit umgedrehtem Hut. Die Latte-Steine sind zwischen einem halben und mehreren Metern hoch und wurden neben Stützpfeilern für die historischen Chamarro-Häuser auch als Grabsteine verwendet oder einfach, scheinbar wahllos, in der Gegend aufgestellt.

Rätselhafte Megalithen

Der Steinbruch in Rota ist der größte Fundort der Latte-Steine auf den Nördlichen Marianen. Einige der bis zu 35 Tonnen schweren Steinpfeiler stammen aus dem Jahr 845 und sind somit über 1.000 Jahre alt. Der mächtigste Megalith erreicht eine Höhe von knapp 8 Metern und wäre mit einer „Tasa“ von 1,5 Metern Länge gekrönt, aus unerklärlichen Gründen wurde er jedoch nie aufgerichtet.

Auffällig ist, dass der größte Latte-Stein in Rota einen knappen halben Meter höher ist als der höchste Stein im „House of Taga“ auf der Insel Tinian. Dies lässt darauf schließen, dass zwischen den einzelnen Stämmen eine gewisse Rivalität herrschte, wer die höchsten Megalithen errichten konnte. Niemand weiß genau warum, oder wie die Chamarro es schafften, diese Monster-Felsen aus dem Stein zu hauen, kilometerweit über Land und Wasser zu transportieren und dann vor Ort und Stelle auch noch aufzurichten.

Einige Theorien existieren natürlich, aber keine davon ist wissenschaftlich bewiesen. Der Legende nach soll der mythologische Häuptling Taga den Abbau der Latte-Steine im Steinbruch in Rota für seine Rota-Gemahlin begonnen haben. Er überlegte es sich jedoch anders und errichtete stattdessen sein Haus, das Haus von Taga, auf der Insel Tinian. Die Steine wurden von Geistern getragen. Andere wiederum schrieben Taga übermenschliche Kräfte zu, sodass er die Steine selbst tragen konnte.

Warum der Steinbruch scheinbar plötzlich verlassen wurde, konnte von der Forschung nicht begründet werden. Fakt ist, dass die Latte-Steine mittlerweile ein kulturelles Symbol der Chamarro-Identität darstellen und der Rota-Steinbruch damit zu einem wichtigen Teil der Geschichte der Nördlichen Marianen geworden ist.

Haus von Taga auf Tinian, Nördliche Marianen

Angeblich hat der Chamorro-Häuptling Taga auf der Insel Tinian mit übermenschlichen Kräften aus riesigen Latte-Steinen ein Haus gebaut, Nördliche Marianen - © CT Snow CC BY 2.0/Wiki
© CT Snow CC BY 2.0/Wiki

Neben dem Steinbruch ist das bereits erwähnte „Haus von Taga“ auf der Insel Tinian die wichtigste Latte-Stein-Fundstätte der Inselgruppe.

Der Legende nach soll der mit übermenschlichen Kräften gesegnete Häuptling Taga im Taga-, oder As Nieves-Steinbruch in Rota mit dem Abbau der riesigen Megalithen begonnen haben, um für sich und seine Rota-Frau ein Haus zu bauen. Er änderte jedoch seine Meinung und baute stattdessen auf der Insel Tinian ein Haus, das Haus von Taga. Die riesigen Latte-Steine, die Fundamente des Hauses sind heute noch zu besichtigen, viele davon sind bereits umgefallen, aber einige wachen immer noch über die historische Stätte der antiken Chamorro-Kultur.

Die bis zu knapp 5 Meter hohen Latte-Steine verströmen noch heute eine mystische Aura über das Haus von Taga. Entdeckt wurde die Stätte im Jahr 1742 vom britischen Entdecker George Anson, zu seiner Zeit standen noch 12 der mächtigen Steine aufrecht. Forschern zufolge ist das Haus von Taga die zentrale Latte-Stätte von 18 weiteren Latte-Fundstellen auf Tinian.

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Der Sage nach soll Häuptling Taga 12 Kinder gezeugt haben, seine Geschichte nahm jedoch ein trauriges Ende. Sein jüngster Sohn war stärker als er, worauf ihn Taga, rasend vor Wut, erschlug. Seine Frau starb an der Trauer und auch seine Kinder mussten nach und nach ihr Leben lassen. Seine jüngste Tochter trieb aus Wut und Trauer um ihre Geschwister einen Speer durch Tagas Herz und starb anschließend selbst an gebrochenem Herzen, als sie ihrer Tat gewahr wurde. Der Geist jedes der 12 Kinder war ab nun in den 12 verbleibenden noch aufrechten Steinen eingeschlossen. Ist auch der letzte Stein gefallen, soll Chief Taga wiederkehren.

North Field auf der Insel Tinian, Nördliche Marianen

Am North Field auf der Insel Tinian starteten die Flugzeuge, die die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen, Nördliche Marianen - © Mztourist CC BY-SA3.0/Wiki
© Mztourist CC BY-SA3.0/Wiki

Ebenfalls von tragischen Ereignissen, wenn auch aus jüngerer Vergangenheit, erzählt das North Field – historisch wohl die bedeutendste Sehenswürdigkeit des kleinen Eilands.

Das ehemalige Flugfeld des US-amerikanischen Militärs erlangte Ende des Zweiten Weltkriegs weltweit traurige Berühmtheit, denn von dort aus hob am 05. August 1945 der berüchtigte Bomber Elona Gay mit seiner verheerenden Ladung in Richtung Hiroshima ab. Vier Tage später folgte die zweite Atombombe, die über Nagasaki detonierte.

Geschichte des North Fields

Das North Field fungierte seit dem Jahr 1944 als Luftwaffenstützpunkt der USA, die von dort aus ihre Angriffe auf Japan flogen. Schon im Ersten Weltkrieg spielte die kleine Insel im Südpazifik mit ihren Schwester-Inseln der Nördlichen Marinen für die Spanier und Deutschen eine Rolle. Zwischendurch wurde es von den Japanern als Zuckerplantage genutzt, bis sie 1939 zur japanischen Militärbasis ausgebaut wurde. Unter japanischer Aufsicht wurden drei Flugfelder fertig, und ein viertes halb errichtet.

Im Juli 1944 kam es zur Schlacht von Tinian. Die Nachbarinseln Guam und Saipan waren bereits eingenommen, es war nur noch eine Frage der Zeit, wann auch Tinian in US-amerikanische Hände fällt. Am 26. Juli, zwei Tage nach der ersten Attacke, war es so weit. Die Schäden, die das Ushi Point Flugfeld durch die Bombardements erlitten hatten, wurden in Windeseile repariert, das japanische Flugfeld wurde unter den Amerikanern zum North Field.

Von hier aus konnte Japan viel besser attackiert werden als von der letzten Basisstation in China. Die Landebahnen wurden verlängert und zwei weitere in Ost-West-Richtung kamen hinzu, bis im Prinzip der gesamte nördliche Teil der Insel zum Flugfeld umfunktioniert wurde.

Das North Field nach dem Krieg

Seit März 1947 befindet sich die gesamte Flugbasis auf Tinian im Standby-Modus. Die Einheimischen auf Tinian plünderten mit Freude die zurückgelassen Lagerhäuser der Soldaten und bedienten sich an Lebensmitteln, Uniformen und Transportern. Die Landebahnen werden seitdem langsam wieder von der Natur zurückerobert.

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Heute ist das Flugfeld auf Tinian, insbesondere natürlich das North Field die wichtigste historische Touristenattraktion der Insel. Es liegt nur wenige Kilometer nördlich der Stadt San Jose und ist mit dem Auto gut zu erreichen. Die grauen Flugstreifen aus Korallenstein sind nach wie vor sichtbar, ebenso die Ruinen des Kontrollzentrums, der Büro- und Wohnräumlichkeiten, Lagerhäuser, das Elektrizitätswerk, sowie der Sprit- und Munitions-Bunker.

Auch die beiden Vorrichtungen, mit denen die Atombomben in den Bauch der Bomber gehievt wurden, sind immer noch vorhanden. Bedenkt man, was sich in dieser friedlichen Atmosphäre vor nicht einmal 100 Jahren zugetragen hat, läuft einem unwillkürlich ein Schauer über den Rücken.

Im Juni 2012 landete erstmals seit 1947 wieder ein US-amerikanischer Jet auf dem verlassenen Flugfeld.

Weiterführende Links:

Fotos und detaillierte Beschreibung vom North Field auf Tinian

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