Kristallklare Lagunen, weiße Sandstrände und das größte Meeresschutzgebiet der Welt – das ursprüngliche Kiribati begeistert Traveller und Abenteurer mit unberührter Natur und exotischer Kultur.
Mauri! Das heißt wörtlich übersetzt: „Gute Gesundheit für dich“ und meint ein simples „Hallo“ in der Landessprache von Kiribati. Das kleine Paradies im Südpazifik ist nichts für Urlauber auf der Suche nach Luxus, sondern das richtige Reiseziel für echte Abenteurer, die ursprüngliche Landschaften und Kulturen entdecken möchten.
Kiribati besteht aus 33 Inseln, die in 3 Gruppen unterteilt sind: Die Gilbert-Inseln, benannt nach Kapitan Thomas Gilbert, der im Jahr 1788 die Inseln erforschte, die Phönix-Inseln mit dem größten Meeresschutzgebiet der Welt und die Line Islands im Osten, die auf deutsch „Zentralpolynesische Sporaden“ genannt werden.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt man am besten nach Kiribati?
Kiribati liegt mitten im pazifischen Ozean südlich des Äquators. Die nächstgrößere Insel in der Nähe ist Samoa im Süden. Die wichtigsten Flughäfen der Inselgruppe sind Tarawa und Christmas Island. Flüge aus Europa führen über Australien und Fidschi oder die Salomonen-Inseln und dauern dementsprechend 30 Stunden und mehr. Dennoch ist das Flugzeug der bequemste Weg, um nach Kiribati zu reisen.
Beste Reisezeit für Kiribati
Auf Kiribati sind die Temperaturen das ganze Jahr über relativ stabil. Je nach Insel bewegen sie sich zwischen 26°C und 34°C und schwanken zwischen Tag und Nacht nur um etwa 5°C. Mit Niederschlägen von 3.000 bis 1.000mm pro Jahr ist im tropisch-immerfeuchten Klima von Kiribati immer zu rechnen, je näher am Äquator desto weniger. Durchschnittlich 8 Sonnenstunden pro Tag gehen sich aber trotzdem aus, denn die Schauer sind zwar meist heftig, aber kurz. Am wenigsten regnet es von September bis November.
Zwischen November und März ist es am heißesten und es ziehen immer wieder Tropenstürme über die Inseln. Dementsprechend kann wohl die Zeit außerhalb der Wirbelsturm-Saison von April bis Oktober als beste Reisezeit bezeichnet werden.
Phönix-Inseln
Die paradiesischen Phönix-Inseln stellen das größte Meeresschutzgebiet der Welt dar und zählen seit 2010 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Wir haben die die größte und tiefste UNESCO-Welterbestätte auf unsere Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten der Südsee aufgenommen.
Die 8 Atolle der Phönix-Inseln sind weit über den Pazifik verstreut und umfassen eine Gesamtfläche von 28 Quadratkilometern. Mit 9 Quadratkilometern ist Kanton (oder Arbariringa) die größte Insel, danach folgen nach Größe gereiht Enderbury, Manra (einst Sydney-Insel), Nikumaroro (einst Gardner-Insel), Orona (einst Hull-Insel), McKean, Rawaki (einst Phönix-Insel) und Birnie.
Geschichte der Phönix-Inseln
Die Phönix-Inseln kamen 1889 in den Besitz der Briten, im Zweiten Weltkrieg wurden Kanton und Enderbury von den US-amerikanischen Truppen als Militärstützpunkt genutzt und von den USA mitverwaltet. Trotz zeitweisem Bombardements wurden die Phönix-Inseln nie von den Japanern besetzt.
Nach dem Krieg dachte man kurzfristig daran, die Phönix-Inseln zu besiedeln, um der wachsenden Überbevölkerung auf den benachbarten Gilbert-Islands Herr zu werden. Dieser Plan wurde jedoch nach der 9jährigen Trockenzeit zwischen 1955 und 1964 rasch wieder aufgegeben und die gesamte Bevölkerung wurde auf die Salomon-Inseln übersiedelt. Zu Kiribati gehört die nun weitgehend unbewohnte Inselgruppe der Phönix-Inseln seit 1979, nachdem der Inselstaat seine Unabhängigkeit erlangte. Nur auf Kanton leben ein paar Familien.
Größtes Meeresschutzgebiet der Welt
Seit 2006 gelten die acht Atolle der Phönix-Inseln und ihre Umgebung als Meeresschutzgebiet. Dazu gehören auch die beiden Riffe Carondelet und Winslow, die auch bei Ebbe 3 bis 4 Meter unter Wasser liegen. 14 andere Unterwasser-Berge wurden noch entdeckt, es wird vermutet, dass insgesamt bis zu 30 erloschene Vulkane existieren.
Die Phoenix Islands Protected Area (PIPA) wurde von der kiribatischen Regierung ernannt und umfasst mittlerweile über 400.000 Quadratkilometer, was etwa der Größe von Kalifornien entspricht. Damit ist die Phoenix Islands Protected Area das größte Meeresschutzgebiet der Welt.
So wird die spektakuläre Artenvielfalt der Phönix-Inseln bewahrt, die aus 120 Korallen- und an die 500 verschiedenen Fischarten besteht. Zu den Bewohnern des Riffs gehören unter anderem ganze Schwärme der seltenen Papagei- oder Doktorfischen, Delfine, Wale, Haie, Rochen und Schildkröten.
Besuch der Phönix-Inseln
Die Phönix-Inseln sind aufgrund ihrer Abgeschiedenheit kaum von Touristen besucht, was ebenfalls zur Unberührtheit der fantastischen Natur beiträgt. Die Inseln voller Ruhe und Frieden bieten atemberaubende Kulissen aus weitläufigen schneeweißen Sandstränden und sanften türkisen Wellen. Idyllische azurblaue Lagunen bieten 19 verschiedenen wilden Seevogelarten einen unberührten Lebensraum, in dem sie nisten und sich von ihrer Reise über den Pazifik erholen können.
Von ganz Kiribati kann man die Schönheit des Landes auf den Phönix-Inseln wohl am besten genießen – weitab von Verkehr, Shopping-Centern, Menschenmassen, Wolkenkratzern und Luftverschmutzung. Das National Geographic Magazin beschrieb die Phönix-Inseln äußerst treffend als einen Ort, „where underwater heavens have remained unspoiled and untouched as long as the ocean can remember“ („wo das Unterwasser-Himmelreich unbefleckt und unberührt geblieben ist, so lange sich der Ozean erinnern kann“).
Auf die Phönix-Inseln kann man nur mit einem privaten Boot gelangen, öffentlichen Verkehr oder touristische Infrastruktur gibt es keine. Touren starten von Kanton aus, wo auch eine Landebahn für kleine Flugzeuge errichtet wurde.
Butaritari
Butaritari ist ein ringförmiges Atoll in der Südsee mitten im pazifischen Ozean. Als Teil der Gilbertinseln wird Butaritari politisch von Kiribati mitverwaltet.
Die nicht einmal 15 Quadratkilometer große Insel Butaritari wird auch oft als Makin-Atoll bezeichnet. Das kommt daher, dass Butaritari während des Zweiten Weltkriegs im Pazifikkrieg vom amerikanischen Militär zum drei Kilometer entfernten Nachbaratoll Makin gezählt wurde, welches damals noch Makin Meang („Klein-Makin“) genannt wurde.
Das wunderbare Eiland in der Südsee wurde Anfang des 17. Jahrhunderts das erste Mal vom portugiesischen Entdecker Pedro Fernàndez de Quirós gesichtet, 1788 erforschten die beiden Kapitäne John Marshall und Thomas Gilbert das Gebiet. Nach ihnen wurden die Marshall– und Gilbertinseln in der Nähe benannt.
Butaritari war übrigens einst Wahlheimat des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson, Autor des beliebten Kinderbuchs „Die Schatzinsel“ – ziemlich passend, oder?
Der Zweite Weltkrieg auf Butaritari
Im Zweiten Weltkrieg war Butaritari das erste Atoll, auf dem Japaner und US-Amerikaner aufeinander trafen. 1941 besetzten die Japaner im Pazifikkrieg Butaritari und wollten die Bevölkerung von der britischen Kolonialmacht befreien und das Eiland zur Selbstverwaltung unter Japan verpflichten. Die damals etwa 1800 Einwohner waren von dieser Idee gar nicht begeistert.
1942 fielen die Amerikaner ein und brachten Butaritari rasch in ihre Gewalt, zogen jedoch gleich am nächsten Tag wieder ab, wodurch Butaritari erneut japanisch wurde. Zwei Jahre später in der blutigen Schlacht um die Gilbertinseln, die mit hohen Verlusten der Japaner einher ging, gingen die Amerikaner wieder siegreich hervor und nutzten Butaritari ab sofort als Luftwaffenstützpunkt für Angriffe auf die Marshallinseln. Nach diesen kriegerischen Auseinandersetzungen kehrte auf der kleinen Insel im Pazifik wieder Ruhe ein.
Die Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs sind heute noch in Form von Relikten auf Butaritari vorhanden. So können zum Beispiel Waffenstützpunkte der Japaner und Amerikaner besichtigt werden und in Ukiangang sind noch Bunker, Landestege und Kriegsflugzeuge zu besichtigen. Vor der Küste Butaritaris liegen einige Kriegsschiffe in ihrem nassen Grab.
Magie auf Butaritari
Neben den kriegerischen Zeugen der Vergangenheit gibt es auch einige religiöser Herkunft. Kulturelle Schreine wurden auf Butaritari errichtet, mit denen Wale und Delfine gerufen und an Land gelockt werden konnten. In Kaobunang und Kuma sind sie heute noch zu sehen. Es wird ja gemunkelt, dass auf Butaritari sehr erfolgreich schwarze Magie praktiziert wird. Traditionell hinterlässt man am ersten Tag seiner Ankunft auf Buritari eine kleine Gabe bei einem Schrein, meist eine Zigarette.
Wie kommt man nach Butaritari?
Butaritari hat einen eigenen kleinen Flughafen, der dreimal wöchentlich von der Air Kiribati und von der Coral Sun Airways angeflogen wird. Aufgrund seiner tiefen fast 200 Quadratkilometer großen Lagune ist Butaritari eines der wenigen Atolle Kiribatis, das auch mit größeren Schiffen angesteuert werden kann.
Sehenswürdigkeiten auf Butartari
Butaritari gilt trotz des geringen Niederschlags als das grünste Atoll von Kiribati. Bedeckt von dichter Vegetation können Bananen und Kürbisse sogar exportiert werden.
Urlauber auf Butaritari können sich nicht nur der Natur dieses faszinierenden tropischen Eilands erfreuen, sondern auch spektakuläre Unterwasserwelten erkunden. Einige leicht zu erreichende Korallenriffe bieten atemberaubende Einblicke in die farbenprächtige Welt der tropischen Fische des Pazifiks. Zum Schwimmen und Baden eignet sich vor allem die große Lagune, die durch den regen Austausch mit dem offenen Meer für eine angenehm kühle Erfrischung sorgt. Die weitläufigen paradiesischen Strände eignen sich perfekt für romantische Spaziergänge bei Sonnenuntergang oder im Mondschein.
Die Einwohner Butaritaris leben immer noch ihre ursprüngliche Kultur und lassen Fremde gerne daran teilhaben. Ob traditionelle Tänze, Festessen oder das riesige Bankett nach der Eröffnung eines neuen Maneaba, des zentralen Versammlungshauses, eine Teilnahme am bunten Alltag der Gilbertesen ist bestimmt möglich.
Versammlungshaus Mwaneaba
Das Mwaneaba ist ein fixer Bestandteil der Kultur Kiribatis. Neben dem Langboot verkörpert es am besten die noch immer erhalten gebliebene historische Tradition der ehemaligen Gilbert-Islands.
Mwaneaba heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Männerhaus“ und bezeichnet ein traditionelles Versammlungshaus im Zentrum südpazifischer Dörfer. Es befindet sich auf der Westseite von Lagunen, die Ostseite ist den so genannten „Geisterhäusern“ zur Ahnenverehrung vorbehalten. Die meisten Mwaneabas haben sowohl weltliche als auch sakrale Funktion und werden als Gemeindeamt, Besprechungszimmer, Veranstaltungszentrum, Theater und Kirche genutzt („Mwaneaba te Atua“ = „Haus Gottes“).
Je nach Region auf Kiribati ist die Nutzung des Mwaneabas leicht unterschiedlich. Im Norden des Inselstaates, der von Stämmen und deren Häuptlingen beherrscht wird, ist das Mwaneaba den Häuptlingen und ihren Kriegern vorbehalten – ein echtes Männerhaus also. Im Süden ist das Mwaneaba der Sitz des Weisen Rates, der von den Alten der verschiedenen Sippen gebildet wird, welche in strenger Sitzordnung über die Geschicke ihres Volkes entscheiden.
Aufbau einer Mwaneaba
Ein Mwaneaba ist meist rechteckig erbaut und erinnert durch seine Form an ein großes Zelt. Die ausgeklügelte Holzkonstruktion wird ganz ohne Nägel und Schrauben zusammengehalten. Die Stabilität bringen Kokosschnüre und hölzerne Stützpfosten oder Korallenkalksteine. Wie man ein Mwaneaba baut, wurde über Jahrhunderte überliefert, seine Errichtung ist mit speziellen Ritualen verbunden. Jedes Mwaneaba hat einen eigenen Namen, der in Zusammenhang mit der Geschichte der Gilbertesen und ihrer Mythologie steht.
Der bis zu 60 Meter lange Bau wird von einem großen, bis zu 12 Meter hohen Giebeldach vor Regen geschützt und ist in der Regel an seinen Seiten offen oder nur mit Tüchern verhängt, die sowohl Hitze als auch Wind abhalten und trotzdem für eine gute Durchlüftung sorgen. Die meisten Mwaneabas sind etwa 25 Meter lang und 14 Meter breit und schaffen damit in ihrem Inneren einen großen Versammlungsraum, der sowohl Festessen als auch Tanzvorführungen ermöglicht.
Neben diversen Festivitäten und kulturellen Versammlungen der Dorfbewohner dient das Mwaneaba auch als Lagerhaus und Hotel für Dorfgäste.
Im Museum „Te umanibong“ in Bikenibeu kann ein echtes traditionelles Mwaneaba besichtigt werden. Auch das moderne Parlamentsgebäude „Mwaneaba ni Maungatabu“ („Versammlungshaus für die Vollversammlung“) in Ambo ist in seiner Form einem traditionellen Mwaneaba nachempfunden. Es ist schließlich ebenfalls ein Ort, an dem sich wichtige Menschen versammeln.
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