White Island, Neuseeland

Als zugänglichster Meeresvulkan der Welt bietet White Island vor der Nordküste Neuseelands die perfekte Möglichkeit, die faszinierende Welt um einen aktiven Vulkan ohne langwierige Anreise aus nächster Nähe zu erleben. 

Die kleine Insel White Island in der Bay of Plenty ist ein 321 Meter hoher aktiver Vulkan, dessen Schlot mittels Rundflug besichtigt werden kann. Zu Recht nannten die Maori das rauchende Eiland „Te Puia o Whakaari“, „der dramatische Vulkan“. Nach einem verheerenden Vulkanausbruch im Jahr 2019 ist das Betreten der Insel gesetzlich verboten.

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BILDER: White Island

Fotogalerie: White Island

Ihren englischen Namen erhielt die Insel vom Entdecker James Cook, der die in einer Wolke aus weißem Dampf verhüllte Insel am 1. Oktober 1769 entdeckte. Damals konnte er nicht wissen, dass er eigentlich einen Vulkan entdeckt hatte, der zu 70% unter dem Meeresspiegel der Bay of Plenty verborgen ist.

Nicht nur Touristen, sondern auch Wissenschaftler waren bis 2019 alljährlich auf der faszinierenden White Island zugegen, die mittlerweile in Privatbesitz ist. Die dort angebrachten seismologischen Instrumente registrieren täglich bis zu tausend Erdbeben, von denen die meisten für den Menschen jedoch nicht spürbar sind. Mitte des 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert waren dort auch Minenarbeiter anzutreffen, die auf der Insel Schwefel abbauten.

Noch heute ist der Schwefel allgegenwärtig auf der Insel und macht sich nicht nur als charakteristischer Geruch, sondern auch als giftgelbe Ablagerungen auf dem schwarzen Vulkangestein bemerkbar.

Besichtigung von White Island – nur aus der Ferne

Der Schwefel auf White Island macht sich als giftgelbe Ablagerungen auf dem schwarzen Vulkangestein bemerkbar, Neuseeland - © FRASHO / franks-travelbox
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Touren auf Neuseelands einzige Vulkaninsel werden von Whakatane per Boot und von mehreren Orten aus per Helikopter angeboten. Für die rund 50 Kilometer Luftlinie dauert die Anreise auf dem Wasser 5-6 Stunden und in der Luft rund 2 Stunden. Eine Landung auf White Island ist aus Sicherheitsgründen nicht (mehr) möglich.

Ein Spaziergang über die 2km breite, fast kreisrunde und völlig kahle White Island lässt unweigerlich an die Oberflächen von Mond oder Mars denken, Neuseeland - © FRASHO / franks-travelbox
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Die Oberfläche der 2 Kilometer breiten, fast kreisrunden und völlig kahlen Insel lässt unweigerlich Mond oder Mars denken. Aus tiefen Löchern im rabenschwarzen Gestein schießen kochend heiße Fontänen aus Dampf und Rauch, deren Schwefel sich als leuchtend gelbe Felder, Pfützen und Schlieren über die gesamte Insel zieht.

In der Mitte der Insel liegt ein grün schimmernder Kratersee mit knapp 60°C heißem Wasser, der sich zuletzt 2013 bei einem Ausbruch des Vulkans in Luft auflöste, sich seitdem jedoch wieder gebildet hat.

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Der grün schimmernde Kratersee in der Mitte von White Island, Neuseeland, hat sich zuletzt 2013 bei einem Ausbruch des Vulkans in Luft aufgelöst - © FRASHO / franks-travelbox
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Beim Anblick dieser lebensfeindlichen Bedingungen wundert es nicht, dass eine kleine Kolonie von Tölpeln die einzigen Bewohner von White Island darstellt. Gemeinsam mit dem ständigen Zischen der Fumarolen bildet der Lärm der Vögel den passenden Soundtrack für diese unwirtliche Gegend.

Schwefelige Bergbau-Ruinen

Die Schwefel-Ablagerungen formen auf White Island vor der Nordküste Neuseelands faszinierende Gebilde im Vulkangestein - © FRASHO / franks-travelbox
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Anfang des 20. Jahrhunderts begann der industrielle Abbau der Schwefelvorkommen auf White Island. Nach einem Lava-Abgang im Jahr 1914, bei dem 13 Bergleute ums Leben kamen, wurden die Arbeiten kurzfristig eingestellt, einige Jahre später jedoch wieder aufgenommen.

Nach der Entdeckung von Antibiotika verlor Schwefel allerdings seine Bedeutung als antibakterielles Mittel in der Medizin. Danach wurde Dünger abgebaut, der jedoch nicht ergiebig genug war, sodass die Minenarbeiten auf White Island in den 1930er-Jahren endgültig eingestellt wurden.

Maschinen-Friedhof auf White Island

Die Bergbau-Maschinen und -Gerätschaften der Schwefelminen ragen auf White Island heute noch als unheimliche Skelette aus dem schwarzen Gestein, Neuseeland - © FRASHO / franks-travelbox
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Die Bergbau-Maschinen und -Gerätschaften, die damals auf der Insel zurückgelassen wurden, sind mittlerweile nicht nur verrostet, sondern von den giftigen Gasen auch verätzt und ragen als unheimliche Skelette aus dem schwarzen Gestein.

Verheerender Vulkanausbruch 2019

Im Dezember 2019 brach der Vulkan von White Island aus während sich knapp 50 Menschen auf der Insel befanden, darunter auch Touristen. 22 Menschen kamen gleich oder an den Folgen ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt.

Seither darf die Insel nicht mehr betreten werden. Touren zur Insel sind per Boot und Helikopter nach wie vor möglich, der Vulkan kann jedoch nur mehr aus sicherer Entfernung betrachtet werden.

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