Cobá auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan war einst eine der wichtigsten Städte der Maya, ehe sie noch vor Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert aus unbekannten Gründen verlassen wurde. Seine Pyramide Nohoch Mul ist die größte der mexikanischen Halbinsel Yucatán und eine der wenigen, die heute noch bestiegen werden darf.
Die Ruinenstätte Cobá liegt ca. 40 Kilometer von der karibischen Küste entfernt, in etwa in der Mitte zwischen Valladolid und Tulum. Der Name bezeichnet sowohl die Ruinenstätte der Maya als auch das angrenzende Dorf, in dem Touristen Restaurants und Hotels für den Aufenthalt vorfinden. Cobá ist Teil unserer Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Mexiko.
Cobá wurde während der klassischen Mayaperiode in der Zeit zwischen 600 bis 900 nach Christus als Zeremonialstätte erbaut. Mit einer Ausdehnung von 70km² handelte es sich dabei um eine der größten Mayastädte der Welt.
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Fotogalerie: Ruinenstätte Cobá
So wichtig Cobá auch für die Maya war, schlussendlich fand die Stadt ihr Ende. Man vermutet, dass die Einwohner nach und nach verstarben oder in andere, wichtigere Städte wie Chichén Itzá übersiedelten. Genau sagen kann man allerdings nicht, warum Cobá verlassen wurde. Als die Spanier im 16. Jahrhundert in Cobá ankamen, fanden sie jedenfalls nur noch alte Ruinen vor.
Sehenswürdigkeiten von Cobá
Die Stadt bietet einige Seltenheiten, wie zum Beispiel die fünf Seen Coba, Macanxoc, Sacapulc, Yaxlaguna und Xcanh, die sich in der Umgebung befinden. Seen sind auf der Halbinsel Yucatán sehr selten, somit hatten sie für Cobá vor allem für die Landwirtschaft eine große Bedeutung. Von diesen Seen dürfte wohl auch der Name der Stadt stammen, denn Cobá bedeutet übersetzt „trübes Wasser“.
Ein weiteres besonderes Merkmal sind die so genannten scabes („weißer Weg). In Cobá findet man mehr als 40 solcher Wege, die teilweise erhöht verlaufen und die Stadt mit anderen, teils weit entfernt gelegenen Städten, wie das 100 Kilometer entfernte Yaxun, verbinden. Man vermutet allerdings, dass diese Wege aufgrund ihrer zeremoniellen und nicht ihrer ökonomischen Bedeutung angelegt wurden.
Ballspielplatz – wer wird geopfert?
Der Ballspielplatz in Cobá diente weniger einem sportlichen als vielmehr einem religiösen Zweck, nämlich jenem, ein Opfer zu ermitteln. Hier traten zwei Mannschaften gegeneinander an, wobei man vermutet, dass die Spieler Tore erzielen sollten, indem sie den Ball durch steinerne Ringe warfen.
Dies ist allerdings schwer vorstellbar, denn den 4,5 Kilogramm schweren Kautschukball, dessen Durchmesser nur wenig geringer war als jener der Ringe, mehrere Meter gezielt in die Höhe zu werfen – wobei die Spieler den Ball anscheinend nur mit Hüfte, Schulter oder Ellbogen berühren durften – scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Darüber hinaus gibt es Spekulationen darüber, ob am Ende des Spiels die Sieger oder die Verlierer, die gesamte Mannschaft oder nur gewisse Personen geopfert wurden. Man nimmt an, dass jene Personen, die geopfert werden sollten, oft schon vor dem eigentlichen Spiel feststanden, denn beispielsweise in Chichén Itzá übte auch der Prinz diese Sportart aus, und dass sich der Thronfolger freiwillig opfern ließ ist wohl wenig wahrscheinlich.
Pyramide Nohoch Mul – höchste Pyramide Yucatans
Das religiöse Zentrum von Cobá ist aber nicht der Ballspielplatz, sondern zweifellos die Py-ramide Nohoch Mul („großer Hügel“), die mit 42 Metern die höchste Pyramide der Halbinsel Yucatán ist. Auch diese Pyramide erfüllte den Zweck ritueller Opferungen. Oben befindet sich ein Stein, auf dem früher Menschen enthauptet wurden, um den Regengott milde zu stimmen und ihn um Regen und somit um Fruchtbarkeit zu bitten.
Enthauptet zu werden war damals noch die angenehmste von drei Möglichkeiten, auf rituelle Art und Weise umzukommen, denn zur Auswahl standen auch noch bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen zu bekommen oder an einen Pfahl gebunden und mit Pfeilen beschossen zu werden. Sobald das Opfer enthauptet war, wurde der kopflose Körper die Stufen der Pyramide hinuntergeworfen und, wie es heißt, anschließend gebraten und verzehrt.
Die Pyramide Nohoch Mul ist eines der wenigen Gebäude der Halbinsel Yucatán, das man heute noch besteigen darf. Ein Seil führt von der Spitze der Pyramide bis zum Boden, um den Aufstieg über die unregelmäßig hohen und breiten Stufen zu erleichtern. Es ist anstrengend, aber es lohnt sich: Oben angekommen breitet sich das Land kilometerweit vor einem aus. Vor allem in der Regenzeit, wenn die Bäume grün und üppig sind, ist die Aussicht wunderschön, denn man hat das Gefühl, auf einen endlosen, dicken grünen Teppich hinunter zu sehen.