Nationalpark Doñana in Spanien

Der Nationalpark Doñana im Süden Spaniens ist als Zwischenstopp der Zugvögel von Europa nach Afrika ein absolutes Paradies für Vogelliebhaber.

Der Nationalpark Doñana im spanischen Andalusien begeistert durch lauschige Kiefernwälder, meterhohe Sanddünen, bedrohte Tierarten und eine einzigartige Vogelwelt. Seit 1994 steht der Nationalpark Doñana als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

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Das Gebiet des Nationalparks Doñana wurde früher zur Jagd genutzt, 1969 aber zum Nationalpark erklärt. Dieser ist heute Spaniens berühmtestes Naturschutzgebiet, in dem jedes Jahr hunderttausende Vögel auf ihrem Weg von Europa nach Afrika eine Zeit lang Rast machen. Manche von ihnen finden dann gar keinen Grund mehr, ihren Weg nach Süden fortzusetzen, und überwintern im schönen Doñana.

Marismas als Lebensquelle

Busfahrt am Strand im Nationalpark Doñana in Andalusien, der durch lauschige Kiefernwälder, meterhohe Sanddünen und eine einzigartige Vogelwelt begeistert, Spanien - © FRASHO / franks-travelbox
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Wasser ist im Nationalpark das wichtigste Lebenselement für hunderte verschiedene Tierarten. Zu finden ist es unter anderem in den Marismas, bei denen es sich um zeitweise überschwemmte Feuchtgebiete handelt. Sie werden vor allem von verschiedenen Bachläufen gespeist; der Fluss Guadalquivir trägt nur zu ihrer Überflutung bei, wenn es eine große Überschwemmung gibt.

Auch die Regenfälle im Herbst und Winter liefern wertvolles Wasser, das in den Marismas bis März oder April erhalten bleibt. Regnet es zu viel, suchen die Tiere in höher gelegenen Gebieten vor dem Wasser Schutz. In den heißen Sommermonaten allerdings trocknen die Marismas aus, wobei der sonst schlammige Boden rissig und hart wird. Die einzigen Wasservorräte findet man dann in den Lagunen und Quellen.

Baum-mordende Wanderdünen

Zweimal pro Tag werden Rundfahrten im Nationalpark Doñana angeboten, die vier bis fünf Stunden dauern; diese starten von El Acebuche, Spanien - © FRASHO / franks-travelbox
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Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Nationalparks Doñana sind riesige Sanddünen, welche entstehen, wenn Meersand an der Küste wieder an Land gespült wird. Die Dünen, die bis zu 40 Meter hoch werden, beginnen bei der Ortschaft Matalascañas und ziehen sich bis zur Mündung des Guadalquivir. Durch den permanenten Südwestwind stehen diese Dünen nicht still, sondern wandern pro Jahr um zwei bis sechs Meter landeinwärts. Insgesamt bilden die Dünen vier Reihen, zwischen denen ein Wald aus Schirmkiefern wächst.

Im Zuge ihrer Wanderschaft bedecken die riesenhaften Sandhaufen aber die Bäume bis über die Wipfel, was sie zum Absterben bringt. Erst Jahre später kommen die toten Stümpfe unter dem Sand wieder zum Vorschein. Gelingt es allerdings einem Baum, seinen Wipfel oberhalb des Sandes zu behalten, dann kann er die Wanderschaft der Dünen überleben. Manche der Dünen werden von Sträuchern bewachsen, was ihre Wanderschaft stoppt und sie zu stabilisierten Sanden macht.

Schutz von Flora und Fauna

Der Nationalpark Doñana bietet vielen verschiedenen Tierarten ein Zuhause. Abgesehen von den etwa 250 verschiedenen Vogelarten, von denen eine der sehr seltene Kaiseradler ist, leben hier auch einige wenige Exemplare des vom Aussterben bedrohten Pardel-Luchses.

Für die Luchse wurde im Park ein Aufzuchtzentrum errichtet, das zur Vermehrung dieser gefährdeten Tierart beitragen soll. Die dort beschäftigten Biologen halten dies allerdings nicht für eine Dauerlösung. Sie legen mehr Wert darauf, den Luchsen einen Lebensraum zu bieten, in dem sie sich ohne menschliche Hilfe ausbreiten, vermehren und gefahrlos ihre Jungen aufziehen können.

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Zum Erhalt dieses Lebensraumes trug auch der WWF maßgeblich bei, indem er verhinderte, dass der Nationalpark aus wirtschaftlichen Gründen komplett verbaut wurde. Bereits zur Zeit der Franco-Diktatur wurde der Schutz dieses Gebiets gesetzlich geregelt. Doch trotz dieses Gesetzes fanden illegale Bohrungen im Nationalpark statt. Dies hatte zur Folge, dass der Wasserpegel des Flusses Rocina um die Hälfte sank.

Wasserdiebstahl für Mitteleuropas Erdbeeren

Das Wasser des Flusses Rocina wird auch zum Anbau der Früherdbeeren angezapft, die teilweise bereits im Februar geerntet und in Mitteleuropa verkauft werden. Umweltschützer setzen sich jetzt dafür ein, dass die Erdbeerfarmen ihre Pflanzen mittels Tröpfchenberieselung bewässern und außerdem die Feuchtigkeitsressourcen im Boden genutzt werden. So kann ein Viertel der Wassermenge eingespart werden.

Millionenauflauf zu Pfingsten für die Heilige Jungfrau von El Rocio

Blick auf die Ortschaft El Rocio in Spaniens berühmtestem Naturschutzgebiet, dem Doñana Nationalpark, Andalusien - © AMA / Shutterstock
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Folgt man dem Fluss Rocina, gelangt man schließlich nach El Rocio, einen Ort, in dem weniger als 1000 Menschen leben. 50 Wochen pro Jahr sind die meisten Häuser verlassen, nur über Pfingsten läuft der Ort vor Besuchern förmlich über. Denn zu diesem Fest wird die Heilige Jungfrau von El Rocio, eine goldene Marienfigur, in einer Prozession aus der Wallfahrtskirche getragen. Satte eine Million Menschen wohnen diesem Schauspiel jedes Jahr bei.

Zu beachten im Nationalpark Doñana

Aufgrund der sehr seltenen und teilweise bedrohten Tier- und Pflanzenarten darf man sich als Tourist nur in der Nähe der Besucherzentren aufhalten. Zweimal pro Tag werden organisierte Rundfahrten angeboten, die vier bis fünf Stunden dauern.

Diese Fahrzeuge, die dafür eingesetzt werden, bieten 20 Personen Platz und starten von El Acebuche, dem größten Besucherzentrum des Nationalparks. Diese Touren müssen allerdings im Vorfeld gebucht werden. Im Besucherzentrum gibt es auch eine Ausstellung zum Park, außerdem kann man von hier aus auf den 4,5 Kilometer langen Rundwanderweg aufbrechen. Von dem Weg aus lassen sich auch die verschiedenen Vogelarten sehr gut beobachten.

Heute wird im Nationalpark Doñana einiges für eine nachhaltige Entwicklung und für den Umweltschutz getan. So wurden unter anderem der Chemikalieneinsatz und der Wasserverbrauch reduziert, was dazu beitrug, dass der Park ein Gütesiegel erhielt. Seit 1992 kümmert sich die Stiftung Donana 21 darum, dass Interessen der Natur und jene der Wirtschaft gleichermaßen berücksichtigt werden.

Weiterführende Links:

Offizielle Website des Nationalparks Doñana

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