Historische Stätte Al Zubara, Katar

Im historischen Al Zubara kann das alltägliche Leben in Katar vor den Erdölfunden nachvollzogen werden. Die extrem gut erhaltene Handelsstadt aus dem 18. Jahrhundert ist die wichtigste archäologische Stätte des Landes.

Die einstige Wüstenstadt Al Zubara an der Nordwestküste von Katar ist eine der größten und am besten erhaltenen Handelsstädte am Persischen Golf aus dem 18. Jahrhundert. Seit 2013 zählt die historische Stätte Zubara zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Al Zubara liegt an der Straße von Hormuz zwischen Katar und Iran und entwickelte sich aufgrund seiner strategisch idealen Lage rasch zum erfolgreichen Zentrum für Handel und Perlentauchen.

Besuch von Al Zubara

Al Zubara liegt gut 100km von Doha entfernt und kann über eine befestigte Straße erreicht werden, die allerdings manchmal etwas holprig ist. Allradantrieb ist empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig. Die archäologische Stätte ist durch eine Mauer geschützt, kostenlos zugänglich und besteht aus zwei Ausgrabungsfeldern, noch vielfach von Sand bedeckt. Die Fundstücke, die in den alten Häusern gefunden wurden, sind zum Großteil im Zubara-Fort zu sehen.

Tipp: In der Nähe von Al Zubara gibt es (noch) keinerlei Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten, daher nicht vergessen, Trinkwasser und eventuell auch Verpflegung mitzubringen. Auch Schwimmkleidung für die unberührten Strände in der Nähe von Al Zubara ist nicht verkehrt.

Das genaue Erscheinungsbild und die Raumaufteilung der historischen Handelsstadt können noch heute nachvollzogen werden und gewähren wertvolle Einblicke in das soziale und wirtschaftliche Leben der damaligen Zeit, bevor die Förderung von Öl und Gas in den Golfstaaten alles veränderte.

Von den Häusern, hauptsächlich traditionell arabische Wohnhäuser mit Innenhof, sind heute nur noch ein paar Mauern zu sehen, einige Gebäude und auch teile der Stadtmauern wurden allerdings restauriert. Ein Baugemisch aus Sandstein, Koralle, Gips und Mörtelschlamm sorgte für äußerst stabile Mauern und angenehme Kühle im Inneren.

Säulengänge beschatteten einst die Südseite des Innenhofs und die Türstöcke und Fensterrahmen waren mit kunstvollen Stuckarbeiten verziert. In nahezu jedem Haus gab es eine Dattelpresse, aus der der klebrige Sirup direkt in Krüge geleitet wurde.

Die angenehme Brise vom Meer weht heute noch wie damals durch die schmalen Gassen. Blickt man in Richtung Meer scheint sich das Ruinenfeld scheinbar endlos auszudehnen.

Herrscherhaus

Das größte Haus in Al Zubara misst 110 mal 100 Meter und besteht eigentlich aus 9 einzelnen Wohneinheiten, die alle einen eigenen Innenhof umschließen. Stufen lassen darauf schließen, dass das Haus sogar mehrstöckig war.

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Der gesamte Komplex, der vermutlich einer Scheich-Familie gehörte, die über Al Zubara herrschte, war mit einer hohen Mauer und vier Rundtürmen befestigt, in denen kleine Kanonen Platz fanden.

Murair Fort

Das Qal’at Murair liegt knapp 2km östlich der Stadt und wurde bereits kurz nach der Gründung von Al Zubara errichtet. Seine primäre Aufgabe lag in der Verteidigung der Trinkwasser-Vorräte der Stadt. Innerhalb der Festung befanden sich auch einige Wohnhäuser und eine Moschee. Plantagen und Umzäunungen deuten darauf hin, dass das Murair-Fort auch einen landwirtschaftlichen Nutzen hatte.

Tipp: Das kolossale Zubara-Fort aus den 1930er-Jahren liegt nur 2km von der Ausgrabungsstätte entfernt. Wenn man schon einmal in dieser entlegene Gegend Katars unterwegs ist, sollte man sich eine Besichtigung der Festung nicht entgehen lassen.

Geschichte von Al Zubara

Gegründet wurde Al Zubara den meisten Quellen zufolge durch Kaufleute aus Kuwait, die dem Stamm der Utub angehörten und sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in einer gut befestigten Stadt mit einem äußerst sicheren Hafen angesiedelt haben sollen. Manche Quellen sprechen jedoch bereits im Jahr 1638 von einer ersten Siedlung mit an die 150 Häusern. In ihrer Blütezeit wurde Al Zubara angeblich von bis zu 9.000 Menschen bewohnt.

Die gesamte Stadt umfasste eine Fläche von 400 Hektar. 60 Hektar befanden sich innerhalb der äußeren Stadtmauer von Al Zubara, die einst 2,5km lang und von 22 Rundtürmen bewacht wurde.

Zugang in die Stadt gab es damals nur durch wenige Tore in der Mauer oder über den streng bewachten Hafen, der durch einen künstlich geschaffenen Kanal mit dem Meer verbunden war. Zur Befestigung dienten außerdem noch eine innere Stadtmauer und das 2km entfernte Murair-Fort.

Nach einer Eroberung durch den Sultan von Muscat im Jahr 1811 wurde Al Zubara kurzfristig aufgegeben, in den 1820ern jedoch wieder wesentlich kleiner wieder aufgebaut. Die Perlenindustrie wurde wieder aufgenommen, erreichte aber nie mehr das Niveau des 17. Jahrhunderts. Ein Angriff der Briten auf die Dhau-Flotte von Al Zubara im Jahr 1878 bedeutete den endgültigen Untergang der Stadt.

Ab dem 20. Jahrhundert wurden die Ruinen von Al Zubara sporadisch von Beduinen bewohnt. Das Murair-Fort blieb allerdings bis zum Bau des nahe gelegenen Zubara-Forts in den 1930ern besetzt. Die Ausgrabungen in Al Zubara dauern noch bis heute an und mit etwas Glück kann man den Archäologen bei der Arbeit zusehen.

Weiterführende Links:

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Offizielle Website von Al Zubara

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