Vom Berg Nebo im Westen von Jordanien soll Moses einst zum ersten Mal das Gelobte Land erblickt haben. Diese Bibelstelle und die wahrlich fantastische Aussicht nach Israel machen den Berg Nebo bis heute zu einem vielbesuchten Pilger- und Touristenziel.
Der biblische Berg Nebo im Westen von Jordanien liegt im Abǎrim-Gebirge in der Nähe der Grenze zu Israel. Aufgrund seiner Rolle im Alten Testament ist der rund 800 Meter hohe Hügel bis heute Ziel zahlreicher Pilger. Mit seinem fantastischen Rundumblick und der uralten Nebo-Kirche steht der Berg Nebo auch auf unserer Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Jordanien.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Berg Nebo
Ausblick auf das Gelobte Land
Laut dem Buch Deuteronomium ist der Berg Nebo jener Berg, auf den Moses von Gott geführt wurde, um das für die Israeliten auserwählte Land Kanaan zu erblicken. Moses musste auf diesem Berg allerdings laut Verheißung Gottes sterben, ohne das Gelobte Land jemals selbst betreten zu haben. Tatsächlich bietet sich von seinem höchsten Punkt ein herrlicher Panoramablick über das Jordantal, das Tote Meer und die Landschaft von Israel.
Papst Benedikt XVI. besuchte am 9. Mai 2009 den Berg Nebo und beschrieb die biblische Stätte mit den Worten: „Von diesem heiligen Berg lenkt Mose unseren Blick […] auf die Erfüllung aller Verheißungen Gottes in Christus.“
Auch sein Vorgänger, Papst Johannes II., besuchte im Jahr 2000 den Berg Nebo, nachdem die biblische Stätte vom Vatikan zu einem der offiziellen Millenniums-Pilgerziele erklärt wurde. Ein steinernes Denkmal erinnert noch heute an den Besuch von Papst Johannes Paul II.
Kirche auf dem Berg Nebo
Aufgrund des biblischen Hintergrundes wurde im Jahr 393, exakt 60 Jahre nach der Befreiung des Christentums, auf dem Berg Nebo eine Kirche errichtet, die zu einem antiken Bischofssitz wurde. Von der frühchristlichen Kirche sind noch immer einige Mauerreste erhalten geblieben.
Zu den größten Schätzen auf dem Berg Nebo gehören die mosaiken-verzierte Taufkapelle aus dem Jahr 531 und weitere Mosaike mit geometrischen Formen, sowie Jagd- und Tierdarstellungen, die direkt in der Kirche und in einem kleinen Museum daneben zu sehen sind.
Besonders markant ist auch das Mosaik-Kreuz, um welches sich eine Schlange windet. Die Schlange erinnert an jene, die Moses mit in die Wüste nahm und das Kreuz steht für die Kreuzigung Christi. Gemeinsam stehen diese beiden Symbole für die Verbindung des Neuen und Alten Testaments.
Im 7. Jahrhundert, noch vor der Islamisierung Jordaniens, wurde die Nebo-Kirche von zahlreichen Pilgern besucht. Heute gehören die byzantinische Moses-Gedächtnis-Kirche aus dem 6. Jahrhundert und das moderne Kloster auf dem Nebo-Berg dem katholischen Franziskaner-Orden.
Das Kloster wird nicht nur von Mönchen bewohnt, sondern dient auch immer wieder Archäologen und Bibelforschern als Unterkunft.
Madaba – Stadt der Mosaiken
Die biblische Stadt Medaba, heute Madaba, ist der beste Ausgangspunkt für Ausflüge auf den Berg Nebo. Der 4 Kilometer lange Weg auf den Berg Nebo wird von vielen Touristen und vor allem den Pilgern zu Fuß zurückgelegt, kann jedoch auch mit Bus oder Taxi bewältigt werden.
Madaba existiert seit rund 4.500 Jahren und sollte ebenfalls näher betrachtet werden. Sehenswert sind der archäologische Park von Madaba und die St.-Georgs-Kirche, die mit kostbaren antiken Mosaiken ausgestattet ist.
Wie auch in der Kirche auf dem Berg Nebo dominieren hier florale Muster, geometrische Formen, Tierdarstellungen und Jagdszenen. Mit der ältesten Landkarte von Jordanien beherbergt die Kirche von Madaba jedoch ein besonders wertvolles Stück.