Glacier Nationalpark in Montana, USA

Der Glacier Nationalpark wurde in der Eiszeit durch Gletscher geformt, die heute weitgehend verschwunden sind. Es erwarten euch märchenhafte Blumenwiesen, endlose Wälder, schroffe Berge und malerische Seen. Der perfekte Nationalpark um 5 Ökosysteme zu bereisen.

Der Glacier Nationalpark im amerikanischen Bundesstaat Montana liegt mitten im Hochgebirge der Rocky Mountains direkt an der Grenze zu Kanada. Mit dem angrenzenden kanadischen Waterton Lakes Nationalpark wurde er zum Waterton-Glacier International Peace Park zusammengeschlossen, um den Frieden zwischen den beiden Staaten zu unterstützen. Seit 1995 zählt er zu den UNESCO Weltnaturerbestätten.

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BILDER: Glacier Nationalpark in Montana

Fotogalerie: Glacier Nationalpark in Montana

Der Glacier Nationalpark ist eine der wenigen durch Menschen noch kaum berührten Gegenden und weist durch seine Lage eine Vielzahl ein Ökosystemen auf. Entgegen seinem Namen (diesen hat er noch aus der Eiszeit) hat der Park keine große Anzahl an Gletschern, wartet jedoch mit einer Menge an anderen Highlights auf. Von alpinen Gebirgszonen der Rocky Mountains, über Wälder bis zu den Prärielandschaften am Fuß der Berge.

Verstreut über den gesamten Glacier Nationalpark gibt es über 750 Seen, von denen nur knapp 150 benannt sind, darunter sind die bekanntesten der Lake McDonald, der Two Medicine Lake, St. Mary Lake, Bowman Lake, Lake Sherburne und die USA-Seite des Upper Waterton Lake.

Klima im Glacier Nationalpark

Verstreut über den gesamten Glacier Nationalpark gibt es über 750 Seen, von denen nur knapp 150 benannt sind, hier der traumhafte Two Medicine Lake - © SNEHIT / Shutterstock
© SNEHIT / Shutterstock

Mit den unterschiedlichen Ökosystemen gehen auch unterschiedliche klimatische Bedingungen einher. So herrscht westlich der Rocky Mountains durch den Pazifik bedingtes maritimes Klima mit gemäßigten Temperaturen und regelmäßigen Niederschlagen, während die westliche Seite der Bergkette extremen Temperaturschwankungen und den berühmten Blizzards unterworfen ist.

Die bereits gemessenen Tiefst- und Höchsttemperaturen im Glacier Nationalpark liegen über 100°C auseinander, von 47°C am Two Medicine Lake bis zu -57°C am Rogers Pass. Auch der größte Temperaturunterschied innerhalb eines Tages ist hier zu verzeichnen: von 7 auf -49°C kühlte es im Jänner 1916 innerhalb von 24 Stunden ab. In den Wintermonaten sind aufgrund der heftigen Schneefälle einige höher gelegene Straßen gesperrt.

Durch die Abgeschiedenheit von der Zivilisation wird der Glacier Nationalpark für die Klimaforschung herangezogen, vor allem Gletscherdaten werden seit Jahrzehnten regelmäßig erhoben. Ihr Rückgang trägt zum Beweis der globalen Erwärmung bei.

Beste Reisezeit für den Glacier Nationalpark

Der atemberaubende Logan Pass im Sommer, Glacier Nationalpark in Montana, USA - © kan_khampanya / Shutterstock
© kan_khampanya / Shutterstock

Ende Mai bis Mitte September ist die beste Reisezeit für den Glacier Nationalpark. In den Sommermonaten sind unter normalen Umständen alle Straßen und Einrichtungen geöffnet. Das Wetter ist meistens stabil mit Temperaturen von bis über 30°C und kaum Niederschlägen. Wanderer sollten dennoch auf alles eingestellt sein. Sogar im August fielen im Glacier Nationalpark schon 30cm Schnee und regnen kann es sowieso immer!

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Fantastische Tierwelt

Seit der Landung von Christoph Kolumbus in Nordamerika 1492 wurden nur drei Tierarten aus dem Park vertrieben: der amerikanische Bison, der Gabelbock und der Swift-Fuchs. Heute tummeln sich dort knapp 100 Säugetier- und 250 Vogelarten. Der Fischbestand wurde für Sportfischer um einige nicht heimische Arten ergänzt, die jedoch keine ursprüngliche Art vollständig verdrängt haben.

Im Glacier Nationalpark leben Hirsche, Kojoten, Wölfe und Pumas, in den Bergen jede Menge Grizzlys und Schwarzbären. Neben dem Grizzly können noch Weißkopfseeadler, Timberwolf, Kanadischer Luchs und Arktischer Saibling als offiziell gefährdete Arten im Glacier Nationalpark ein weitgehend ungestörtes Leben führen.

Natur pur: Highlights im Glacier Nationalpark

Blick von der Going-to-the-Sun-Road auf die winzige Wild Goose Island vor der markanten Bergkette am St. Mary Lake im Glacier Nationalpark, Montana, USA - © Doug Lemke / Shutterstock
© Doug Lemke / Shutterstock

Durch das Bestreben, die Natur des Glacier Nationalparks so unberührt wie möglich zu erhalten, gibt es auch nur eine Straße, die den Nationalpark durchquert. An der idyllischen Going-to-the-Sun-Road liegen die meisten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks, wie zum Beispiel der McDonald Lake, das St. Mary Valley, der Logan Pass oder der Avalance Creek.

Sie ist deshalb so beliebt, da sie auf ihrer Ost-West-Route sowohl die tiefer gelegenen Prärien als auch die Gipfel der Rocky Mountains durchquert.

Neben dieser gibt es nur noch zwei Hauptstraßen: den International Chief Mountain Highway mit seinen Verästelungen zu diversen Parkplätzen und die Cames Road im Süden. Der Großteil des Parks ist durch Trails und Wanderwege bzw. Schotterstraßen erschlossen.

Krone des Kontinents

Der so genannte Triple Divide Peak, mit knapp 2.550m Höhe die höchste Erhebung des Glacier Nationalparks, ist ein Wasserscheidepunkt. An seinem Fuß treffen sich die Einzugsgebiete des Pazifiks, des Atlantiks und des Arktischen Ozeans. Dadurch wird er auch als „Crown of the Continent“ bezeichnet. Die Ureinwohner nannten ihn sogar „Backbone of the World“.

Wandern im Glacier Nationalpark

Traumhafte Stimmung am Bowman Lake im Glacier Nationalpark, Montana, USA - © Paul E. Martin / Shutterstock
© Paul E. Martin / Shutterstock

Weitere Attraktionen des Glacier Nationalparks sind Goat Haunt und North Fork, zwei gänzlich unberührte Flecken Erde fernab vom üblichen Tourismus, Many Glacier, eine traumhafte Landschaft aus Bergen und Seen etwas nördlich der Going-to-the-Sun-Road, sowie einige größere Seen im Nordwesten, wie zum Beispiel der Bowman Lake oder der Kintla Lake.

Wanderwege sind für jedes Alter und jeden gewünschten Zeitaufwand verfügbar – von kurzen Trips zu den schönsten Plätzen bis zu tagelangen Fernwanderwegen von mehreren tausend Kilometern kann man den Nationalpark in all seiner Pracht genießen. Neben Wanderungen kann man die Idylle des Glacier Nationalparks auch vom Pferderücken oder Mountainbike aus erleben. Auch Bootstouren auf den Seen sind äußerst beliebt.

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Achtung Grenzgänger: Die Grenzüberschreitung von den Vereinigten Staaten in den kanadischen Waterton-Lakes-Nationalpark war vor den Anschlägen vom 11. September 2001 an beliebigen Stellen zu Fuß kein Problem, sofern man sich nach der Grenze an einer der Kontrollstellen angemeldet hat. Mittlerweile dürfen nur noch kanadische und amerikanische Staatsbürger am Goat Haunt Point of Entry die Grenze ohne weiteres überqueren.

Besucher aus anderen Ländern dürfen an einer Bootstour auf dem Upper Waterton Lake teilnehmen, der sich in beiden Staaten befindet, das Gelände der Anlegestelle aber nicht verlassen. Wer vom kanadischen in den amerikanischen Teil oder umgekehrt möchte, muss die Reise über die Straßen außerhalb des Parks antreten.

Vertreibung der amerikanischen Ureinwohner

Archäologischen Funden zufolge lebten im Gebiet des Glacier Nationalparks bereits um 8.000 vor Christus die ersten Ureinwohner, die Clovis, die damals noch mit den Ausläufern der Eiszeit zu kämpfen hatten.

Ende des 18. und im Lauf des 19. Jahrhunderts kamen die Weißen in das Gebiet, hauptsächlich Pelzjäger und später auch Bisonjäger. Auch Meriwether Lewis auf seinem Rückweg von der Lewis-und-Clark-Expidition in den Wilden Westen berichtete 1806 von der faszinierenden Bergkette mitten in der Prärie.

Mit den Weißen kam nicht nur das Büffelsterben, sondern auch eine Pocken-Epidemie, die viele Stämme dahinraffte. Richtig schlimm wurde es dann in den späten 1880ern, als in den Bergen wertvolle Mineralienlagerstätten vermutet wurden.

Der Druck auf die dort ansässigen Blackfoot-Indianer wurde so groß, dass sie ihr Gebiet unter der Voraussetzung, es weiterhin nutzen zu können, um 1,5 Millionen Dollar verkauften und sich in die Berge und später bis nach Kanada zurückzogen.

Gründung des Glacier Nationalparks

Auf den Wanderungen im Glacier Nationalpark in Montana hat man immer wieder fantastische Ausblicke, USA - © Galyna Andrushko / Shutterstock
© Galyna Andrushko / Shutterstock

Verhandlungen über die Etablierung eines Nationalparks starteten schon Ende des 19. Jahrhunderts, an denen der Umweltaktivisten John Muir und der Wissenschaftler George Bird Grinnell aktiv beteiligt waren.

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Um die dortigen Eisenbahnstrecken auszulasten, war man bereits darauf erpicht, Touristen in das Gebiet des späteren Glacier Nationalparks zu bringen. Die Vorstellung von der romantischen Wildnis des Westens trug ihren Teil zu den steigenden Besucherzahlen bei.

1910 war die Gründung des Glacier Nationalparks als 10. Nationalparks der Vereinigten Staaten offiziell. Dieser folgte 1932 der Zusammenschluss mit dem kanadischen Waterton-Lakes-Nationalpark in der Provinz Alberta, was den so entstandenen Waterton-Glacier International Peace Park zum ersten und größten internationalen Naturschutzgebiet der Welt machte.

Weiterführende Links:

Offizielle Website des Glacier Nationalparks

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